18. Albtraum

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Kapitel 18 : Albtraum

~*E*~

Leise wimmernd erwachte sie aus einem wahren Albtraum und fand sich in einem noch viel größeren wieder. Um sie herum herrschte noch immer das Chaos und nur mit Mühe kam sie zur Besinnung. Ellie realisierte das sie ihn noch immer nicht gefunden hatte. Agent Morgens Stimme drang wütend an ihr Ohr und sie vernahm den verzweifelten Unterton darin.

Ohne das sie es wollte, stiegen ihr die Tränen in die Augen und sie schluchzte leise. Er war weg. Und Joe hatte ihn in seiner Gewalt. Sie hatte es in dem Augenblick gewusst, als sie das kleine Gästezimmer betreten hatte.

Sie hatte sich übergeben müssen und war dann hilflos in sich zusammen gesunken. Nur am Rande hatte sie ihre Tante mit Pen telefonieren hören und dann war Avery in das Zimmer gestolpert. Schlaftrunken hatte sich ihre Tochter in ihre Arme geworfen, nicht wissend das Ellies Welt gerade aus den Angeln gehoben worden war.

Und nun? Nun hatte sich innerhalb nur weniger Stunden ihr Leben erneut gewandelt. Aus ihrem kleinen Paradies war der Vorhof zur Hölle geworden.
In ihren Ohren klangen noch immer die verzweifelten Schreie ihrer Tochter, als sie – zusammen mit ihrer Tante – an einen sicheren Ort gebracht werden sollte.

Die Zeit die ihnen beiden geblieben war, war nur kurz gewesen und das Schicksal hatte es nicht gut mit ihnen gemeint. Als das Team mit ihrem Jet ganz in der Nähe gelandet war, hatten sie keine Sekunde vergeudet.
David Rossi hatte die beiden in seinen Mietwagen gepackt und war davon gefahren. Ellie wusste weder wohin, noch wann sie ihre Tochter wieder sehen würde. 

Vollkommen überfordert hatte sie sich der Befragung durch Spencer und Emily Prentiss hingegeben doch sie war ihnen keine besondere Hilfe gewesen. Sie hatte Details verschwiegen, hatte gehofft die beiden Agents würden nicht weiter nachfragen aber Penelope hatte schließlich das Geheimnis gelüftet.

Es war wie ein Schlag in den Magen gewesen und ihre Beine hatten sie nicht länger getragen. Als Spencer sie mit diesem gewissen Blick angesehen hatte, war ein erstickter Schrei ihrer Kehle erklommen und vollkommene, wohltuende Schwärze hatte sie in die Tiefe hinab gerissen.

Und nun? Nun lag sie hier auf dem weichen Sofa. Allein. Mit geschlossenen Augen. Verzweifelt versuchte sie ihrer Angst Herr zu werden aber es wollte ihr nicht wirklich gelingen. 
Ellie dachte an die Begegnung mit Aaron auf dem windigen Felsplateau und sie wünschte, sie hätte mit ihm geredet. Hätte ihm klar gemacht das er ihr nichts mehr bedeutete. Diese Lüge hätte ihn vielleicht dazu gebracht wieder zu fahren und ihr nicht zu folgen.

Dann wäre er nun vielleicht schon wieder zu Hause. Bei Jack. Würde ihm ein guter Vater sein, könnte seiner Arbeit nachgehen und Ellie wäre eines Tages nur noch eine Erinnerung in seinem Leben. Doch all das wurde mit allen Mitteln verhindert. Sie wusste nicht was Joe mit ihm vor hatte aber sie wusste wie es bisher stets geendet hatte, wenn jemand versucht hatte sich zwischen Vater und Tochter zu stellen. Joe kannte in vielerlei Hinsicht keine Grenzen und allein dieses Wissen verursachte bei Ellie solch eine Panik, dass ihr Herz ihr bis zum Halse schlug.
Was sollte sie nur tun? Die Stimmen um sie herum wurden leiser und es schien als hätte man sie plötzlich in eine dicke Schicht aus Watte gepackt. 

„...aber irgendetwas müssen wir doch tun können,“ hörte sie JJ und schluckte schwer. Ellie hatte versagt. Sie hatte weder gewusst für welche Firma ihr Vater arbeitete noch wie er sie hatte finden können. Es war ihr bisher egal gewesen. Alles was für sie gezählt hatte, war die Sicherheit ihrer Tochter gewesen. Daher hatte sie keine Fragen gestellt sondern gehorcht. Egal was er verlangt hatte. Das hatte sie immer und nun? Nun hatte er sich die Liebe ihres Lebens geschnappt und sie wusste nicht einmal ob Aaron überhaupt noch lebte.

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