Zur falscher Zeit, am falschen Ort

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Mit einem Eisbecher in der Hand setzte ich mich neben Bruce. "Wie läuft es eigentlich mit dem Joker?" fragte er, nachdem er den Film einschaltete. Ich hab zwar vergessen wie er heißt, aber Bruce meint, er wäre gut. "Ist okay. Er ist halt sehr...ungewöhnlich." suchte ich das passende Wort. Bruce hob seine Augenbraue. "Ungewöhnlich? wie unterscheiden sich den die verrückte von einander?" da ich keine Lust hatte mich mit ihm darüber zu unterhalten, antwortete ich. "Keine Ahnung." und begann meinen Eis zu essen. 

Plötzlich klingelte sein Handy. Sofort schaute er drauf und sprang hoch. "Ich muss gehen, tut mir leid, wir holen es nach, ja?" entschuldigte er sich und gab mir einen Kuss auf die Wange. "Ja Ja." sagte ich und achtete nicht auf ihn.

Schnell verschwand er und ich schaute weiter den Film an. "Wer schaut sich so etwas freiwillig an?" schimpfte ich und schaltete mein Fernsehen aus. Ich schaute auf die Uhr und kräuselte meine Stirn. Vielleicht sollte ich mal frische Luft schnappen. Es ist zwar gefährlich um 22 Uhr draußen alleine rum zu laufen, aber ich kann mich verteidigen. 

Deshalb nahm ich meine Frühlingsjacke und meine Tasche und ging raus. Vielleicht schaue ich noch in einem Café vorbei. Mit hüpfenden Schritten ging ich die Treppe runter und öffnete die Tür. Die frische, kühle Luft lies mich frösteln, aber ich genoss es. 

Mich haben immer die Menschen fasziniert. Die sind so verschieden, auch wenn sie versuchen sich voneinander nicht zu unterscheiden. Trotz der Mode und ihrer Gier nach Geld, sind die verschieden. Die Straßenlaterne erleuchteten meinen Weg. "Ms. Dr. Harleen Quinzel?" sprach plötzlich jemand mein Name aus. Irritiert schaute ich mich nach der Person um. Rechts hinter mir stand ein Mann im Schatten. "Ja?" fragte ich nach, kam aber nicht näher. "Kennen Sie mich nicht? wir arbeiten jeden Tag zusammen." der Mann trat aus dem Schatten heraus und schaute mich mit glasigen Augen an. "Sind sie betrunken?" fragte ich entsetzt. Ich ging paar Schritte weiter weg von ihm. "Wieso soll den so eine Frau wie mich bemerken? ich bin doch nur der Aufseher." sprach er weiter. Plötzlich schnappte er nach mir und hielt mir den Mund zu.

Ich trampelte um mich und versuchte zu schreien, aber es kam nur ein leiser, dumpfer Schrei aus mir heraus. Panik überkam mich, der soll mich nur in Ruhe lassen. "Wieso wollen Sie mit mir nicht über meine Probleme reden? ich bezahle Sie natürlich danach." ein ekliger Schauer überkam mich. Will der mich etwa vergewaltigen. Er strich mir mit seiner rauen Hand meine Wange und lachte verrückt.

Er zog mich immer weiter rein in die Gasse und warf mich danach auf die Müllsäcke. Am liebsten würde ich schreien, aber ich wusste, es wurde mir nichts bringen. Kein Mensch ist hier noch zu der späten Stunde. Wieso war ich nur so dumm und ging raus. Er kniete sich vor mich hin. "Ich bin Georg Werbe und ich habe ein Problem." lachte er. Mein Brustkorb hob sich unnormal schnell, es fühlte sich an, als ob mein Herz jeden Moment raus springen würde. "Meine Frau hat mich verlassen. Sie meinte, ich sei ein Alkoholiker und ich bin ein aggressiver Mensch." erzählte er. "Natürlich trinke ich Alkohol, aber wer tut das nicht? und ja, ab und zu habe ich sie geschlagen, aber nur weil ich sie liebe!" er schaute mich an. "Was soll ich machen, Doktor?" ich schluckte. "Vielleicht sollten Sie sie um Entschuldigung bitten." meine Stimme zitterte und ich konnte einfach nicht klar denken. "Das habe ich doch! Ich habe ihr so oft angerufen, die geht aber nicht ran. Dann ging ich zu ihr rüber doch die lies mich nicht mal rein!" schrie er mich an. Ich schloss meine Augen. "Vielleicht sollten Sie ihr Blumen kaufen, ihr mehr Aufmerksamkeit schenken. Ihr zeigen, das Sie auch anders sein können." gab ich ihm ein Rat.

Was rede ich da? er lächelte mich plötzlich an. "Sie haben recht Doktor! ich wusste doch das Sie ein guter Psychologe sind." Zögernd nickte ich. "Bitteschön, aber jetzt muss ich wirklich gehen, ansonsten wird mein Freund sich Sorgen machen." sagte ich und wollte aufstehen, doch er schubste mich wieder zurück. "Ich muss Ihnen doch bezahlen! Ich bin doch kein Arschloch." sagte er mit einem dreckigen Grinsen. 

Meine Augen wurden groß. "Bitte nicht!" bat ich ihn. Wieso bin ich ausgerechnet heute raus gegangen? zu diesem Zeitpunkt, an dem Ort. Grob fing er mich an zu berühren. "Nein, nein, bitte nicht." flehte ich ihn an und fing an zu weinen. "Halt dein Mund, oder du kommst von hier nicht lebend raus." 

Nach gefühlten 24 Stunden ging er weg. Ich bat den Gott, das er mich einfach töten würde. Jetzt lag ich da, benutzt und weg geworfen. Regungslos starrte ich die Wand an und dachte an nichts. In meinem Inneren herrschte ein Tornado, aber dennoch fühlte ich mich leer. Langsam begann ich meine kaputte Sachen wieder anzuziehen. Schmerzerfüllt stand ich danach auf. Wieso kam der tolle Batman nicht und half mir? wieso kam zufälligerweise kein Mensch oder sogar Polizei vorbei und retteten mich? 

Ich fühlte mich beschmutzt. In mir kam ein Würgereiz, denn ich paar Minuten lang aushielt, danach aber alles auskotzte. Danach brach ich zusammen und weinte. Wieso ich? wieso passiert mir so etwas? Ich bekam Panik, nachdem ich mich erinnerte, dass ich ihn morgen treffen würde. Nein, ich komm nicht. Ich stand mit großer Mühe auf und ging Richtung meinem Loft.

Am nächsten Tag rief ich meinen Chef an. "Ich wünsche Ihnen gute Besser Ms. Harleen." wünschte er mir. "Danke." bedankte ich mich mit einer kratzigen Stimme und legte auf. Ich schmiss mein Handy in die Ecke und schloss wieder meine Augen. Ich habe keine einzige Stunde geschlafen. Wahrscheinlich sehe ich aus wie eine Leiche. Fühlen tat ich mich noch schlimmer. 

In den Stunden klingelte öfters mein Handy, einmal sogar klingelte jemand an meiner Tür. Ich ignorierte alles. Mein Blick war die ganze Zeit auf den roten Faden gerichtet, der von meiner Socke hing. 

Plötzlich fing ich an zu schreien. Ich schrie wie noch nie. Tränen liefen wie ein Wasserfall aus meinen Augen. Ohne richtig bei Verstand rannte ich ins Bad und schaltete Wasser in der Badewanne ein. Angezogen setzte ich mich rein und fing an mich zu schrubben. "Schmutzig, Schmutzig." flüsterte ich die ganze Zeit. Der Schmutz ging nicht von mir ab, ich wurde eher noch schmutziger. Meine Haut brannte rot und tat höllisch weh, aber ich schrubbte weiter. Plötzlich ging die Badetür auf, die ich nicht versperrt habe und eine verängstigte Ivy trat herein.

"Oh Gott, Harley!" schrie sie und holte mich aus der Badewanne heraus. "Nein lass mich! Fass mich nicht an, du wirst dreckig." schrie ich sie Hysterisch an. Da Ivy nicht so stark war, um mich zu tragen, krachte ich auf den Boden. Sie setzte sich auch hin und nahm mich in den Arm. Ich wehrte mich so gut es ging, bis ich erschöpft in ihren Armen lag und weinte. 

"Psch, alles ist gut." versuchte sie mich zu beruhigen. Ich schüttelte meinen Kopf. "Nein, nichts ist gut." Sie drückte mich noch fester zu sich und küsste meine Stirn. "Was ist passiert?" fragte sie. Ich fing an zu zittern, nachdem ich mich an sein Gesicht erinnerte. "Er...hat...schmutzig...schmerzen." brachte ich nur paar Wörter heraus. Mehr konnte ich nicht sagen. Ich klammerte mich an meine beste Freundin fest, als ob davon mein Leben abhänge. Vielleicht tat es auch. "Wer?" Sie klang so, als ob sie mich verstanden hätte. "Aufseher von Asylum." ich schaffte nicht mal einen Satz zu sprechen. Sie verkrampfte sich.

"Ich bleibe bei dir. Du gehst erst mal diese Woche nirgendwo hin. Ich rufe kurz bei der Arbeit an und nehme mir für paar Tage Frei, in Ordnung?" ich nickte. Ich bin ich froh, so eine Freundin zu haben wie Ivy. Sie ist wie ein verrückter Schutzengel, der mich bewacht. Doch auch Engel können nicht alles verhindern, das habe ich vor paar Stunden erfahren.

I need a Gangsta.Where stories live. Discover now