-25- Teresa

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"Ein Schokobrötchen, ein Stück Schokoladenkuchen, einen Kakao und einen Cappuccino bitte.", bestellte und warf einen kurzen Blick in Richtung der Sitzecke, wo sich Jordan über den Kinderwagen beugte und mit Isabelle Quatsch machte.

Ich nahm das Tablett entgegen und ging zu ihm. Seine Augen begannen zu funkeln als er das Schokobrötchen sah. Sofort setzte er sich in den Sessel und schnappte es sich.

"Haben die beiden einen Papa?", fragte mich Jordan zwischen zwei Bissen.

Sollte ich ihm die Wahrheit sagen?

"Ja. Den selben Papa wie du..", sagte ich leise und beobachtete ihn genau.

"Wirklich?", fragte er und hörte auf zu kauen.

Ich nickte: "Du hast einen Bruder und eine Schwester."

"Na gut.", sagte er nur kurz und konzentrierte sich wieder auf sein Brötchen. Dann schien ihn etwas aus seinen Gedanken zu reißen: "Gehören ihnen die beiden Babyzimmer?"

"Welche Babyzimmer?", fragte ich verwirrt.

"Na die in Papas Wohnung."

Der dumpfe Ton meines klingenden Handys ertönte aus den Tiefen meiner Tasche. Ich riss mich los und kramte zwischen Lippenstift und Taschentüchern.

"Ja?", fragte ich ohne nachgesehen zu haben, wer mich anrief.

"Teresa. Wir müssen reden.", flüsterte die Stimme am anderen Hörer.

Aiden.

"Ja.. wir sollten uns treffen."

"Nein. Ich will es dir so sagen.
Ich weiß zwar nicht was das zwischen uns die letzten Monate war, aber.. es hat mich nicht glücklich gemacht. Ich meine, wir haben fast ein halbes Jahr zusammen gewohnt.. in einem Bett geschlafen. Und es ist nichts passiert. Ich liebe Quentin und Isabelle. Und es fällt mir verdammt schwer das jetzt zu sagen, aber, ich will diese Beziehung nicht mehr. Schon seit einigen Wochen wollte ich es nicht mehr. Ich habe es aber nicht übers Herz gebracht es dir zu sagen. Ziemlich erbärmlich.. ich weiß.

Tatsache ist, dass ich schon vor Wochen hätte sagen müssen, dass mich dein Leben momentan nicht ausfüllt. Vielleicht klappt es ja später mal richtig."

Damit legte er auf. Ich schob jegliche Gefühle beiseite und versuchte mich auf Jordan und meine Kinder zu konzentrieren. Jetzt war kein guter Zeitpunkt um nachzudenken.

Eine halbe Stunde nach dem Betreten des Cafés, drückte Nikolas die Tür auf.

Er blickte sich um und kam, als er uns entdeckt hatte, direkt auf uns zu.

"Und?", fragte ich.

"Ich habe jemanden der sich darum kümmern wird. Warst du lieb Jordan?", fragte er seinen Sohn.

Dieser nickte und schaute mich prüfend an.

"Ja. War er.", bestätigte ich.

"Komm Jordan. Lass uns gehen.", sagte er und wand sich dann zu mir: "Danke fürs aufpassen. Du kannst wieder zu Aiden gehen. Ich schaff das alleine."

"Das mit Aiden ist nicht mehr aktuell wie es scheint.", sagte ich.

"Papapapapapa, kann sie bitte mitkommen?"

"Willst du mitkommen?", fragte er mich.

Als ich nickte, griff Nikolas nach seinem Handy. "Oskar. Ich brauche Autositze für die Zwillinge."

Eine viertel Stunde später parkte Oskar vor dem Café und wir machten uns auf den Weg zu Nikolas neuer Wohnung.

Ein wunderschön eingerichteter Eingangsbereich in warmen Brauntönen empfing uns.

Jordan zog sich sofort die Schuhe aus und zog mich mit sich. Komm schon. Ich will dir mein Zimmer zeigen. Quentin und Isabelle waren im Auto eingeschlafen und so ließ ich sie in den Autositzen und folgte Jordan.

Er stieß eine Tür auf und wir standen in einem Art Urwald. An den Wänden waren Fototapeten angebracht worden. Wo man hin sah standen Urwaldkuscheltiere. Ein Teppich, der aussah wie ein Fluss zog sich durch das ganze Zimmer.

"Wow. Das ist ja richtig schön.", sagte ich mehr zu mir selbst.

"Ja. Es ist viel schöner als das bei Mama. Kennst du die Zimmer von Quentin und Isabelle eigentlich?", fragte mich Jordan mit großen Augen.

"Nein. Aber ich denke wir sollten sie nicht ohne deinen Papa ansehen. Vielleicht gehören sie ja gar nicht den beiden."

"Doch.", ertönte eine tiefe Stimme hinter mir.

Ich drehte mich rum. Nikolas stand in seiner alten, tiefsitzenden Jogginghose und einem weißen Shirt in der Tür.

"Jordan? Willst du Teresa die Zimmer zeigen oder soll ich?"

"Ich. Ich. Ich!", schrie Jordan und schon rannte er aus dem Zimmer.

Wir folgten ihm eine Tür weiter und mir blieb der Mund offen stehen.



Hass michWo Geschichten leben. Entdecke jetzt