Kapitel 2

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Die nächsten Tage gingen sehr langsam vorbei. Ich erwischte mich mehrmals wie ich mir Dinge vorstellte, die ich mir nicht vorstellen sollte. Das Ganze ist nun schon drei Tage her, aber Tobias hat sich nicht noch einmal gemeldet. Schade... Nein, ich finde das gut. Ich sollte mich lieber freuen, dass er es vielleicht vergessen hat.

Heute würde ich ihn wieder sehen, denn wir haben gemeinsam Sportunterricht. Ich schaute mich nach ihm um, konnte ihn aber nicht entdecken. Nach einer Weile kam er dann doch. Er kam auf mich zu, gleich würde er mir bestimmt mitteilen, was er möchte. Und er hatte ein Druckmittel. Ich konnte nicht riskieren, dass er das Bild öffentlich machte, egal was er sagt, ich werde es wohl tun müssen. Als er an wortlos an mir vorbeilief, kam ein komisches Gefühl in mir auf. Enttäuschung? Nein, das kann nicht sein, davon kann ich doch nicht enttäuscht sein.

Bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, riss mein Sportlehrer mich aus den Gedanken. Den Rest des Tages war ich schlecht gelaunt. Bis ich Abends eine Nachricht von Tobias erhielt. Er erkundigte sich wie es mir geht. Bestimmt nur höflichkeit. Ich schrieb kurz mit ihm und mich an die Regeln der Höflichkeit zu halten, bevor ich ihn fragte, was er denn nun möchte.

"Komm morgen um 18 Uhr zu mir nach Hause. Ich habe das Wochenende sturmfrei.", schrieb er. Der spinnt doch. Er verlangt doch nicht so etwas. Oder? Ich antwortete mit einem stumpfen "okay".

Es war schon spät, also legte ich mich ins Bett und schlief schnell ein. Am nächsten Tag wachte ich auf und schaute auf die Uhr. 11 Uhr. In 7 Stunden würde ich erfahren, was er nun von mir möchte und konnte endlich mit dieser Sache abschließen. Ich hätte Alex einfach fragen sollen woher er das Bild hat. So schlimm wäre es nicht gewesen.

Meine Eltern saßen bereits am Frühstückstisch, als ich mich gerade dazu setzte.

"Kiara, was ist los?", fragte meine Mutter mich.

"Nichts mum, du bist einfach zu fürsorglich.", versuchte ich mich rauszureden. Sogar sie hat gemerkt, dass ich nervös bin. Ich sagte noch: "Ich glaube ich habe ein wenig Kopfschmerzen, ich lege mich gleich wieder ins Bett", damit sie nicht weiter nachfragte. Meine Mutter schaute mich mit ihren "Ich-Weiss-Alles"-Blick an und kicherte los.

"Hey, was ist so witzig?", fragte ich. Wusste sie etwa, was los war? Nein unmöglich, sie konnte das nicht wissen. Oder sieht man es mir an? Es könnten doch wirklich Kopfschmerzen sein.

"Nichts schatz, vergiss es", gab sie lediglich zurück und musste jetzt noch einmal los lachen. Ich stand einfach auf und ging in mein Zimmer. Noch 6 Stunden, ich will es endlich hinter mir haben. Dann wäre ich diesen lästigen Typen endlich los.

Ich beschäftigte mich noch eine ganze Weile mit meinen Hausaufgaben, bis ich sah, dass wir 16 Uhr hatten. Ich legte die Hefte und Bücher beiseite und machte mich fertig. Als ich losfahren wollte fiel mir ein, dass ich meinen Eltern noch erklären musste wieso ich weg bin. Ich entschied mich für eine Lüge. "Ich bin bei Anna, bis später", rief ich durch den Flur und hörte ein "Bis später Kiara". Ich machte mich also auf den Weg. In 30 Minuten würde ich vor seiner Haustür stehen und er würde mir endlich sagen, was er möchte.

Ich hasse dich!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt