Kapitel 3

13.2K 133 3
                                    

Es war soweit. Ich drückte die Klingel an der Tür von Tobias' Haus, woraufhin ein Tobias im Jogginganzug vor mir stand. Ich hatte mir etliche Gedanken gemacht, so lange, ich hatte alles im detaill durchgeplant, jede mögliche Szene, aber grade war ich sprachlos. Was sollte ich sagen? Sollte ich überhaupt etwas sagen? Ich stand vor ihm, öffnete meinen Mund, schloss ihn jedoch gleich wieder als mir bewusst wurde, dass ich nicht wusste was ich sagen sollte.

"Also wenn du weiterhin draussen rumstehen möchtest, dann komm wenigstens in den Garten", scherzte er. "Äh ich war gerade verwirrt" erklärte ich und betrat das Gebäude. 

Tobias schloss die Tür hinter mir und schloss ab.

"Hast du Angst vor Einbrechern oder was machst du da?", fragte ich ihn. Er gab keine Antwort und ging weiter. Das Haus war riesig und selbst von innen war es fast schon zu geräumig. Ich folgte Tobias schnell in der Angst mich zu verlieren.

"Was möchtest du denn nun von mir?", wollte ich endlich wissen. "Warte nur ab, das erfährst du schon noch früh genug". Ich lief etwas schneller um ihn einzuholen und stieß ihn an, so dass er kurz aus dem Gleichgewicht geriet, jedoch nicht hinfiel. Leider. "Ich hab es satt zu warten, sag mir doch einfach, was du möchtest, und fertig, wieso muss das so lange dauern", schrie ich ihn an.

Er drehte sich um und ging langsam auf mich zu. Ich ging ganz von alleine ein paar kleine Schritte zurück, bis ich eine kalte Wand hinter mir spürte. Er stand jetzt direkt vor mir, ich musste ein kleines Wenig nach oben schauen, um ihn ins Gesicht sehen zu können. Aus der Nähe betrachtet wirkte er doch ziemlich bedrohlich, vorallem wenn er gereizt war.

"Du hast hier keine Forderungen zu stellen. Wenn ich dir sage du sollst dich hinsetzen, dann setzt du dich hin, wenn ich sage du ziehst dich aus, dann ziehst du dich aus, und wenn ich sage warte, was machst du dann?", fragte er mich rhetorisch.

"I.. I.. Ich warte, Tobias", überwand ich mich. Er griff mit seiner rechten Hand an meinen Hals, wodurch ich zuerst Angst bekam, denn im Ernstfall würde er mich mühelos überwältigen können. Doch so kam es nicht, er legte sie nur leicht an und drückte nicht wirklicht zu. Mit seinem Griff zwang er mich noch etwas weiter nach oben zu schauen, während er ein Stück näher kam, sodass unsere beiden Körper sich fast berührten. Wieso hätte er nicht noch ein Stück näher kommen können, dachte ich mir, bevor ich wieder Klarheit bekam. Wieso wollte ich das? Er soll mir bloß nicht näher kommen... oder?

"Nicht wegschauen, ich möchte, dass du mir in die Augen schaust wenn ich mit dir rede", wies er mich an. Es war mühselig, fast schon schmerzhaft peinlich ihn direkt anzuschauen, während er mich so festhielt. Plötzlich ließ er mich los und wandte sich um. "Jetzt komm schon mit", sagte er, während ich immer noch an der Wand stand. Schnell folgte ich ihm.

Als wir durch eine Tür schritten, die eher wie ein Tor aussah blieb er in dem Raum stehen. Es war ein nicht sehr großer Raum, größtenteils dunkle Farben wurden zum einrichten benutzt. Der Raum war bis auf einen Stuhl und einen Schreibtisch leer. Das einzige was den Raum erleuchtete war eine Lampe die neben ein paar Blättern und Stiften auf dem Schreibtisch stand, sie strahlte Gelbes warmes Licht aus. Zusammen mit der Größe des Raumes wirkte der Raum sehr gemütlich.

Als ich mich hinsetzen wollte hielt Tobias mich auf: "Du wirst dich da nicht hinsetzen. Dein Platz ist dort", sagte er trocken und zeigte unter den Schreibtisch. Es war etwas dunkler, da die Lampe kein direktes Licht dort hin strahlte, aber immerhin hatte er ein sehr dünnes Kissen dort hingelegt. Nie würde ich mich unter einen Schreibtisch setzen, vor dem ein Stuhl steht. Aber wenn Tobias sagt dort sei mein Platz, dann widerspreche ich lieber nicht. Ausserdem fühlte es sich irgendwie richtig an. Ich schaute ihn noch einmal kurz an, um sicherzustellen, dass er nicht scherzte, aber er verzog keine Miene.

Ich hockte mich hin und setzte mich dann auf das Kissen unter dem Schreibtisch. Daraufhin setzte er sich auf den Stuhl und rückte ihn näher an den Schreibtisch. So nah, dass ich nicht weiter ausweichen konnte, hinter mir die Wand des Schreibtisches, vor mir saß er und ich konnte deutlich sehen, wie sich sein steifer Schwanz durch seine Jeans abzeichnete, er war gerade wohl geil. Ich erwischte mich, wie ich mir vorstellte wie er wohl nackt aussah. Eine Kostprobe hatte ich ja schon im Spind bekommen. Ich hörte, wie Tobias anfing etwas zu schreiben. Ich wollte wissen was los ist. Was hat er vor, was wird noch passieren? Würde ich jetzt hier noch sekunden, minuten oder Stunden so bleiben? Ich wollte ihn fragen, aber ich wollte ihn nicht verärgern. Ich versuchte es ganz höflich: "Tobias, was machen wir hier?"

"Nicht reden. Du wirst nicht reden, bis ich es dir erlaube. Verstanden?", fragte er mich und rückte noch einmal etwas zurück mit dem Stuhl um Augenkontakt herzustellen. Es verschlug mir die Sprache, ich wollte nicht zustimmen, denn ich hatte so viele Fragen. Ein "Nein" kam für mich auch nicht in Frage, da es sich so unglaublich richtig anfühlte Tobias zu gehorchen. Ich wollte ihm gehorchen. Mein Körper wollt ihm gehorchen. Ihn zufriedenzustellen war für mich wichtig geworden. Ich verstand nicht wieso, aber ich nickte. Er schien meine innere Uneinigkeit zu erkennen. Es gefiel ihm. Es gefiel ihm sehr. Er lobte mich: "Braves Mädchen" und schob seinen Stuhl wieder an den Tisch. Ich fühlte wie mir fast schwindelig wurde, und eine Gänsehaut meinen gesamten Körper überzog während ich meine Augen schloss. Es fühlte sich gut an. Es fühlte sich sehr gut an. Zwei Worte und ich war so glücklich. Nach ungefähr einer Minute war dieses Gefühl jedoch verflogen. Ich wollte es wieder haben, ich wollte noch einmal gelobt werden. Nichts war mir gerade wichtiger als dieses Gefühl noch einmal zu erfahren. Ich saß jedoch ernüchternderweise unter einem Tisch und durfte weder sprechen, noch konnte ich rausklettern. Ich war seine Gefangene. Seine Sklavin.

Mit dem Anblick der sich mir erbot fiel es mir schwer meine Finger bei mir zu behalten. Doch ich wusste, dass ich nicht von Tobias gelobt werden würde, wenn ich ihn einfach anfasse. Das würde er nicht wollen. Ich verweilte also weiterhin an meinem Platz und wartete auf Tobias.

Ich hasse dich!Where stories live. Discover now