D R E I

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Und es traf mich wie ein Schlag.
"Nein."
Mia blickte mit verheulten Augen zu mir hoch. "Sie... sie hat sich die Pulsadern-"
"Hör auf zu lügen."
Mir war heiß und kalt zugleich und ich ging ein paar Schritte rückwärts. "Tristan..Bitte..", schluchzte sie.
Dann drehte ich mich um und fing an zu rennen, ich rannte so schnell es mir in diesem Zustand möglich war.
Mir war es egal wie oft meine Sicht verschwommen wurde weil ich kurz davor war mein Bewusstsein zu verlieren.
Mir war egal wie sehr jedes einzelne meiner Glieder schmerzte. Den Schmerz spürte ich garnicht richtig.
Ich wollte nur weg.
Weg von Mia.
Weg von dem trostlosen Krankenhaus.
Weg aus Manhattan.
Ganz weit weg.
Aber es war garnicht so einfach ganz weit weg zu kommen mit den zwölf Dollar die ich zusammengeknittert in meiner Hosentasche hatte.
Ich lies mich auf einen freien Platz in der Subway sinken und starrte auf den Rückenlehne mir gegenüber.
Mein Herz raste und ich hatte unerträgliche Kopfschmerzen.Ich schwitzte und zitterte zugleich und mein Atem ging schnell.
Und ich wusste es gab nur eine Sache die mich von all dem erlösen konnte.
Bisschen H wäre jetzt nice.
Meine Mom wäre so enttäuscht von mir.
Ha, kann sie garnicht mehr sein. Sie ist tot, richtig.Fast vergessen. Sie ist tot.

Diana Rodriguez war eine wunderschöne Frau. Sie ist mit 28 von Spanien nach Amerika gekommen. Dort hat sie Robert Brown kennengelernt und mit ihm ein Baby gezeugt. Es wurde ein Junge, sie nannten ihn Tristan, war sein Wunsch.Natürlich war es sein Wunsch. Es lief immer nach seinem Willen. Und wenn es Mal nicht so lief wie er es wollte, gabs nh' paar aufs Maul.
Zwei Jahre nachdem klein Tristan geboren wurde, kam das zweite Kind. Mia nannten sie sie. Diana's Idee. Aber Rob gefiel der Name, deswegen wurde er akzeptiert.
Selbst der kleine Tristan musste schon früh erfahren wie Robert's Regeln waren.
Als Tristan 5 war, spielte er Fußball im Garten, dabei ging leider die Scheibe des Wohnzimmers zu Bruch.
Es tat ihm unendlich leid, vorallem nachdem er am nächsten Tag mit einem blauen Auge und einer aufgeplatzten Lippe zum Kindergarten musste.
Diana wusste davon, sie wusste das Robert seinen Sohn schlug.
Aber sie hatte zu viel Angst ihn zu verlassen.Selbst wenn Robert sie hätte gehen lassen, wäre sie dann mit zwei Kleinkindern allein auf der Straße. Das wollte sie natürlich nicht, und sie blieb bei ihm.
"In zwei Wochen ist dein Auge bestimmt so wie vorher, und deine Lippe wird auch verheilen.", flüsterte sie Tristan vor dem Schlafengehen zu.
Und sie sollte Recht behalten.
Das Auge und die Lippe verheilten tatsächlich, aber den größten Schmerz verspürte der kleine Tristan im Herzen.

Die Türen der Subway öffneten sich zischend.Ich ging raus und der bekannte Geruch von Kotze, Pisse und Rauch stieg mir in die Nase.
Das war die U-Bahn Station die die meisten New Yorker vermieden. Aus gutem Grund.
Hier hingen die ganzen Fixer und Dealer, alle Stricher und Freier rum.
Und das will sich kein normaler Mensch freiwillig antun.
Zielstrebig steuerte ich auf einen blassen, sehr kränklich aussehenden Jungen zu.
Sein Name ist Kyle, er war 20, wir gingen auf die gleiche Highschool.
"Ey, Kyle.. Hast du noch was über? Bitte, man. Ich hab keine Kohle und vor zwei Tagen meinen letz-", fing ich schon an zu betteln, als er mir ein kleines Tütchen mit braun-weißem Pulver in die Hand drückte.
Er zog an seiner selbst gestopften Kippe.
"Hier, kannst du haben. Sind 2 Gramm. Ich hör auf. Diesmal sicher.", murmelte er und pustete mir den Rauch ins Gesicht.
Ich hob meine Augenbrauen aber nahm ihm schnell das Päckchen aus der Hand und stopfte es in meine Hosentasche.
Das letzte Mal das er gesagt hatte, dass er aufhörte war vor 4 Tagen. Er wird es nicht schaffen. Keiner von und wird das.
Dann nickte ich ihm zu und schlich zu der öffentlichen Toilette, sperrte mich in eine der Kabinen und ließ mich auf den Boden sinken.
Es war extrem verdreckt hier drin und es stank bestialisch.Aber das war mir egal, ich wollte nur meinen Schuss.
Hektisch holte ich meinen Löffel, meine Spritze und mein Feuerzeug raus, Dinge die ich immer bei mir hatte.Zumindest meistens.
Ich machte mir den Schuss fertig und dachte nicht Mal daran mir den Arm anzubinden.
Ist egal, muss auch so gehen.
Ich hatte beschlossen erstmal ein halbes Gramm zu nehmen, ich wollte nicht zu lange weggetreten sein, vorallem weil ich jetzt ne' Weile nichts mehr hatte.
Außerdem hatte ich dann noch für morgen was.
Erleichtert saß ich dreißig Minuten später auf einer Parkbank und sah in den Himmel.
Alles war gut, ich wusste garnicht warum ich vor einer halben Stunde noch so am Boden war.
Mom ist tot, na und? Sie wollte es so, ist doch egal. War doch ihre Entscheidung.
Alles was zählt ist, das ich für die Nacht eine Bleibe und noch genug Dope für morgen hab.

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