A C H T

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Die Musik in dem Nachtclub war ohrenbetäubend laut.Ich bahnte mir einen Weg durch die tanzende,  Menge zu den Toiletten.
Ich hab es von Anfang an gewusst, ich hätte nicht mit Cassie mitgehen sollen. Alles war wie ich es befürchtet hatte: Cassie machte irgendwo mit ihrem Isaac rum während ich alleine an der Bar stehe und mich von irgendwelchen Typen angraben lassen muss.
Ich stieß die Tür der Toiletten auf und entgegen kam mir ein sehr unangenehmer Geruch nach Exkrementen. Angewidert rümpfte ich meine Nase und lief zu den Waschbecken.
Wenigstens war die Musik hier drin nurnoch gedämpft zu hören und nicht mehr so ohrenbetäubend laut.
Meine Haare, die ich vor ein paar Stunden noch so ordentlich geglättet hatte, wellten sich an einigen Stellen wieder.
Wozu hatte ich sie überhaupt geglättet? Bei dem Regen war doch klar das sowas passiert.
Seufzend fuhr ich durch meine Haare. Ich sollte einfach zu Cassie gehen und ihr sagen das ich mir jetzt ein Taxi suche und nach Hause gehe, genau das mache ich.
Dem ekelhaften Geruch entfliehend öffnete ich die Tür wieder und machte mich auf die Suche nach Cassie.
Ich musste nicht lange suchen, sie stand mit Isaac an der Bar und unterhielt sich angeregt. Zögernd tippte ich sie an der Schulter an. "Cassie?!", schrie ich fast durch die laute Musik.
Sie drehte sich zu mir um .Gott, sie sah ziemlich betrunken aus.
"Waaaas?", lallte sie und grinste mich an.
"Ich glaub ich geh nach Hause, okay?!"
Sie rollte theatralisch mit den Augen und tippte mit ihrem Zeigefinger auf meine Brust. Ihr Acrylnagel bohrte sich in meine Haut.
"War mir klar, Clara. Dass du nicht lange bleibst hätte ich mir auch vorher denken können.", sie machte eine abfällige Handbewegung. "Geh mal lieber nach Hause zu deiner scheiß Familie und lern ein bisschen, passt besser zu dir." Sie machte eine kurze Pause, dann fiel ihr auf das ich immernoch ihr Kleid trug. "Das Kleid kannst du mir Montag in der Uni wieder geben. Steht dir eh nicht, mit deinen winzigen Brüsten."
Isaac brüllte vor Lachen.Ich konnte den Alkohol in ihrem Atem riechen. Aber das war keine Entschuldigung, für das was sie mir hier grade vor die Füße geworfen hatte.
"Schlampe", murmelte ich und machte auf dem Absatz kehrt.
Wütend lief ich zum Ausgang und riss die Tür auf.

Mir kam sofort kalte Luft und Regen entgegen. Aber das war mir egal. Ich wollte einfach nur nach Hause.
Schon nach ein paar Sekunden war ich total durchnässt. Und zu meinem Glück konnte ich auch kein Taxi am Taxistand sehen.
Wenn man sie mal braucht, sind sie nicht da.
Ich zählte innerlich bis zehn und kramte dann mein Handy aus der Tasche. Das Display spinnte natürlich herum weil ab und zu ein Regentropfen drauf tropfte.
Irgendwann hatte ich es dann geschafft ein Taxi zu bestellen und legte zufrieden auf.
Jetzt hieß es warten. Meine Haare klebten in meinem Gesicht und ich schaute mich ein wenig um.
Es waren kaum noch Leute unterwegs, aber die die es waren, schützten sich mit Regenschirmen.
Nur einer fiel mir auf, er hatte keinen Regenschirm und seine Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Er stand nur ein paar Meter von mir entfernt und starrte auf die Straße.
Ich schluckte leise. Mein Helfersyndrom hatte mir schon immer zu schaffen gemacht und mich in einige sehr gefährliche Situationen gebracht.
Aber anscheinend hatte ich nicht daraus gelernt, denn ehe ich mich versah, stand ich vor dem Typen und tippte ihn an der Schulter an.

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