F Ü N F Z E H N

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Am nächsten Morgen wachte ich relativ früh auf weil die Couch scheiße ungemütlich war. Als erstes kratzte ich mir aus den ganzen Linoleum Papierchen die ich in meinen Hosentaschen fand einen Schuss zusammen. Ich musste mir unbedingt neuen Stoff holen.
Schnell machte ich mir einen Schuss, danach ging es mir schon tausend mal besser.
Entspannt lehnte ich mich zurück und schloss die Augen.
Die Klingel ließ mich kurz darauf aus meiner Entspannung hochschrecken und ich blickte genervt zur Tür. Sollte ich aufmachen? Sie schlief ja anscheinend noch. Vielleicht war's ja nur die Post oder so.
Ich stand umständlich auf und schlurfte zur Tür. Daran durch den Spion zu schauen dachte ich garnicht und öffnete die Tür einfach so.
Vor der Tür stand kein anderer als Parker Miller.
Er schien genau so überrascht wie ich zu sein und starrte mich mit großen Augen an.
"Was hast du mit meiner Tochter zu tun, Paul?!"
Oh man. Das war jetzt wirklich ein sehr beschissener Zufall. Obwohl, eigentlich ja nicht wirklich. Ich fands eher lustig.
"Erstens heiße ich nicht Paul und Zweitens-" "Hi, Dad."
Ich drehte mich zu Clara um die Parker Miller aus verschlafenen Augen ansah. Ihre Haare waren noch etwas verstrubbelt und sie hatte ein riesiges Shirt und Shorts an.
"Hallo, ... Schatz. Ich war gerade in der Gegend und wollte dich eigentlich nur an unser Familienessen heute Abend erinnern. Aber.. wer ist das?", er deutete auf mich.
"Ach, das ist Tristan.", sagte sie und ein kleines Lächeln umspielte ihre Lippen. "Er ist mein Mitbewohner."
Parker nickte. "Achso. Na dann."
Ich musste schmunzeln und ging dann wieder ins Wohnzimmer.
Sie redete noch eine Weile mit ihrem Vater und verabschiedete sich dann von ihm. Dann ging sie in die Küche und öffnete den kleinen Kühlschrank. "Tut mir leid, mein Dad ist seit dem er ausgeraubt wurde vor ein paar Wochen ziemlich paranoid bei Fremden.", sagte sie und nahm sich die Milch raus.
Der Arme. Ich sah auf meine Füße und musste ein Grinsen unterdrücken.
"Was genau ist denn passiert?", fragte ich. Es interessierte mich ja echt mega was er sich da für eine Story ausgedacht hatte.
"Er meinte er war einkaufen und wurde dann einfach auf dem Parkplatz überfallen und mit einer Waffe bedroht. Das Auto wurde auch geklaut.", erzählte sie beiläufig und schenkte sich ein Glas Milch ein.
"Wart ihr bei den Bullen?"
Sie schüttelte den Kopf. "Nee"
Wusst' ichs doch.
"Sag mal, was ist eigentlich mit deinen Eltern? Machen die sich keine Sorgen oder so um dich?" Sie sah mich an und legte ihrem Kopf leicht schief.
Schnell schüttelte ich den Kopf. "Die sind.. noch in Spanien."
"Du kommst aus Spanien?!", sie blickte mich überglücklich an.
"Ähm.. Ja."
Mit ihrem Glas Milch in der Hand setzte sie sich neben mich. "Kannst du Spanisch?"
"Nein. Bin hier aufgewachsen."
"Oh, also kennst du deine Eltern garnicht?"
Ich schüttelte den Kopf.
"Tut mir leid."
"Ist nicht schlimm."
Ich hasste es so rumzulügen. Aber auf so ein Mitleidsgetue hatte ich auch so null Bock, da war mir Lügen doch irgendwie lieber.

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