S E C H Z E H N

44 9 1
                                    

Dieses Kapitel ist an liiiiiizz gewidmet.

Das Essen mit meinen Eltern hatte ich ganz vergessen. Ehrlich gesagt hatte ich da garkeine Lust drauf. Vorallem wenn meine Schwester Lisa mitkommt.
Lisa ist sozusagen das Lieblingskind von meinem Dad. Sie ist ein Jahr jünger als ich aber jetzt schon viel erfolgreicher.
Sie hat ein eigenes Haus und reist immer mal wieder nach Thailand um irgendwelche bedrohten Tierarten zu retten. Womit sie ihr Geld verdient weiß ich ehrlich gesagt garnicht genau, ist mir auch ziemlich egal.
Jedenfalls hatte ich nicht wirklich Lust auf diese Art Familienessen bei dem ich sowieso immer wieder nur gefragt wie es denn mit dem Studium läuft und wann ich mir endlich einen richtigen Job zulegen will, während Lisa immer nur gelobt und gepriesen wird.
Neben ihr komme ich mir immer wie eine totale Null vor.
Es ist nicht so als würde ich sie hassen -im Gegenteil, ich hab sie sehr gern- aber das sie immer über mich gestellt wird nervt mich einfach abartig.
Lisa und ich hatten außerdem auch keinerlei äußerliche Ähnlichkeiten außer unsere Augen.
Meine Haare waren braun und gelockt während ihre Haare hellblond und nur sanft gewellt waren.
Sie war groß, hatte eine perfekte Figur und ein wunderschönes Gesicht.
Ich war ziemlich klein und perfekt würde ich meine Figur nicht beschreiben. Mein Gesicht war ganz okay.
Ein bisschen deprimiert bei dem Gedanken  an meine perfekte Schwester machte ich mich gegen Abend für das Familienessen fertig.
Meine Haare hatte ich irgendwie hochgesteckt und ich hatte mich ein bisschen mehr als sonst geschminkt. Außerdem trug ich High Heels, in denen ich kaum laufen konnte.
Aus dem Grund lief ich im Wohnzimmer auf und ab und übte in den Schuhen zu laufen ohne alle paar Schritte umzuknicken.
Tristan beobachtete mich skeptisch.
"Warum ziehst du keine normalen Schuhe an?"
Ich sah ihn kurz an und verlor fast das Gleichgewicht. "Weil ich neben meiner Schwester nicht so klein aussehen will."
Er nickte und schaute zum Fernseher in dem Keeping Up With The Kardashians lief.
Nach einer Weile fühlte ich mich etwas sicherer mit den Schuhen und schnappte mir meine Tasche, verabschiedete mich von Tristan und fuhr mit einem Taxi zu dem Restaurant in dem ich mit meinen Eltern verabredet war.
Ob Lisa da war wusste ich immernoch nicht genau.
Als ich das Restaurant betrat nahm mir ein Ober meine Jacke ab und ich machte mich auf die Suche nach meinen Eltern.
Nach kurzer Zeit hatte ich sie entdeckt und mir fiel sofort Lisas blonder Schopf auf.
Ich atmete tief durch und setzte mich zu ihnen. "Hi.", sagte ich und lächelte.
Sie begrüßten mich alle fröhlich wie immer und führten dann ihr Gespräch fort.
Lisa hatte ihre langen Haare geglättet und sich dezent geschminkt.
Sie sah perfekt aus, wie jedes Mal wenn ich sie sah.
Sie erzählte das sie bald mit ihrer Freundin nach Bali fliegt um dort zu Fotografieren.
Dad nickte interessiert. "Wie sieht es eigentlich mit der Liebe aus, Lisa?"
Sie zuckte mit den Schultern. "Ich warte auf den richtigen."
Mom kicherte. "Das sagst du schon so lange. Du wirst doch nicht etwa vom anderen Ufer sein, oder?"
Dad nahm trank sein Sektglas mit einem Zug aus und sah jetzt etwas nervös aus.
Immer dieses homophobe Getue. Das kotzt mich schon an.
Lisa schüttelte den Kopf. "Nein, Nein. Wie gesagt ich warte."
Mom wandte sich zu mir. "Wie sieht es bei dir aus?"
In ihrer Stimme lag nun nurnoch halb so viel Interesse.
Dad blickte auf. "Ja, Clara, wie sieht es bei dir aus? Läuft da etwas mit diesem Tristan?"
Zum Glück musste ich diese Frage vorerst nicht beantworten weil die Bedienung unsere Bestellungen aufnahm.
Der restliche Abend verlief wie ich es erwartet hatte. Meine Eltern unterhielten sich die meiste Zeit mit Lisa und ich musste nur ab und zu "Ja" oder "Nein" sagen.
Gegen Elf trennten sich unsere Wege wieder und ich war froh wieder Zuhause zu sein. Tristan schlief bereits auf der Couch weswegen ich versuchte leise zu sein.
Ich dachte darüber nach, was Lisa gesagt hatte. Bevor sie nach Bali fliegt, wollte sie nochmal vorbeikommmen und sich die Wohnung ansehen.
Das kann was geben.
Aber irgendwie freute ich mich auch das meine Schwester unabhängig von Mom und Dad Interesse an mir zeigte.
Ich ging duschen und ließ mich dann in mein Bett fallen.

dare Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt