* 15 Kapitel *

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Das Reden mit Canyn hatte mir geholfen. Ich entspannte mich und lies mich überreden, meine Kräfte raus zulassen. Zumindest manchmal.
"Hey Adrina. Du musst ihnen jetzt Freiraum bieten. Ich sehe doch wie du mit denen Kämpfst." Und endlich spürte ich schon wieder das vetraute kribbeln auf den Fingerspitzen bis hin zu den Armen. Ich stand auf, und lief einen Schritt nach hinten, um mit dem Feuer Can nicht zu verletzen.
Die Flammen umhüllten nun fast vollständig meinen Körper, sodass nur meine Augen rausschauen konnten. An Canyns erschrockenem Blick konnte ich erkennen, dass er einem Flammenmeschen noch nie begengnet war.

Und langsam lies ich die aufgestaute Energie raus, bis ich in einer Meter hohen Flamme stand, das Feuer wärmte mich von innen herraus, sodass ich aufseuftzte.
Noch nie hatte ich so eine Kraft verspürt, noch nie war in eine Flammen'säule'. Und mit einem Wink meines Armes, verschwand das Feuer, und ich stand zufrieden vor einem erstaunten und gleichzeitig amüsierten Jungen. Doch noch war ich nicht fertig. Die Macht floss noch immer durch meinen Körper und die Flügel drückten in meinen Rücken, sodass ich sie öffnete und ausbreitete. Ich merkte wie sie aus ihrer Faltweise zu gespannten Schwingen wurden und mit meiner neuen Macht wuchsen. Sie wurden je 1 1\2 Meter groß und als ich mich umdrehte, merkte ich, dass sie voller schöner Roten Streifen waren. Diamantem besetzten die Enden. Hin und wieder waren auch weiße Federn dazwischen.

"Wow!" Canyn vor mir staunte.
"Adrina du...du hast deine komplette Macht ausgebreitet. Erfahrene Engel brauchen manchmal dafür bis ins hohe Alter. Und deine Flügel. Die sind so groß, wie die unseres Herrn. Dein Feuer ist definitif auch nicht von schlechten Eltern"
Ich musste auflachen.
"Weißt du, Can, worauf ich jetzt wirklich Lust habe?" Er sah mich fragend an, doch ohne eine Antwort zu geben, rannte ich bis zum Ende der Klippe, drehte mich auf den Rücken und lies mich fallen. Ohne auf Cans geschrei zu achten.
Und in diesen Minuten dachte ich an rein gar nichts. Nicht einmal an meine Angst.

Kurz vor dem Boden, drehte ich mich jedoch rechtzeitig um und schlug mit meinen Engelsflügeln. Ich lachte wie schon lange nicht mehr. In der Luft drehte ich mich und flog die Klippe wieder hoch. Das Gefühl dabei war atemberaubend und die Geschwindigkeit war so schnell wie auf der Autobahn. Ach nein; viel schneller. Die warme Nachtluft strich angenehm über mein Gesicht und die Baum Kronen berührten meine Zehenspitzen. Vor der Klippe blieb ich in der Luft stehen und sah zu dem geschockte Can runter.
"Jetzt du!" Und ohne ein weiteres Wort von ihm abzuwarten, zog ich ihn über die Klippe.
"Adrina!" Entsetzt, wegen den noch eingeklappten Flügeln schrie Can.
Doch ich hielt in einfach an seiner Taille, als ob er nichts wiegen könnre. Nichts konnte mich jetzt stoppen.

------ 2 Stunden später ------

Die Zeit mit Canyn verging raßent und schon nach Stunden -die sich anfühlten wie Minuten- ging die Sonne unter. Nach dem so plötzlichen Flug, mit meinem Kumpel, hatte er erst geschimpft, doch dann war er lachend zusammen gebrochen. Nicht ganz normal.
Zusammen sind wir dann noch über die Schlucht geflogen. Er, der gute, mit weißen Flügeln, die viel kleiner waren als meine schwarzen, die bösen. Inzwischen, hatte ich mich aber damit abgefunden. Ich werde meinen Engel aktzeptieren.

Als wir beide an der Klippe wieder landen, bekam ich das Strahlen nicht mehr aus meinem Gesicht und aus einem Impuls herraus, fiel ich Can um den Hals. Eine Sekunde- zweite Sekunde. Oh Scheiße. Ich lies ihn schnell wieder los und schaute mit rotem Gesicht auf den doch so interessanten Boden.
"Hey Adrina. Das muss dir nicht peinlich sein." Ich schaute wieder auf, in genau Cans Augen. Blau traf Dunkelbraun. Eine Weile standen wir so da, bis ich mich unsicher und nervös räusperte und meinte.
"Ähm ich glaube, wir sollten langsam wieder gehen. Es gibt bestimmt in der Academy schon Essen."
Peinlich berührt liefen wir in normalem Menschentempo den Weg entlang. Dabei erzählten wir uns voneinander.
Ich erfuhr, dass Can in einer kleinen Wohnung, in der Stadt wohnte, jedoch auch ein Häuschen in der Menschenwelt hatte. Er arbeitete für den Himmelsherr, das bedeutet er sucht Leute wie ich, Engel die in der Menschen Welt wohnten oder führt Aufträge des Herrn durch.
Im Gegenzug erzählte ich ihm von meinem Leben als Streberin und meiner Freundin Leah. Ich erzählte ihm auch von allem, dass ich von meinen Eltern weiß.

Und so langsam bekam ich, wenn ich am Canyn dachten, immer mehr komische Gefühle im Bauch. Und ich wusste nicht, was ich dagegen machen konnte.

Todesengel Im Himmel Where stories live. Discover now