Chapter 26

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Verrückt dieses Leben 🌸

Montage waren sowieso schrecklich gewesen, aber wenn ein gewisser Junge dich anspricht und du nicht weisst was du tun sollst, dann ist er katastrophal. Lian kam direkt am Morgen auf mich zu und fragte ob alles in Ordnung sei. Übers Wochenende hatte ich seine Anrufe und Nachrichten komplett ignoriert. Natürlich war es schwer ihn anzulügen, aber ich war noch nicht bereit für die Wahrheit gewesen. Lange konnte ich das aber nicht verstecken, denn als uns Leon reden sah lief er in einem schnellen Tempo rüber und küsste mich. Zu schnell hatte ich ihn dann von mir weggedrückt. Er sah mich verwirrt an und ich machte ein Zeichen in Richtung Lian.

«Du hast deinem ach so tollen Kumpel nicht erzählt, dass wir ein Paar sind?» fragte er provozierend in Lian's Richtung. Der allerdings sah mich nur finster an. Er war wütend gewesen. Stinksauer, weil ich ihm nichts von meinem Liebesglück erzählt hatte. Doch in diesem kleinen Moment kam mir die Beziehung falsch vor. Mein Herz raste und ich fokussierte mich nur auf Lian und vergass meinen Freund voll und ganz. Ich war mir so unsicher und diese Unsicherheit endete nicht mal, nachdem Lian abgedüst war. «Warum hast du mich weggedrückt?», wollte Leon von mir wissen und verschränkte unsere Hände in einander. «Wollte die Beziehung nicht gleich so öffentlich machen», log ich und legte einen Zahn zu.

Leon zog mich immer wieder etwas zurück und drehte meinen Kopf in seine Richtung, aber ich wollte nicht hinsehen. «Nach drei Tagen Beziehung schon streiten?», sagte er und liess meine Hand los. Ich schüttelte schnell den Kopf und dann rettete mich die Schulglocke. «Wir sehen uns nach der Schule. Ich liebe dich», verabschiedete er sich und ich verharrte in dieser Position. Ich liebe dich waren seine Worte gewesen. Diese Worte, die ich ihm nicht sagen konnte. Fand ich es zu früh, oder war es schlichtweg keine Liebe? Verliebt und lieben ist nicht das gleiche. Im Alter von achtzehn kann man jemanden lieben, aber liebte ich Leon?

In der Informatik Stunde googelte ich die Stimmungen einer verliebten Frau und fand etwas ganz schockierendes. Buddha sagte mal, dass wenn man seinem Seelenverwandten gegenüber steht ruhig wird. Die Hände zittern nicht und man wird auch nicht nervös. Man ist ruhig und fühlt sich wohl. Zitterig war ich vor Leon nie, aber wohl fühlte ich mich auch nicht. Nein ganz im Gegenteil sogar. In der Nähe meines Freundes fühlte ich mich verloren und unsicher. Doch wie wollte ich jemanden Lieben ohne das er mein Seelenverwandter war? Der Partner war doch genau das?

Weil dieser Beitrag mich nur schockiert hatte, schloss ich ihn wieder und löste die Aufgaben die an der Tafel standen. Mit Lian hatte ich nicht gesprochen. Er hatte sich ganz hinten neben John gesetzt und liess mich allein. Ob mich das verletzte hatte? Ja und wie. Ich wusste schon immer, dass Lian ein komplizierter Mensch gewesen ist, aber mit solchen Reaktionen rechnete wohl keiner. Heute hatten wir eine Theaterprobe, wie sollten wir das überleben?

Nach der Schule wartete tatsächlich Leon auf mich und begrüsste mich mit einem Kuss den ich nicht erwiderte. Momentan schien es ihm aber nichts auszumachen. Als Lian an uns vorbei kam, zog mich Leon an sich und platzierte seine Hände ganz unten an meinem Rücken. Wieder drückte ich mich von ihm weg und sah ich sprachlos an. «Sag mal bist du nur mit mir zusammen um Lian eine reinzuwürgen?», fragte ich prompt und Leon sah mich entgeistert an. «Sowas hab ich nicht nötig, aber ich mag den Kerl nicht. Der steht doch auf dich», warf er ihm an den Kopf. «Er ist mein bester Freund», erklärte ich ihm die Bindung zu Lian, die ich jedoch selber auch nicht verstand. «Ich muss jetzt zur Probe», warf ich schnell ein um nicht mehr über Lian reden zu müssen.

Leon bestand natürlich darauf mit zu kommen und irgendwie gefiel mir das nicht. Ich hatte gehofft, nochmal mit Lein reden zu können. Wenn mein Freund da war, ging das leider nicht so gut. «Bald haben wir das ganze Skript einmal durchgespielt», fing Herr Vries an,«morgen kommen wir zur fast Kussszene und heute werden wir die Einladung üben», erklärte er uns die nächsten Schritte. «Die Kussszene», flüsterte ich zu mir selbst und raste in die Umkleidekabine. Ich war in einer Beziehung, da durfte ich doch keinen anderen küssen? Wobei, es war Schauspielerei und nicht das wahre Leben. Leon hatte doch nichts dagegen einzuwenden. Mein geliebter Freund wusste noch gar nicht, dass es eine Kusszene gab. Leon hatte nichts gehört. Würde er es mir verbieten? Er wusste, wie sehr ich das Schauspielen liebte.

«Warten sie», hörte ich Lian in seiner Rolle zu mir sagen. Herr Vries hatte unsere Änderungen zwar akzeptiert, aber das sie von damals wollte er dabei haben. «Ich muss los bevor mich jemand sieht», hauchte ich ihm zu und spürte seine Gestalt hinter mir. Eine grosse und starke Hand legte sich auf meinen Bauch und zog mich etwas an eine Brust. Lian, der total in seinem Element war, sah mich von oben herab an. «Ich will sie morgen zum Essen einladen», gab er bekannt und liess mich los. «Wohin den werter Prinz?», fragte ich und befreite mich geschickt aus seinem Griff.

Lian aka Arjen fing an zu lachen und rannte los. «Ich erwarte sie um sieben bei der Scheune», rief er und verschwand hinter dem Vorhang. Die nächsten Szenen waren recht unspektakulär und gingen schnell vorüber. Herr Vries hatte uns nich erzählt, dass Noah und Lian das Licht und die Musik repariert hatten. Der Dezember war da und wir hatten nun weniger als vierundzwanzig Tage Zeit bevor er zum Auftritt ging. Plötzlich machte sich eine merkwürdige Frage in mit breit. Würde ich bis dahin wohl mit Leon zusammen sein? Ich schüttelte diesen komischen Gedanken weg und verlief den Saal. Leon war zum Auto gelaufen und wartete drinnen auf mich. «Bald ist es soweit was», stellte er fest und lächelte. Ich war froh, dass er nicht weiter auf die Streitigkeiten von heute einging.

«Ja, bald führen wir das vor. Du kommst zu unserer Aufführung oder?», fragte ich ihn und Leon nickte heftig. «Ich verpasse den grossen Moment meiner Freundin nicht», sagte er stolz und hielt in der Nähe meines Hauses an. Ich wollte die Beziehung vor meinen Eltern noch ein bisschen geheim halten. Ausser meinem Vater und meinen Geschwistern war aber keiner hier. Tess spielte im Garten tatsächlich Fussball und ich schüttelte nur meinen Kopf. In ein paar wenigen Tagen war ihr grosses Spiel und sie war extrem aufgeregt. «Wie war dein heutiger Schultag?» , fragte Papa, der in der Küche das Essen zubereitete. «Normal halt. Wo ist Mama?» Er drückte mir vier Teller in die Hand und ich stellte sie auf unseren Esstisch. «Die ist mit zwei Freundinnen ausgegangen. In das italienische Restaurant auf der anderen Seite», erklärte er und legte die Wasserflasche auf den Tisch. Mir war das recht. Vater konnte sowieso besser kochen als Mutter.

Vielleicht war das in anderen Haushalten nicht so, aber bei uns schon. Wenn Paps nicht arbeitete, dann kochte er immer. Er meinte ja auch fast Koch geworden zu sein. Jedoch sei es ein anstrengender Beruf und mit Kindern nicht ideal. Meine Geschwister rannten förmlich hierher und Levi fing an mir etwas zu erzählen.

«Ich war heute zum ersten mal ganz alleine Schokolade kaufen», berichtete er glücklich und Dad sah ihn verwundert an. «Wann hast du denn Schokolade gekauft?», hackte er nach und trank einen Schluck. «Mit Tom heute nach der Schule», meinte er glücklich und Papa fing an zu lachen. Es war tatsächlich süss, wie sehr Levi das freute. Ein kleines Kind zu sein, war tatsächlich schöner als so alt wie ich.

Hallölle 💁🏻

Na was geht in Richelle nur vor? Findet ihr es gut, dass Leon ihr ich liebe dich gesagt hat? Lasst eure Meinung einfach da🌹

Hab euch lieeeebbbb♥️♥️

Be my Girlfriend  Où les histoires vivent. Découvrez maintenant