Chapter 32

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Weil betrunken sein mir die Türen öffnete 🌸

Wer hätte gedacht, dass Alkohol so gut für mich sein konnte? Ich fühlte mich so frei und lachte, tanzte und sang gleichzeitig. «Du wolltest einen Backenkuss für deine Idee, nicht wahr?», fragte ich Lian und er hielt mich fest, sodass ich nicht auf den Boden fiel. «Ja, aber das war doch nur ein Scherz», winkte er ab. Ich aber liess mich nicht so leicht abwimmeln und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Die Tatsache, dass ich einen Freund hatte, der gerade nicht hier war, juckte mich kein bisschen. Man verhielt sich ein kleinen wenig anders bei nüchternem Zustand, als wenn man es nicht war. «Mein Plan war es nicht dich betrunken zu machen», versicherte er mir und liess mich nicht aufstehen. «Das ist doch egal. Ich fühle mich so gut wie noch niemals zuvor», nuschelte ich in sein Ohr und befreite mich von seinem Griff. Lian hatte in seinem Leben schon viele Ideen gehabt, aber die hier war die beste aller Zeiten. Mein Kopf dachte an nichts und meine Beine bewegten sich ganz frei zu dieser Musik, die hier lief. Normalerweise hätte ich exakt wegen diesen Stücken gekotzt, aber jetzt gefielen sie mir. Alle Pärchen die sich mir in den Weg stellte, schob ich zur Seite und tanzte nun in der Mitte des Platzes. Fenna grinste mich von der Seite an und war wohl froh gewesen, dass ich zum ersten Mal in meinem Leben etwas getrunken hatte. In dieser Sekunde war ich es auch gewesen. Lange hielten es meine Beine aber nicht aus und deswegen fiel ich auf den Boden. Anstatt peinlich berührt aufzustehen und mich vom Acker zu machen, sass ich da und lachte mich tot. Meine Lache hörte siech schrecklich an und die Leute um mich sahen alle nach unten. Nach einer Zeit kam Lian zu mir und half mir aufzustehen. «Trink ein wenig Wasser, aber keinen Alkohol mehr!», befahl er mir streng und zog mich zu einem roten Sofa. Da ich nicht neben ihm sitzen wollte, setzte ich mich auf seinen Schoss, aber er versuchte mehrmals mich wegzusetzen. «Jetzt lass das doch», schmollte ich und Lian beliess es dabei. Das Wasser schmeckte mir überhaupt nicht und ich wollte eine Mandarine haben, das Lian mir auch sofort holte. Ich sah ihm hinterher und als er sich wieder zu mir setzte, musste ich unbedingt etwas zu seinem Hinterteil sagen: «Du hast einen hübschen Arsch.» Entsetzt sah mich Lian an und grinste dann. «Vielen Dank Lemon. Sowas hört man wirklich nicht oft von dir», meinte er gelassen und schälte mein gewünschtes Obst. Glücklich biss ich in sie rein und der Saft spritzte in mein Auge. «Du bist betrunken ja noch viel kranker als nüchtern», erklärte mir Lian und gab mir ein Tuch um mein Gesicht zu trocknen. «Findest du mich denn nicht nett'?», fragte ich ihn und er meinte, dass er niemals das Gegenteil behauptet hätte. «Oh, jetzt gibt's ärger», sagte Lian und drehte meinen Kopf in die Richtung der Tür. Menschen sagten ja, dass man betrunken immer die Wahrheit sagte. Ich nahm das anscheinend viel zu ernst, denn als ich Leon erblickte, erzählte ich ihm gleich, wie wenig Lust ich auf sein Gesicht hatte. «Er ist dein Freund», erinnerte mich Lian und ich schüttelte heftig mit dem Kopf. Leon war die allerletzte Person gewesen, die ich sehen wollte. Es wollte einfach nicht in mein Hirn, dass wir noch zusammen waren und er bestimmt stinksauer war. Als er mich auf dem Sofa erblickte raste er rüber und beleidigte Lian als erstes. «Du kannst sie doch nicht auf eine Party mitnehmen!», hatte er gebrüllt, aber das hatte Lian sowas von kalt gelassen. Irgendwie fand ich das total anziehend. «Jetzt schrei doch nicht so», forderte ich von ihm. «Ah, beduselt ist sie also auch noch», meckerte Leon weiter und zog mich auf die Beine. «Wir gehen jetzt», forderte er, aber ich war viel zu stur und biss in seine Hand, sodass es mich nicht mehr halten konnte. «Kannst du vergessen. Ich habe grad so viel Spass und ausserdem hast du mir nichts zu sagen!», fuhr ich ihn an und setzte mich erneut auf Lians Schoss. Diesmal liess er mich Platz nehmen und sagte nichts. «Das gefällt dir was du Kleines Arschloch?», beleidigte mein Freund Lian und der sah ihm heute zum ersten Mal in die Augen. «Es ist besser, wenn du gehst», kam von Lian, dem die Anwesenheit von Leon überhaupt nicht zu gefallen schien. «Auf gar keinen Fall, ich bleibe hier», sprach er wütend weiter und zerrte mich wieder von Lians Schoss hoch. «Wenn du dich auf den Schoss von jemandem setzten möchtest, dann auf meinem!», erklärte er mir harsch und zog mich mit. «Das ist der Grund dafür, dass ich dich nicht mehr leiden kam», schlüpfte aus meinem Mund. Mein Freund sah mich überrascht an und hielt inne. «Was meinst du damit?», wollte er wissen und ich rann weg. Weder Lian noch Leon wollte ich gerade sehen. Ich hatte Ausschau nach meiner besten Freundin gehalten, die ich aber nicht finden konnte. Womöglich war sie auch total blau und übergab sich irgendwo. Vielleicht knutschte sie auch mit einem wildfremden in der Toilette. Ich hätte jetzt auch gerne jemanden geküsst, aber nicht Leon. «Richelle!», schrie jemand und ich hatte zuerst Angst, dass es Leon war. «Komm mit, die da hinten spielen Flaschendrehen», jaulte Fenna und ich war überrascht, dass sie doch mit keinem rummachte. «Noch keinen Jungen geküsst?», fragte ich deshalb und sie schüttelte lallend den Kopf. Die anderen Jugendlichen hatten sich alle auf den Boden gesetzt und sahen eine Wodkaflasche auf dem Boden an. Wie gerne hätte ich jetzt noch mehr Alkohol in meinen Mund geschüttet, aber Lian hatte gesagt, ich solle es nicht tun. Zwar hörte ich nicht auf andere Menschen, aber Lian war nicht Leon und weil ich nicht auf Leon hören wollte, tat ich das wo Lian zu mir sagte. Es ergab zwar gar keinen Sinn, aber für mich war es zu diesem Zeitpunkt das gescheiteste der Welt. Menschen waren wirklich dumm, sobald sie betrunken waren. Das merkte ich auch Fenna an. Die lag auf dem Boden und sprach mit ihrem Daumen. «Sind das alle die mitmachen wollen?», erkundigte sich eine Blondine und dann schrien zwei Stimmen: «Nein!» Fragend drehte ich mich um und sah in die Gesichter der beiden Jungs. Warum konnten mich Menschen nicht einfach meinen Spass haben lassen? Ich war doch keine zwölf mehr. Keiner wusste, wie schlimm es für mich war, ständig zwei Beschützer zu haben. «Setzt euch hin», sagte sie und die beiden Jungen liessen Gegenüber von mir nieder. Natürlich sassen sie nicht nebeneinander und so setzte sich Lian neben drei Mädchen hin und Leon war umzingelt von Jungs die breiter als die Tür waren. «Wir spielen folgendermassen», fing ein Junge an zu erklären, «der, der dran kommt bekommt drei Aufgaben gestellt und eine von denen muss man machen. Will jemand aussteigen?», ging er nochmal sicher und alle schüttelten den Kopf. Die meisten hier waren sowieso schon dicht und kapierten überhaupt nichts mehr. Die Flasche wurde von der Blonden gedreht und hielt bei Fenna an. Sie musste entweder einen Jungen küssen, sich Wodka über den Kopf leeren, oder draussen den Boden lecken. Es war so klar, dass die Gute einfach einen Jungen küssen würde und genau das tat sie. Sie küsste nicht irgendjemanden, sondern Leon. Vorher hatte sie mir das ins Ohr geflüstert und ich hatte nur mit den Schultern gezuckt. Es war mir irgendwie total egal, dass sie ihn küsste. «Ich bin dein Freund deiner besten Freundin», versuchte Leon sie zurück auf ihren Platz zu locken, aber dann schreien alle, dass er sich nicht so dumm anstellen sollte. «Findest du das gut?», fragte er mich und ich sah einfach weg. Wie sollte ich ihm sagen, dass es mir egal war? Denn das war es auf alle Fälle. Nach dem Kuss beschwerte sich Fen dann noch bei mir: «Der Junge kann nicht küssen.» Über die Aussage hatte ich einfach nur gelacht und mich wieder dem Spiel gewidmet. Die Flasche wurde wieder gedreht und diesmal kam ein Junge dran. Der hatte sich blitzschnell für eine Aufgabe entschieden und zog sich, bis auf die Unterhosen aus. Ich verstand warum ihm das nichts ausmachte. Sein Körper war der Hammer und gefiel so ziemlich jedem Mädchen. Leon hatte bemerkt, dass ich ihn ansah und nun war er derjenige der mich mit tödlichen Blicken musterte. Provokant sah ich weg und war gespannt wer die nächste Person war. «Nein, bitte nicht», ächzte Leon und ich sah auf die Wodkaflasche, die genau vor mir angehalten hatte. Ich grinste, weil ich froh war auch mal etwas machen zu dürfen. «Richelle unser Küken», meinte jemand und der halbnackte Junge stellte mir die drei Aufgaben, zwischen denen ich wählen musste. «Entweder du twerkst jetzt hier für uns, du entführst einen Jungen in ein Zimmer für zwanzig Minuten, küsst ihn und machst ein Bild oder du ziehst dich bis auf die Unterhosen aus. Das bedeutet auch dein BH muss weg. «Das tust du nicht!», schrie Lian rein und der nackte Bursche lachte laut. Ich wollte denen nicht meine Brüste zeigen, gleichzeitig wusste ich auch, dass ich nicht twerken konnte. Es wäre sehr peinlich gewesen, es überhaupt zu versuchen. Für mich war es klar, dass ich die zweite Aufgabe wählen würde und deswegen stand ich auf und lief direkt auf den Jungen zu, den ich wollte. Darauf ihn zu küssen, freute ich mich jetzt schon. «Mich?», war das einzige wo er sagte, bevor ich nickte und seine Hand nahm.


Wer ist dieser Junge wohl?

Lian, Leon, vielleicht auch der nackte?

Be my Girlfriend  Where stories live. Discover now