Chapter 44/Epilog

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Für immer deins 🌸

Stundenlang hätte ich sie ansehen können. Wie sie da vor ihrer Haustür stand und mich schüchtern ansah. Ihr weiches und gelocktes Haar fiel ihr perfekt über die Schultern. Ihr verschmitztes Lächeln machte den Anblick noch schöner als er ohnehin schon war. Sie wusste nicht recht was mit ihren Händen machen und drückte deswegen ihre kleine Tasche an ihren Bauch. Das lange, dunkelrote Kleid schmiegte sich hervorragend an ihren Körper und betonte ihre schönen Kurven.

Den ganzen Tag lang hätte ich sie mir ansehen können. Es gab nichts was ich an diesem Mädchen auszusetzen hatte. Nicht nur ihr Aussehen war wunderschön, sondern such ihr Charakter. Der war noch um einiges schöner als ihr makelloses Gesicht. Ihr Herz, das voll mit Liebe gefüllt war, verblüffte mich von Tag zu Tag. Ihre offene und dennoch zurückhaltende Art brachte mich jedesmal zum lächeln. Sie war es einfach, der Mensch, der mich glücklich machte. Von Tag eins an träumte ich von ihr und stellte mir Konversationen mit ihr vor, die so niemals stattgefunden hatten.

Doch meine Gedanken waren stets bei ihr und so dachte ich mir fürchterlich unrealistische Szenarien aus. Die Hauptsache war, dass ich an sie dachte. Wie schwer es doch gewesen war, Kontakt mit ihr aufzubauen. Meiner Lehrerin werde ich nie genug danken können, denn ohne sie wären Richelle und ich niemals ins Gespräch gekommen. Nachsitzen und Strafarbeiten waren nicht nur negativ. Bei mir jedenfalls kamen da so einige positive Dinge bei raus.

Es war ein nahe zu unglaubliches Gefühl zu wissen, dass sie meine Freundin ist und das schon seit einem ganzen halben Jahr. Nach Weihnachten hatte sie meine Gefühle endlich erwidert. Man mag es kaum glauben wie viel Angst ich hatte sie nach dem Geständnis zu verlieren. Schliesslich ist sie einfach davongerannt und ist dann nicht mehr zurückgekehrt. Auf diese langweilige Party bin ich auch nur ihretwegen gefahren. Richelle fand Feste ab und zu ganz in Ordnung und ich hatte so sehr gehofft, dass sie da sein würde.

Glücklicherweise war sie das auch und als sie mich dann raus bat, verlor ich komplett den Verstand. Leider sprach Richelle so lange nicht, dass ich dachte es ging um eine Abfuhr. Gott hatte das Mädchen lang gebraucht um mir das zu gestehen. Ohne besserwisserisch oder arrogant wirken zu wollen, aber ich wusste genau, dass sie nichts von Leon wollte. Selbst wenn sie versuchte es mir und sich selber einzureden, glaubte ich ihr das nicht. Trotzdem war ich erstaunt wie lange sie ein Paar geblieben sind. Länger als zwei Wochen hätte ich ihnen nicht gegeben.

Mein Herz brach zwar immer einwenig wenn ich sie gemeinsam sah, aber ich wollte nie ans Aufgeben denken. Irgendwann hatte sie es aber ganz schön weit getrieben, nämlich als sie mich ihren besten Freund nannte. So elend hatte ich mich noch nie gefühlt. Wer wollte denn schon von dem Mädchen seiner Träume als bester Freund abgestempelt werden? Keiner.

Den ganzen Tag lang hatte ich überlegt ob ich es nicht einfach raushauen sollte, aber ich hatte diese Idee mit dem Liebesgeständniss schon ziemlich früh gehabt. Als ich mich in sie verliebt hatte und ich spürte, dass von ihrer Seite auch mehr kam, flog dieser Gedanke in mein Hirn. Ich fand das so super, dass ich es auf alle Fälle machen wollte. Auch wenn sie noch mit Leon zusammen gewesen wäre, hätte ich ihr das gesagt. Es gab nichts schlimmeres und belastenderes als solch grosse Gefühle für sich zu behalten.

«Und dann nennst du mich Tagträumerin», meckerte Richelle und gab mir einen Kuss auf die Wange. «Du kannst nicht heiss aussehen und mich dann nur auf die Wange küssen», schimpfte ich und zog sie zu mir. Ihre Arme legten sich um meinen Nacken, doch sie wollte den Kuss nicht vertiefen. «Mein Lippenstift», nuschelte sie zwischen den Küssen und unterbrach ihn. «Ooohh, wie schwer du es doch hast», jammerte ich gespielt und öffnete ihr die Tür. «Viel schwerer ist es deine Freundin zu sein», haute sie raus und streckte mir demonstrativ die Zunge heraus.

«Du siehst atemberaubend schön aus», sagte ich dann und sah ihr in die Augen. «Hast du mir vorhin schon ins Ohr geflüstert», meinte sie und gab mir einen Kuss auf die Wange. «Du übrigens auch.» Richelle wurde ganz rot und spielte nervös mit ihrem Ring am Finger. Es war so süss wie schnell sie rot wurde und sofort anfing sich abzulenken. «Ach, du schämst dich also mir Komplimente zu machen?», neckte ich sie absichtlich und fuhr weiter. «Was? Nein, nein natürlich nicht, aber weisst du...ich. Lass es einfach sein ja?», bat sie mich panisch und schüttelte grinsend den Kopf.

Wie schön es doch war sie einfach nur anzusehen. Sehr wahrscheinlich hatte ich begonnen sie anzustarren denn sie sagte etwas wütend:«Sieh auf die Strasse wenn du fährst!»

Jedesmal wenn ich zu schnell fuhr läuteten ihre Alarmglocken und sie schlug mir auf die Hand. Richelle meinte selber, dass sie den Führerschein erst machen würde wenn sie dreissig war. Einen Menschen der mehr Angst vor dem Autofahren hatte als Richelle, habe ich tatsächlich noch nie gesehen. «Du wirst in meinem Auto schon nicht sterben», versicherte ich ihr. «Das hoffe ich auch.....für dich.»

Lachend stiegen wir aus dem Wagen und Richelle hakte sich bei mir ein. Gemeinsam liefen wir auf die schön geschmückte Tür zu und traten in den mit Ballons bekleideten Gang. Die Schülerinnen und Schüler des Kunstkurses hatten sich sehr grosse Mühe gegeben die Schule einmal hübsch aussehen zu lassen. Ich vergass total welche Migränenanfälle ich hier schon hatte. Lehrer die einen nervten, Mitschüler die kaum auszuhalten waren und nicht zu vergessen, Klausuren und Hausaufgaben.

Im Grunde war es eine gute Schule gewesen, aber Schule war Schule und deswegen niemals gut oder angenehm. Richelle würde nachher eine Ausbildung anfangen und ich ebenfalls. Ich hatte Angst, dass unsere Beziehung während dieser Zeit ins Schwanken geraten könnte. Auf gar keinen Fall wollte ich das zulassen. Selbst wenn ich alles dafür geben musste, diese Beziehung wird halten und nicht wegen der Ausbildung oder anderem Enden. Ich konnte mir nicht vorstellen wie es war Richelle nicht zu lieben.

Irgendwie hatte ich das Gefühl seit Jahren in sie verknallt zu sein und dementsprechend komisch war es, als sie meine Freundin wurde. Ab diesem Moment an musste ich meine Gefühle nicht mehr verheimlichen und konnte sie sogar küssen wann ich wollte ohne dass es merkwürdig war.

Nach kurzer Zeit kamen wir in der Sporthalle an, in der das Ganze stattfand. Das Thema dieses Jahr war die Farbe blau und so war auch der ganze Raum eingerichtet. Mir persönlich gefiel es und auch die kleinen Details, wie Schleifen und Kerzen passten. Es wirkte nicht zu kitschig. «Uh, da hat es Zitronen», rief ich Richelle rüber und sie verstand sofort was ich damit meinte. «Deine komische Phase, in der du mich Lemon genannt hast», bemerkte sie fröhlich und sah sich die Zitronen an. Weshalb es Zitronen auf dem Tisch gab wusste ich nicht recht.

«Wag es ja nicht wieder damit anzufangen», machte sie mir klar und zeigte warnend mit ihrem Finger auf mich. «Ik hou van je», gestand ich ihr zum zwanzigtausendsten Mal und küsste ihre Stirn. «Jij bent te grootste vriend van de wereld», sagte sie zurück und küsste meine Wange.

Genau in diesem Augenblick gab es nichts was mich störte. Ich stand da mit dem schönsten Mädchen auf der Welt und feierte meinen Abschluss. Nichts konnte mir diesen Moment stehlen. Nichtmal die Fliege, die um unsere Köpfe flog, störte mich. Und das obwohl ich Fliegen hasste. Richelle breit grinsend vor mir zu sehen, war das schönste auf der ganzen Welt. Ich brauchte mehr von solchen Minuten in meinem, unserem, Leben.

Ik hou van je= ich liebe dich
Jij bent te grootste vriend van de wereld= Du bist der tollste Freund der ganzen Welt

Be my Girlfriend  Where stories live. Discover now