04 - Als ich dich sah

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Es passierte, als wir im Herbst eine Präsentation in Englisch halten mussten. Da die Gruppen frei wählbar waren, arbeiteten natürlich wir drei zusammen; du, Flo und ich.

Wir trafen uns an einem Samstag bei Flo zu Hause. Zwischen all unserem Herumgealbere kamen wir vormittags überhaupt nicht zum Arbeiteten, erst am Nachmittag wurden wir produktiv, obwohl wir viele sehnsüchtige Blicke nach draußen in den in goldenes Nachmittagslicht getauchten Garten warfen. Wir hatten unsere Quellen untereinander aufgeteilt und arbeiteten schweigend vor uns hin.

Ich blickte zwischen zwei Absätzen auf. Und sah dich. Du hattest den Blick konzentriert auf die Blätter vor dir gesenkt und bemerktest nicht, wie ich dich ansah.

Deine Locken glühten im Sonnenlicht wie Feuer und deine Nase war ein bisschen kraus, wie immer, wenn du last. Ich betrachtete deine Finger, wie sie einen lautlosen Rhythmus auf den Tisch trommelten, wie deine Augen über die Zeilen flogen, wie deine Lippen geräuschlos die Worte formten. Ich betrachtete dein altes kariertes Hemd, deine langen dunklen Wimpern, die kleine Narbe über deiner linken Augenbraue und jede einzelne deiner hunderte winziger Sommersprossen.

Als du den Kopf hobst und mich anlächeltest, ließen die letzten Sonnenstrahlen deine Augen in der selben Farbe leuchten wie deine Haare und ich betrachtete deine Grübchen und den kleinen weißen Fleck auf deinem Schneidezahn.

Und ich sah dich.

Meine Augen hatten dich schon vorher wahrgenommen, aber jetzt sah ich dich.

Und ich weiß nicht, ob du dich überhaupt an diesen Nachmittag erinnerst, aber das war der Moment, in dem ich mich in dich verliebte.

Ich träume von SommerWhere stories live. Discover now