Kapitel 9.

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Mein Schädel fühltesich an, als würde er gleich explodieren, mein Hals brannte undmeine Kehle war trocken. Magnus' Stimme hörte ich wie durch Watte,aber ich konnte ihn verstehen.

Augenblicklich schlug ichdie Augen auf und blickte ihn aufmerksam an. Mein kleiner Bruder halfmir, mich aufzusetzen und reichte mir dann ein Glas Wasser. Dannmusterte er mich genaustens und schüttelte erschöpft den Kopf.

Nachdem ich getrunkenhatte, räusperte ich mich und fragte: „Der Dämon kam von meinemVater, nicht wahr?"

„Möglich," nickteMagnus leise, „vielleicht war er es auch. Laut Izzy war es nur einSchatten. Die Wunden sagen das auch..."

„Der Alptraum, den ichhatte, sagt das auch... Aber wieso jetzt? Wieso nach über 400Jahren? Wenn er mich töten wollte, wieso hat er es nicht vorhergetan?"

„Ich glaube ehrlichgesagt nicht, dass er dich töten wollte," meinte Magnus undbefühlte meine Stirn, „der Schnitt geht nicht weg. Versuch du esauch noch einmal."

Stumm nickend legte icheine Hand an meinen Hals und murmelte einen Heilzauber. Allerdingsbekam ich dadurch eine Art Stromschlag, weshalb ich heftigzusammenzuckte. Die Wunde blockte Heilung...

Seufzend legte ich michwieder hin und starrte die Decke an. Wenn es wirklich mein Vatergewesen sein sollte, was wollte er? Warum jetzt? Hoffte er, dass ichfür ihn etwas bei den Shadowhuntern tun konnte? Denn das würde ichnicht tun.

Was könnte er überhauptvon Shadowhuntern wollen? Je nachdem, wer und vor allem, was er war,würde er... ach, keine Ahnung. Mein Kopf tat zu sehr weh, als dassich darüber nachdenken konnte und wollte.

„Solltest du ihn suchengehen, Fel," sagte Magnus da und ich blickte ihn an, „versprichmir, dass du mich mitnimmst. Ich will nicht nochmal einen Anrufbekommen, um zu erfahren, dass es dir nicht gut geht. Noch schlimmerwäre es, wenn ich erfahre, dass du tot bist. Oder vermisst..."

Er gab mir einen Kuss aufdie Wange und verließ das Zimmer. Nun herrschte hier Stille. Mühsam,weil ich so erschöpft war, stand ich auf und ging ins Bad. Ichbrauchte ein Bad. Baden half mir immer beim Entspannen undNachdenken.

Rasch schlüpfte ich ausmeinem Nachthemd und ließ Wasser in die Wanne laufen. Während diesesich füllte, band ich meine Haare nach oben und gab noch ein paarTropfen Rosenschaumbad ins Wasser.

Ein Blick in den Spiegelsagte mir, dass ich schrecklich aussah. Tiefe, dunkle Ringe unter denAugen, leicht aschfahle Haut, der Schnitt am Hals... Und an einerStelle sah es so aus, als wäre ein Handabdruck auf meinem Hals, derleicht schimmerte und leuchtete. Hatte Magnus etwas übersehen?

Zögernd berührte ichdie Stelle und sah plötzlich eine schwarze Katze auf einer Leichesitzen. Erschrocken zog ich die Hand von meinem Hals zurück undhielt mich am Waschbecken fest, um nicht umzukippen. War das eineVision gewesen? Was sonst?

Ob die Katze mein Vaterwar? Wäre logisch. Denn mein Katzen-Ich musste ich schließlich vonihm haben... Ich sollte für den Moment wirklich aufhören, mir soviele Gedanken über ihn zu machen, es gab schließlich wichtigeres.

„Felisa?", erklangAlec' Stimme und holte mich zurück in die Realität.

„Im Bad," erwiderteich und wickelte mich in ein Handtuch ein.

Einen Moment spätererschien der junge Schattenjäger in der Tür und kratzte sichverlegen am Hinterkopf. Er sah erschöpft aus.

„Was gibt's?",fragte ich und schaltete das Wasser auf, damit die Wanne nichtüberlief.

„Darf ich dich wasfragen?", erwiderte er und ich sah ihm an, wie unangenehm es ihmwar.

Stumm machte ich eineauffordernde Handbewegung und lehnte mich gegen den Badewannenrand,während er errötete. Spontan würde ich denken, dass er etwas überMagnus wissen wollte...

Halfblood - Liebe auf der GrenzeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt