Kapitel 1

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• K A Y D E N •

Seufzend lasse ich mich auf meinen Stuhl sinken und lege meinen Kopf auf dem Schreibtisch ab.

Wie konnte ich nur den Geburtstag meiner besten Freundin vergessen?! Was bin ich für ein Freund, dass mir ihr besonderer Tag verfallen ist? O man...

"Mr. Guzman, ist mit Ihnen alles in Ordnung? Haben Sie Kopfschmerzen?" Seufzend hebe ich den Kopf und lächle leicht quälend meiner Assistentin entgegen. "Nein, danke, Lucy. Mir ist nur gerade aufgefallen, was für ein Idiot ich bin." Sie kichert. "Sie sind doch kein Idiot, Mr. Guzman." "Lucy, bitte, ich habe Ihnen doch schon mal gesagt, Sie sollen mich Kayden nennen. Sonst fühle ich mich so alt."

Ich stehe auf und gehe zum Garderobenständer, um mir mein Jackett über die Schulter zu legen. "Lucy, ich muss Sie um etwas bitten-", ich lege ihr eine Hand auf ihren Rücken und schiebe sie sanft aus meinem Büro, "Ich muss schnell ein Geschenk für eine Freundin von mir zu besorgen. Ich wäre Ihnen unendlich dankbar, wenn Sie mir ihre Vorschläge mailen könnten." Sie lächelt und nickt. "Das mache ich mich Vergnügen, Mr. Guz... ich meine Kayden.", erwidert sie und setzt sich an ihren Schreibtisch.

Wenn ich Lucy nicht hätte, wäre ich schon längst wie die Titanic untergegangen.

Während ich auf den Fahrstuhl warte, mustere ich meine Assistentin.

Sie ist eine bildschöne Frau - schlank, groß, Kurven an den richtigen Stellen. Ihre braunen Locken fallen ihr über die Schulter. Oft ist mir aufgefallen, wenn sie schlecht gelaunt ist, steckt sie ihre Haare hoch, hat sie gute Laune, lässt sie ihre Haare offen.
Ihre braunen Augen, die einen goldenen Touch haben, ziehen jeden Mann in den Bann.

Mich vielleicht auch. Wäre ich nicht stockschwul.

Mir ist oft schon aufgefallen, wie Lucy mich hinter meinen Rücken anhimmelt. Sie ist ja auch ganz süß. Nur halt nicht so mein Typ.

Ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen. Manchmal sind meine Witze einfach nur zum Umfallen. Weil sie so unglaublich schlecht sind.

Als hinter mir das Signal ertönt, dass der Fahrstuhl angekommen ist, hebt Lucy den Kopf und läuft sofort rot an, als sich unsere Blicke kreuzen. Mein Grinsen wird breiter. "Bis später, Lucy.", zwitschere ich und winke ihr kurz zu, bevor ich in den Fahrstuhl gehe und ins Erdgeschoss fahre.

Summend hole ich mein Handy aus meiner Hosentasche und tippe Emmas Nummer ein. Nach dem zweiten Klingeln geht meine beste Freundin ran. "Hey, Kay! Was gibt's?", ertönt ihre schrille Stimme, die mich sofort zum Lächeln bringt. "Hallo, Maus. Ich wollte dich bloß vorwarnen, dass du das tollste Geschenk deines Lebens kriegst." "Wow, und ich dachte, du hättest meinen Geburtstag total verpeilt." Ich höre, dass sie grinst. "Sag mal, was denkst du bitte von mir? Wann vergesse ich denn schon mal etwas?" "Stimmt, entschuldige. Ich musste ja nur zuletzt fast die Feuerwehr anrufen, da ein gewisser bester Freund den Herd angelassen und deshalb beinahe die ganze Küche in Brand gesteckt hatte."

Ich verdrehe die Augen. "Wo soll's hingehen, Mr. Guzman?", fragt Ethan, mein Fahrer. Ich gebe ihm ein Zeichen, dass er warten soll und steige in den hinteren Teil des Wagens ein.

"Wenn du fertig bist, mich zu verspotten, könntest du mir ja ein paar Details über die Party erzählen. Und außerdem ist das mit dem Herd einmal passiert!", versuche ich abzulenken. Am anderen Ende der Leitung höre ich Emma lachen. "Süßer, das war jetzt schon das vierte Mal." "Du nimmst alles immer viel zu genau.", brumme ich, "Warte mal kurz." Ich wende mich Ethan zu. "Fahren Sie mich doch bitte zum nächsten Juwelier." Er nickt und fährt uns aus der Parklücke heraus.

"Gut, bin wieder dran." "Okay, also es wird auf jeden Fall nichts Großes. Ein paar Freunde und Arbeitskollegen-" "Wie viele hast du eingeladen?" "Um die sechzig Personen?" Ich lache auf. "Wir sollten wohl nochmal definieren, was 'nichts Großes' bedeutet. Kriegst du die Leute überhaupt alle in deine Wohnung?" "Ich habe eigentlich den Club gemietet, wo unsere Clique früher immer gerne tanzen war.", erwidert sie nach einer kurzen Pause. "Das ist doch eine coole Idee! Ich finde die Location immer noch richtig toll." "Ähm, Kay, ich sollte dir da noch etwas beichten. Ich-"

"Warte kurz nochmal bitte.", ich lasse das Fenster nach unten fahren. Augenblicklich liegt Ethans Blick auf mir. "Ja, Sir?" "Sie dürfen gerne das Radio anschalten, wenn Sie wollen. Ich habe nichts dagegen." Er nickt und stellt grinsend das Radio an. Ein paar Sekunden später summt er leise bei 'Diamonds' von Rihanna mit. Ich wende mich schmunzelnd wieder Emma zu.

"Sorry, was wolltest du mir sagen?" "Isaac kommt auch." "Was?!", rufe ich aus.

Das kann nicht ihr Ernst sein. Bitte nicht.

"Könntest du mir mal bitte erklären, wie ich ihm dann entgegentreten soll? Emma, ich habe ihn so lange meiden können und du lädst ihn einfach auf deine Party ein? Wie kannst du mir das antun?" Sie seufzt. Es klingt genervt. "Hör mal, erstens bin ich nicht nur deine Freundin, sondern auch seine. Zweitens ist es meine Party, da kann ich die einladen, die ich will. Und drittens habe ich immer noch keine Ahnung, was auf dem College zwischen euch vorgefallen ist. Und den anderen geht es nicht anders."

Isaac und ich waren in der High-School bis zum College zusammen gewesen. Wir waren sogar ziemlich beliebt bei unseren Mitschülern gewesen. Zumindest haben sie uns nie dumm von der Seite angemacht oder haben uns verprügelt.

Er war in der Basketball-Mannschaft gewesen, hatte also jede Menge weibliche Fans. Aber sein Herz hatte mir gehört. Ganz allein mir.

Ich war einfach so unglaublich verliebt in den Jungen gewesen, ihm schenkte ich meinen ersten Kuss, meine Jungfräulichkeit, mein Herz.

Wir waren bis zu unserem zweiten Jahr auf dem College zusammen. Dann aber hat sich alles verändert. Wir haben uns verändert.

Es wurde komisch zwischen uns beiden.

Wir haben uns irgendwie auseinandergelebt. Beinahe jeden Tag gab es Zoff zwischen uns.

Und irgendwann hat er mich betrogen.

Nur hat er es mir nicht persönlich gesagt, nein, ich habe es durch dieses dumme Spiel 'Wahrheit oder Pflicht' herausgefunden.

Ich konnte es ihm nicht verzeihen und auch wenn ich ihn zu dem Zeitpunkt immer noch geliebt hatte, habe ich mich am Ende von ihm getrennt.

"Es tut mir leid, Emma. Es kommt nur so überraschend." "Wo wir wieder beim Thema wären." "Bitte, Emma. Ihr müsst doch nicht immer alles wissen. Auch wenn ihr unsere Freunde seid." Sie seufzt. "Kay, sechs Jahre konntest du ihm jetzt aus dem Weg gehen. Es wird vielleicht Zeit, dass ihr euch endlich aussprecht. Ihr habt euch doch so sehr geliebt."

Ja, das stimmt. Isaac war die Liebe meines Lebens.

"Oder wenigstens machst du kein großes Drama daraus. Du bist nämlich wirklich die größte Dramaqueen der Welt." "Keine Sorge, ich werde mich benehmen. Der Club ist groß. Da kann man ihm gut aus dem Weg gehen. Es war einfach nur ein kurzer Schock, Maus. Ich komme schon damit klar."

Sie sieht es zwar nicht, aber ich zwinge mich trotzdem dazu, zu lächeln.

Schließlich muss ich das auch glauben, was ich hier von mir gebe.

Was für eine Überraschung! Ich sehe meinen Exfreund wieder, dem ich am liebsten eine reinhauen würde.

My married Lover [manxman] | ✔Where stories live. Discover now