Kapitel 18

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• K A Y D E N •

"Wie du triffst dich mit Isaac? Wieso denn das bitteschön?"

Verwundert schaue ich auf das Display meines Handys, um zu überprüfen, ob ich auch wirklich mit Emma telefoniere.

"Was ist denn mit dir los? Warst du nicht die ganze Zeit über dafür, dass wir uns wieder vertragen?" Ich höre sie am Ende der Leitung seufzen. "Schon, aber...Ich denke nicht mehr, dass es eine gute Idee wäre, wenn ihr wieder was miteinander hättet."

Okay, das ist jetzt wirklich extrem schräg.

"Emma, ist bei dir alles in Ordnung? Geht es dir irgendwie nicht so gut? Hast du vielleicht Stress mit Dylan?" "Was? Nein! Man, ich will einfach nicht, dass du wieder verletzt wirst." Ich horche auf.

Was hat sie gerade gesagt?

"Was meinst du mit 'wieder verletzt'?" "Ähm, also-" "Emma, hast du mir irgendwas zu sagen?" "Naja...Ich denke halt, dass da etwas schlimmeres zwischen euch passiert ist. Und nach eurer Trennung ging es dir ja auch total schlecht. Und da dachte ich halt-" "Da dachtest du was?", unterbreche ich sie sofort.

Ich liebe Emma wirklich und sie ist unsere beste Freundin, aber in unsere Angelegenheiten hat sie sich jetzt nun wirklich nicht einzumischen.

Sie weiß doch gar nicht, was damals passiert ist, da kann sie nicht einfach irgendwelche Behauptungen aufstellen und gleich gegen Isaac sein.

Als es klingelt, fängt Harry an, durchzudrehen. "Kay, Harry hat Angst!", ruft Ty erschrocken und schmiegt sich an mich, während er ihn beobachtet. Ich lege lachend meine Hand auf seinen Rücken. "Keine Sorge, er freut sich einfach nur, dass jemand uns besucht." "Achso!", meint er und läuft dem Hund dann hinterher.

Ich gehe an die Tür, während ich wieder ans Telefon gehe. "Hör mal, Isaac ist jetzt da. Ich melde mich die Tage nochmal." "Kayden, bitte pass auf dich auf." Seufzend lehne ich mich gegen die Tür. "Das mache ich, versprochen. Bis die Tage." "Tschüss."

Ach meine Emma...

Wieder klingelt es. Ich nehme den Hörer von der Konsole. "Ja?" "Kay, ich bin's." Sofort muss ich lächeln. "Komm hoch." Während ich aufschließe, stellt sich mein Neffe neben mich. "Wer ist das?" "Ein guter Freund von mir. Den kennst du aber wahrscheinlich nicht mehr. Du warst noch ein Baby, als er dich zuletzt gesehen hat." "Kennt Mama deinen Freund?" Ich nicke. "Sie haben sich gut verstanden."

Es klopft, woraufhin Harry wieder beginnt, zu bellen, und wie wild hin- und herzulaufen. Als ich die Tür öffne, steht Isaac mit einem schüchternen Lächeln vor mir. In seiner Hand hält er ein kleines eingepacktes Paket.

Ich lehne mich gegen die Tür und lächle ihm entgegen. "Isaac." "Hi Kay." "Komm doch rein.", sage ich und trete zur Seite, damit er an mir vorbeigehen kann. "Schön, dass du da bist." "Danke für die Einladung.", erwidert er immer noch grinsend, während er sich seine Jacke abstreift. Ich nehme sie ihm weg und hänge sie an die Garderobe an.

Als ich mich wieder umdrehe, kniet Isaac vor meinen Neffen und hält ihm das Geschenk hin. "Du kannst dich zwar nicht an mich erinnern, ich mich aber dafür genau an dich. Und ich dachte mir, dass dir das hier vielleicht gefallen wird." Tyler sieht fragend zu mir rauf, um mich um Erlaubnis zu bitten. Lächelnd nicke ich und sehe ihm zu, wie er es Isaac abnimmt und aufgeregt in sein Zimmer läuft.

"Hey Kleiner, warte mal! Hast du nicht etwas vergessen, zu sagen?", rufe ich ihm hinterher, doch als mein Exfreund seine Hand auf meine Schulter legt, vergesse ich das sofort. "Er soll doch erstmal gucken, ob es ihm gefällt.", er geht an mir vorbei, "Ich wusste gar nicht, dass du so streng sein kannst.", fügt er lachend hinzu und setzt sich auf die Couch.

"Was soll das denn heißen? Ich konnte schon immer eingreifen, wenn es nötig war." Er lacht. "Natürlich, du Teddybär." "Blödmann.", brumme ich und lasse mich neben ihn sinken. "Sag mal, hast du Emma eigentlich was von uns erzählt?" Seine Augen weiten sich etwas. "Was meinst du?" "Naja, sie hat irgendwie total komisch reagiert, als ich gesagt habe, dass wir uns treffen. Sie hat so merkwürdige Andeutungen gemacht." Isaac zuckt mit den Achseln und lehnt sich zurück. "Keine Ahnung, vielleicht hat sie bloß ein bisschen Stress mit Dylan." "Zwei Dumme, ein Gedanke. Darauf bin ich nämlich auch schon gekommen."

"Naja, wir reden hier von Emma. Sie ist doch immer komisch. Vielleicht hat sie auch ein anstrengenden Tag gehabt oder so." "Ja, wahrscheinlich. Ich fand es nur so untypisch für sie, weil sie sonst immer unbedingt wollte, dass wir wieder zusammen kommen."

Er mustert mich. "Sie sah in uns immer das perfekte Paar." Ich lächle. "Das soll jetzt nicht arrogant klingen, aber wir waren ein perfektes Paar." "Stimmt, das waren wir. Zumindest bis ich-" "Fang nicht wieder damit an, Isaac. Wir haben damit abgeschlossen." "Ja, das haben wir. Mit uns beiden.", murmelt er.

Seufzend fahre ich mir durch die Haare. "Es ist besser so, Isaac. Wenn unsere Freundschaft funktionieren soll, dann müssen wir aufhören daran zu denken, wie es früher war." "Aber wir hatten auch so schöne Momente. Kannst du sie so einfach vergessen?"

Gott, wie könnte ich das nur? Wenn ich nur an unsere gemeinsamen Urlaube denke, wo wir so vieles erlebt haben. Weihnachten mit unseren Familien, da haben wir uns immer die lustigsten Familiengeschichten erzählt...

Oder wenn wir beide einfach für uns alleine waren. Es waren die schönsten Jahre meines Lebens. Auch wenn das Ende umso...schmerzhafter war.

"Nein, das würde ich niemals können. Aber sollen wir ewig diesen Momenten nachtrauern? Dann könnten wir niemals neue Beziehungen führen, weil wir immer noch an den anderen hängen würden." Ich schaue ihm tief in die Augen und er erwidert meinen Blick. "Und was ist, wenn ich noch an uns hänge...Und es auch nicht anders will?" "Dieses Gespräch hatten wir doch auch schon. Deshalb haben wir uns doch auf eine Freundschaft geeinigt."

Warum muss es denn immer so kompliziert sein?

Genau aus diesem Grund haben wir doch gesagt, dass wir Freunde bleiben bzw. es versuchen wollen. Aber bisher bleiben wir immer an einem Punkt stecken...

"Es tut mir leid. Ich hätte nicht schon wieder damit anfangen sollen." Ich kann nicht anders als zu lächeln. "Ich bin ja nicht anders." "Heißt das, dass du auch ständig an uns denkst? Wie es sich angefühlt hat, als wir uns geküsst haben...als wir miteinander geschlafen haben?" "Isaac, bitte hör auf. Mach es mir doch nicht schon wieder so schwer."

"Ach, sowas konnte ich doch schon immer ziemlich gut." "Du bist ein Idiot, ernsthaft." Lachend schubst er mich leicht. "Fass dir doch bitte erst mal an deine eigene Nase...Du bist nämlich auch ein-" "Können wir dann endlich los?! Ich will unbedingt in den Zoo!"

Wir drehen uns gleichzeitig zu Ty um, der mit einem...Nashorn im Arm hinter der Couch steht. "Schau mal, Kay! Dein Freund hat mir ein Nashorn mitgebracht!" Lächelnd beuge ich mich zu Isaac rüber. "Das wusstest du noch?" "Sein gesamtes Zimmer war mit diesen Dingern vollgestopft. Und da dachte ich, es könnte ja vielleicht sein Lieblingstier sein."

Er macht es mir echt nicht einfach, ihn nicht zu lieben..

Tyler rennt um das Sofa herum und stellt sich vor uns hin. "Dein Freund hat einen Kuss verdient!"

Bitte was?!

"Ich glaube, es wird langsam Zeit zu gehen. Vielleicht können wir ja auch zusehen, wie deine Nashörner gefüttert werden." Ty klatscht begeistert in die Hände und rennt auf die Haustür zu, um seine Schuhe anzuziehen.

Neben mir richtet sich Isaac auf. "Das hast du ja noch ziemlich gut gerettet. Ein Kuss auf die Wange wäre es nämlich sicherlich nicht geworden.", flüstert er mir ins Ohr und geht dann lächelnd auf meinen Neffen zu.

Freunde, Freunde, Freunde, Freunde!

Wir sind beschissene FREUNDE!

My married Lover [manxman] | ✔Where stories live. Discover now