Kapitel 7

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• K A Y D E N •

"Du hast bitte was?!"

Emma sieht mich überraschend an. "Was ist denn das Problem? Sollte er denn nicht wissen, dass ich weiß, dass ihr beide-" "Ja, so ungefähr! Es ist schon kompliziert genug. Ich will diese Nacht einfach so schnell wie möglich vergessen." Sie grinst. "Ach komm, so schlimm war der Sex doch bestimmt nicht. So nach sechs Jahren...da staut sich doch garantiert eine Menge alte Leidenschaft auf."

Es war unglaublich! Nein, nicht mal das trifft es genau.

"Und wie war es dann heute morgen? Wie hat er dich geweckt? Isaac ist doch bestimmt noch der Romantiker von damals und hat dir ein leckeres Frühstück bestellen lassen, stimmt's?" Seufzend krame ich seine Notiz aus meiner Jackentasche und gebe sie ihr. "Wow...das ist...ähm-" "Sprich es ruhig aus. Ein Mistkerl, wie er im Buche steht." "Naja, die Nachricht hätte ja auch anders sein können. Er schreibt doch selber, dass ihm die Nacht gefallen hat. Was ist also das Problem?"

Beleidigt rühre ich jetzt zum tausendsten Mal meinen Kaffee um. "Er hätte ja wenigstens seine Nummer hinterlassen können." "Süßer, die hast du doch schon. Sie hat sich nicht geändert.", meine Freundin greift nach meinen Händen, "ruf ihn doch einfach an. Was soll schon schlimmes passieren? Dieser Abend und dann noch so eine Nacht hat doch wohl gezeigt, dass ihr immer noch was füreinander empfindet und zusammen gehört!"

Vielleicht hat sie ja recht.

"Du weißt, dass ich recht habe." "Kann sein...Aber warte! Warum sollte ich ihm denn bitte so schnell verzeihen, nur weil wir mal miteinander geschlafen haben? Nö, das sehe gar nicht ein." Ich verschränke meine Arme vor der Brust und schüttle entschlossen den Kopf.

"Du bist manchmal so dickköpfig, Kay. Und außerdem, mein Lieber, sind es sechs Jahre, also hättest du ihm nicht so schnell verziehen. Aber gut, dass du das ansprichst. Ich-" "Ich werde dir nicht erzählen, was passiert ist." Sie seufzt. "Ach komm schon!" "Du bist immer schon viel zu neugierig gewesen!" "Du doch auch." Ich grinse und zucke mit den Achseln. "Tja." "Du bist blöd.", brummt sie und trinkt von ihrem Kaffee.

Wie würde es denn aussehen, wenn ich ihr sagen würde, dass Isaac früher etwas mit einem Mädchen hatte, und ich mich deshalb von ihm getrennt habe. Ohne ihn erklären zu lassen...

Sie würde mir ihr Crossaint an den Kopf werfen.

Aber es wäre einfach besser, wenn ich die letzte Nacht vergessen würde und es als so eine Art...Frieden zwischen uns bezeichnen würde?

O ja, das klingt gut...So wurde bestimmt jede Revolution und jeder Krieg beendet. Indem die Leute einfach miteinander geschlafen haben...

Ich bin so dumm. Wie ich es überhaupt ins Management geschafft habe mit meiner Intelligenz!

Gut, wahrscheinlich verdiene ich doch das Crossaint.

"Kay?" "Mhm?" Emma grinst. "Ach, mein Schätzchen, wo soll das alles bloß hinführen?" Ich zucke mit den Achseln. "Wir gehen uns einfach wieder aus dem Weg. Und auf deine dummen Tricks können wir dann auch nicht reinfallen. Ich sage nur 'verreisen'" "Man muss euch nunmal zu eurem Glück zwingen! Du kannst mir doch nicht erzählen, dass du die gemeinsamen fünf Jahre einfach vergessen willst." "Sechs." Sie sieht mich fragend an. "Genau genommen sind es sechs Jahre. Wir haben uns mit fünfzehn schon besser kennengelernt." "Siehst du! Das hat doch was zu bedeuten."

Zum Glück kommt in diesem Moment Emmas Eltern und Dylan in das Restaurant. "Guten Morgen.", begrüßt uns ihre Mutter. Ich stehe lächelnd auf und küsse sie auf die Wange, "Guten Morgen, Evelyn.", und reiche Paul die Hand, "Habt ihr gut geschlafen?" Beide nicken und setzen sich dann zu uns. Nachdem ich Dylan ebenfalls die Hand geschüttelt habe, setze ich mich wieder auf meinen Stuhl.

"Das Hotel ist einfach hinreißend. Die Zimmer sind wunderschön eingerichtet, der Zimmerservice ist freundlich und die Aussicht...ach Gottchen, einfach traumhaft.", schwärmt Eve. Ihr Ehemann nickt zustimmend. "Es war wirklich schön, von der Sonne wachgeküsst zu werden.", er wendet sich zu seiner Tochter, "Emma, das hast du wirklich ganz toll ausgesucht. Wenn du heiratest, musst du unbedingt hier deine Feier ausrichten lassen. Zumindest wenn das Essen auch so gut ist." Pauls Augen leuchten richtig.

"Ach, apropos küssen-", Evelyn grinst mich an, "wie konntet ihr uns eigentlich verheimlichen, dass du und Isaac wieder zusammen seid?" O man, nicht sie auch noch. "Also eigentlich-" "Das ist so schön! Wir freuen uns für euch. Endlich habt ihr euch wiedergefunden!" Paul lacht. "Tja, was zusammen gehört, findet eben immer wieder zusammen." "Es ist aber wirklich nicht-" "Das habe ich auch schon gesagt!", mischt sich jetzt auch noch Emma mit ein.

Habe ich schon mal erwähnt, dass man gegen die Thompsons keine Chance hat?

"Ich habe bis jetzt sowieso noch nie richtig verstanden, wie ihr es immer geschafft habt, euch aus dem Weg zu gehen. Ein paar Wochen vielleicht, aber ganze sechs Jahre?!" "Ich-" "Naja, Kay hat mich immer zu einem Essen oder so überreden können...Aber jetzt hat es auch mal geklappt!", ruft Emma begeistert aus.

Ich reibe mir seufzend über die Stirn. "Liebling, ist alles in Ordnung? Geht es dir nicht gut?", fragt mich Eve sofort. Jetzt kommt ihre mütterliche Seite noch mehr zum Vorschein.

"Man bekommt bei euch echt Migräne, wisst ihr das?", murmle ich. Paul bestellt ein Glas Wasser und mustert mich dann ebenfalls besorgt. "Du solltest heute nicht zur Arbeit gehen, mein Junge." "Genau, wir können dich sicher nach Hause bringen und dann kümmere ich mich um dich und koche meine legendäre Hühnersuppe.", fügt Evelyn lächelnd hinzu und streicht mir über den Arm.

Ach man, die beiden sind schon echt süß.

Der Kellner kommt mit meinem Wasser, wovon ich gleich ein paar Schlucke trinke. "Es wird schon. Beim Arbeiten kann ich mich sicher gut ablenken.", ich schaue kurz auf meine Uhr und stehe dann auf, "ich muss jetzt auch los. Habe viel auf dem Schreibtisch liegen.", ich beuge mich zu Evelyn runter und drücke ihr einen kurzen Kuss auf die Wange, und reiche Paul dann die Hand, "es war schön, euch mal wieder zu sehen." "Liebling, wir telefonieren aber auf jeden Fall nochmal!", meint sie lächelnd. Ich lache, während ich um den Tisch zu Emma gehe. "Klar, machen wir das, Eve. Tschüss, Süße.", ich küsse auch Emma auf die Wange und verabschiede mich von dem bis jetzt schweigenden Dylan. Er sieht auch ziemlich fertig aus.

Ich will nicht wissen, wie viel er gestern getrunken hat.

"Und denk darüber nach, ihn anzurufen!", ruft mir meine Freundin hinterher, als ich das Restaurant verlasse. Seufzend krame ich nach der Zimmerkarte.

Ob das eine so gute Idee ist?

My married Lover [manxman] | ✔Where stories live. Discover now