07 | Streit im Paradies

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Knapp zwei Wochen später ...

Ich war ins Wohnzimmer gegangen, um das Baseballmatch zu schauen, wegen dem sich Emmett und Jasper auf die Couch gesetzt hatten. Mittlerweile hatte Emmett mich auf seinen Schoß gezogen, und begann mich zu kitzeln. Er ist der perfekte große Bruder, dachte ich mir während er nicht aufhören wollte. Wir hatten sehr viel Spaß zusammen. Wäre ich ein Mensch gewesen, hätte ich vor lauter Lachen schon Tränen in den Augen. Emmett wollte einfach nicht aufhören. „Emmett!", schrie ich lachend. Wild schlug ich um mich, und traf dabei mit meinem Bein Jasper. Da Emmett es ebenfalls bemerkt hatte, hörte er einen Moment auf, den ich nutzte um mich in Vampirgeschwindigkeit neben Jasper zu setzten, auf die Seite, wo KEIN Emmett war. Ich trug an dem Tag eine violette Bluse, und eine enge High-Waist Jeans. Meine Haare ähnelten vermutlich gerade einem Vogelnest.

,,Tut mir leid", sagte ich ehrlich und schaute Jasper an. Kein Problem, teilte er mir in Gedanken mit, und schenkte mir ein Lächeln. Er war im Moment glücklich, das fühlte ich. Mittlerweile hatte ich mit Carlisle über diese Gabe gesprochen, er meinte ich könnte die Gefühle, wenn ich mich auf eine Person konzentrierte, fühlen, genauso wie mit dem Gedankenlesen. In dem Moment klingelte das Telefon, und Carlisle nahm ab. Zuerst klang er ganz normal, dann klang er geschockt.

(DANN KOMMT DAS GESPRÄCH WIE IM BUCH ALS BELLA UND EDWARD IHN FRAGEN OB ES MÖGLICH IST DASS SIE SCHWANGER IST).

Dann legte er den Hörer wieder hin. Carlisles Gefühle waren schrecklich, was Jasper neben mir ebenfalls auffiel, denn ich spürte wie er sich anspannte. Emmett bekam von alldem nichts mit, er war zu sehr auf das Spiel konzentriert. Ich war zu aufgeregt um mich auf Carlisles Gedanken zu fokussieren, also stand ich auf, und ging zu ihm.

„Was ist passiert?", fragte ich ihn.

„Bella denkt sie ist schwanger", flüsterte er. Aus großen Augen schaute ich zu ihm auf.

,,WAS? Ich meine, geht das denn? Also ... haben sie ...?", ich brachte den Satz nicht zu Ende, denn Carlisle unterbrach mich: Ja, haben sie".
Emmett schaltete stumm den Fernseher aus. Er hatte wohl doch unser Gespräch mitbekommen.
Der nächste der sich zu Wort meldete, war Jasper: „Und was machen sie jetzt?".
,,Sie kommen nach Hause. Edward hat gesagt, sie nehmen den nächsten Flug, und dann werde ich ES aus ihr herausholen", erklärte Carlisle.
„Aus ihr herausholen? Wer hat das gesagt, Edward oder Bella?", fragte ich ihn misstrauisch.
,,Edward. Aber du meinst doch nicht dass sie es behalten will? Es wird sie umbringen!".
,,Naja, ich kenne Bella nicht, aber ich wage zu behaupten, dass ich ganz gute Menschenkenntnisse habe, und ich kann mir nicht vorstellen, dass Bella will dass das Baby umgebracht wird", erklärte ich zögerlich.
,,Warum? Was ist mit Bella?", fragte Rosalie, welche im Türrahmen zur Küche stand, und neben ihr stand Esme.
,,Sie ist vermutlich schwanger", erläuterte Emmett.
„Und du willst es UMBRINGEN?? Sie wird bald keine Gelegenheit mehr dazu haben ein Kind zu bekommen, uns ist es verwehrt uns fortzupflanzen! Wie kannst du nur!", schrie Rosalie Carlisle an.
Sanft erwiderte er ihren Blick, und Esme hatte ihr eine Hand auf die Schulter gelegt, doch Rosalie stürmte die Treppen hinauf. Ich konnte das sehr gut nachvollziehen, denn ich hatte eigentlich auch einmal geplant, Kinder zu haben, wenn ich älter würde, doch jetzt ... würde das nicht mehr möglich sein.
Emmett seufzte und stand auf, um ihr nach zu gehen, doch ich erwiderte: „Lass nur Emmett, ich mach das schon. Sie braucht jetzt jemanden der sie versteht", und rannte ebenfalls die Treppen hinauf.
Zaghaft klopfte ich an Rosalies und Emmetts Zimmer, von drinnen vernahm ich ein Schluchzen. Als ich keine Antwort bekam, öffnete ich vorsichtig die Tür, und schlüpfte durch den Spalt. Rosalie saß mit angezogenen Knien auf ihrem und Emmets Doppelbett. Mitfühlend schaute ich sie an, und setzte mich an den Rand des Bettes.
„Wenn du hier bist, um mir zu sagen, dass ich vollkommen überreagiert habe, kannst du gleich wieder gehen", schnauzte sie mich mit zittriger Stimme an.
„Das hatte ich nicht vor", erklärte ich ihr ruhig.
„Und warum bist du dann hier?", fragte sie mich neugierig.
„Ich dachte nur, es wäre dir lieber nicht alleine zu sein. Ich verstehe dich sehr gut, vermutlich besser als du denkst. Wenn ich Bella wäre, würde ich das Baby auch behalten wollen. Aber es ist nun mal Bellas Entscheidung.", sagte ich nachdenklich.
„Aber wenn Bella es behalten will? Wenn sie das Baby gar nicht umbringen will? Was ist dann?", fragte Rosalie mich traurig.
„Dann wird Carlisle nichts dagegen machen können, und auch sonst keiner. Es ist ihr Körper, und das weiß sie, das weiß Edward, und Carlisle weiß das auch", erklärte ich Rosalie.
Dann umarmte sie mich vollkommen unerwartet: „Danke", murmelte sie.
Diese Frau konnte einen echt immer aufs Neue überraschen.
Sie stand auf, ich tat es ihr gleich, und gemeinsam gingen wir die Treppen hinunter. Alle schauten zuerst erstaunt zu mir und dann zu Rosalie. Alle außer Jasper, der schaute die ganze Zeit mich an, mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen, welches ich zu erwidern versuchte, was sich allerdings als ziemlich schwer herausstellte, da ich ziemlich traurig war. Die ganze Geschichte nahm mich doch sehr mit. Rosalie machte sich auf den Weg zu Emmett, der einen bedeutungsvollen Blick mit mir wechselte.
Vermutlich um den beiden ein bisschen Privatsphäre zu gönnen, stand Jasper auf, und kam auf mich zu: „Gehen wir spazieren?", fragte er mich, und musterte mich besorgt.
Ich wünschte mir, seine Gedanken lesen zu können, doch da Jazz und ich unsere Gabe beide ja kontrollieren konnten, hatte wir ausgemacht, dass ich seine Gedanken nicht lesen durfte, und er dafür nicht meine Gefühle manipulieren. Es machte mich verrückt, doch ich wollte auf keinen Fall mein Versprechen brechen.
Also nickte ich nur, und zusammen traten wir an die frische Luft. Seit unserem Kuss und dem Shoppen, waren wir fast nicht mehr nur zu zweit gewesen. Schweigend gingen wir ein Stück durch den Wald, bis wir auf eine Bank stießen. Lächelnd setzte Jasper sich hin und zog mich neben sich. Ich zog meine Beine an mich heran, und schlang meine Arme um sie. So saß ich oft da.
,,Du fühlst dich schlecht", stellte Jasper mit einem Anflug von Traurigkeit fest.
Gequält lächelte ich und schaute ihm direkt in die Augen: „Ach, es ist nichts Wichtiges", sagte ich.
Jasper rückte vorsichtig näher an mich heran: „Doch, das ist es, wenn es dich beschäftigt", konterte er.
Ich hielt seinem Blick stand: „Es ist nur, die Sache mit Bella. Sie hat die Chance auf ein Kind, und ... ich bin eifersüchtig auf sie. Ich weiß, ich bin erst 15, aber ich liebe Kinder, und in ein paar Jahren ...", weiter konnte ich nicht sprechen, denn ich musste einen Schluchzer unterdrücken.
Gequält schaute Jasper mich an: „Ich hasse es, dass ich deine Gefühle nicht beeinflussen darf", meinte er.
Ich lachte leise auf: „Ich hasse es, dass ich deine Gedanken nicht lesen darf!", erwiderte ich.
Dann musste ich an unseren Kuss zurückdenken, und fragte mich, wie schon so viele Male, was er zu bedeuten hatte, und dass ich ihn darauf ansprechen musste.
,,Jasper, wir müssen reden. Über ... letztens", sagte ich mit meinem ganzen Mut.
Er schien genau zu wissen was ich meinte, er rückte ein Stück von mir ab: „Ja ich weiß. Es war ... ein Fehler. Wir sollten es einfach vergessen", sagte er, ohne mir in die Augen zu schauen. Er fühlte sich unbehaglich.
Okay, ganz ruhig bleiben, du hast es dir schon gedacht, sagte ich mir immer wieder in Gedanken.
,,Ach, ich bin also sowas wie ein Spielzeug oder wie?? Zuerst küsst du mich, dann gehst du mir zwei Wochen lang aus dem Weg und dann war es also ein Fehler. Okay, gut zu wissen dass du SO darüber denkst", schrie ich und sprang auf.
Okay, dass mit dem ruhig bleiben ist mir nicht so gut gelungen, aber es war für mich verletzender als ich befürchtet hatte so etwas aus seinem Mund zu hören. In Vampirgeschwindigkeit zischte ich los, und war in Null Komma Nichts bei der Haustür, bei der Jasper mich schon eingeholt hatte. Ich würdigte ihn keines Blickes und stieß die Tür auf.
,,Lilly!", schrie er ins Haus.
„Lass mich!", fauchte ich ihn an.
„Es tut mir leid, okay! Lilly!?", rief er von der Eingangshalle ins Wohnzimmer, in das ich gerade gegangen war, denn das war ein unvermeidbarer Weg um in mein Zimmer zu kommen. Alle schauten uns mit großen Augen zu, und vor allem HÖRTEN uns zu.
„Nein, spar dir deine Entschuldigungen, das ändert auch nichts daran dass es ein FEHLER war", rief ich ihm zu, als er auch das Wohnzimmer erreicht hatte.
„Jetzt hör mir doch mal zu, ich ..."
„NEIN!", brüllte ich nur, und stürmte wutentbrannt in mein Zimmer.
Die Tür hatte ich abgeschlossen, dann ließ ich mich schluchzend auf mein Bett sinken. Ich erkannte mich gar nicht wieder, normal war ich nie so. Innerlich verfluchte ich mein Vampirgehör, denn ich konnte alles von unten verstehen. Vermutlich stand Jasper gerade total hilflos im Wohnzimmer.
Ich hörte Rosalie schreien: „Was hast du mir ihr gemacht?!".
Dabei musste ich ein bisschen lächeln. Rosalie war immer für mich da, und sie war zu mir auch netter als zu allen anderen. Nur leider konnte sie auch nichts daran ändern das Jasper nichts von mir wollte. Bei dem Gedanken daran musste ich schon wieder aufschluchzen. Ich hasste es nicht weinen zu können. Ich hörte eine Tür neben mir ins Schloss fallen. Das war Jasper's. In den letzten Wochen hatte ich es geschafft, die Gefühle von anderen zu spüren, wenn ich mich ganz stark auf sie fokussierte, und auch ihre Gedanken zu lesen, ich musste ihnen nicht mehr in die Augen sehen, sie musste nicht einmal mehr im selben Raum wie ich zu sein, so wie Jasper gerade. Es benötigte meine ganze Selbstbeherrschung nicht einfach seine Gedanken zu lesen. Aber er würde es bei mir auch nicht tun, so gut kannte ich Jasper schon, und ihn kannte ich von den Cullens am besten. Ich vernahm ein zaghaftes Klopfen an meiner Zimmertür, und verzog das Gesicht, weil ich eigentlich alleine sein wollte.
Ich erwartete Rosalie und sagte leise, damit man nicht hörte dass meine Stimme verweint klang: „Herein".
Emmett stecke seinen Kopf durch die Tür, und schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln. Ich konnte nicht anders als zurückzulächeln. Wenn Emmett in meiner Nähe war, fühlte ich mich immer wohl. Es war anders als bei Jasper, Emmett war so etwas wie mein Teddybär.
Er setzte sich auf meine Bettkante und betrachtete mich besorgt.
,,Was ist los?", fragte er mit einer für ihn ungewöhnlich sanften Stimme.
Mein Gesicht wurde schmerzverzerrt und ich schüttelte nur den Kopf, konnte einen Schluchzer aber nicht unterdrücken.
Stumm nahm Emmett mich in seine Arme.
Nach ein paar Minuten fragte er: „Geht es wieder?", und ich nickte, was nicht ganz der Wahrheit entsprach. Mir ging es nämlich elend.
,,Du kannst ruhig gehen, ich schaffe das schon!", sagte ich, so ehrlich klingend wie möglich.
Misstrauisch sah er mich an, stand aber dennoch auf und ging in Richtung Tür. In seinen Gedanken machte er sich Sorgen um mich, doch jetzt wollte ich einfach nur alleine sein.

 In seinen Gedanken machte er sich Sorgen um mich, doch jetzt wollte ich einfach nur alleine sein

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So Leute, das ist mal ein etwas längeres Kapitel, denn - wisst ihr was?

Das ist das VORLETZTE KAPITEL meiner FF!

(Anmerkung: Das ist nicht aktuell, denk ich werde die FF noch weiterschreiben, das heißt das ist NICHT der vorletzte Teil)

Liebe Grüße,

enimagia

Bis(s) ich dein Herz erobere - Jasper Hale Fanfiction ✔️Where stories live. Discover now