17 | Der Entschluss

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Wir betraten das Feld. Überall lag Schnee. Hunderte Volturi standen unseren Reihen gegenüber, die deutlich in der Unterzahl waren. Meine Armhärchen stellten sich auf, doch ich ließ es mir nicht anmerken, und Jake, Jazz, Alice und ich schritten dicht gedrängt vorwärts. Schon wenige Momente später wandte Aro sich uns auch schon zu.
„Lilly!", flüsterte er leise, doch ich konnte ihn trotzdem hören. „Alice, welche Freude!".
Wir empfanden es nicht als Freude, ihn zu sehen. Doch natürlich wusste er das, es war ihm aber egal, was kein Wunder war. Aro besaß so etwas wie Mitgefühl nicht, genau so wenig wie seine Verbrüderten.
„Das Kind ist nicht so wie die Menschen, wir können es beweisen", schrie Alice, als Body-Guards uns schnappten. Aro lächelte verzückt. „Lass es mich dir zeigen", sagte Alice hartnäckig. Er nickte, und sie nahm seine Hand.
Aro schloss seine Augen, genauso wie ich. Ich drang in Alice' Geist ein.
Ich beobachtete eine schreckliche Kampfszene. Carlisle starb, und ich musste mir mehrmals einschärfen, dass es nur eine Vision war.
Dann passierte es: Jane und Alec hatten Jasper ins Visier genommen. Jazz schrie vor Schmerzen, und ich zuckte wild umher, denn ich war so sehr in dieser Vision gefangen, dass es sich echt anfühlte. Jane betäubte Jazz mit Schmerz, und er wurde festgehalten. Ich klammerte mich an jemandem fest, keine Ahnung an wen. Auf einmal kam ein Volturi, es musste Demetri sein, und schlug Jasper den Kopf ab. Ich spürte, wie meine Knie unter mir nachgaben, und die Kälte des Schnees mich umhüllte. Meine Augen waren immer noch geschlossen, und ich konnte den schrecklichen Anblick, der sich mir geboten hatte, nicht vergessen. Wenn Jasper sterben würde, wegen mir, dann würde ich auch sterben wollen. Selbst wenn wir beweisen konnten, dass Renesmee keine Sterbliche war, und doch altern würde – die Volturi würden eine Möglichkeit finden. Sie würden es schaffen, uns zu jagen. Und Jasper würde das nie und nimmer zulassen, er würde dabei sterben, da war ich mir sicher. Und in diesem Moment traf ich einen Entschluss.
Ich öffnete meine Augen. Jasper wurde festgehalten, doch er wehrte sich heftig gegen den festen Griff des Volturis. Schmerzhaft sah ich ihm in seine leuchtenden, festentschlossenen Augen, ein letztes Mal.
Ich trat auf Aro zu, während er nachzudenken schien. Er maß seine Möglichkeiten ab, und beschloss, uns ein andermal aufzulesen. Man musste jedoch keine Gedanken lesen zu können, um das zu wissen. Ich ging auf ihn zu, meine Augen brannten, doch Tränen kamen keine. Ein wenig vermisste ich die Möglichkeit, weinen zu können, doch in dem Moment hatte ich dafür keinen Kopf.
„Ich habe noch einen letzten Beweis", flüsterte ich.
Aro nahm gespannt meine Hand. Ich zeigte ihm meinen Plan, ihm, Aro dem Volturi, als einzigen in meinem Leben. Nie hätte ich gedacht, dass ich Aro in etwas einweihen würde, von dem Jazz nie etwas erfahren sollte. Lächelnd trat Aro zurück, doch kurz darauf verblasste das Lächeln, und er räusperte sich. Niemand durfte davon erfahren.
„Nun gut", murmelte er, und befahl seinen Brüdern abzuziehen, die überaus verwirrt und aufgewühlt waren.
Nachher wunderten sich alle, auch Alice. „Er wollte nicht einmal Nahuel sehen", sagte sie verwirrt.
Alle freuten sich, außer die Rumänen, die enttäuscht darüber waren, dass ihnen der Kampf durch die Finger geglitten ist.
„Das nächste Mal", tröstete Carlisle sie, obwohl er dabei sehr amüsiert dreinschaute.
Alle feierten, und freuten sich. Bis auf vier Leute. Die Rumänen, ich – und Edward. Ihn hatte ich total vergessen, er musste wissen, was ich vorhatte. Zum Glück wich Jazz nicht von meiner Seite, sodass Edward keine Gelegenheit hatte mit mir darüber zu sprechen. Erst am späten Abend suchte er mich auf.
„Lilly", sagte er, und seine Stimme war einerseits emotionslos, andererseits waren darin auch alle Emotionen auf einmal.
„Hi", sagte ich mit dumpfer Stimme, als er in mein Zimmer kam.
„Du weißt, dass ich es weiß?", sagte Edward, doch es war keine Frage.
„Ich weiß auch, dass du mich nicht aufhalten wirst", fügte ich hinzu.
„Es ist deine Entscheidung", sagte Edward, doch ich hörte, dass er ganz und gar nicht einverstanden mit diesem Entschluss war.
„Ich tu es für euch alle. Bella, Renesmee".
„Du musst das nicht tun", sagte er jetzt, und setzte sich neben mich aufs Bett.
Meine Knie hatte ich an die Brust gezogen, und die Arme darum geschlungen.
„Doch, ich muss das tun. Ich kann nicht damit leben, nur darauf zu warten, dass die Volturi kommen und dann einen von euch töten. Wenn das mein Schicksal sein soll...", sagte ich traurig.
„Es gibt immer einen anderen Weg", sagte Edward.
„Und was? Mein Leben lang auf der Flucht zu sein? Nein, Edward, ich bin unsterblich! Irgendwann würden sie mich bestimmt kriegen. Ich gehe lieber freiwillig zu ihnen", sagte ich.
So, jetzt war es raus. Das war das erste Mal, dass ich es gesagt habe, und es fühlte sich schrecklich an.
„Es sei denn...", sagte ich, und sprach den restlichen Gedanken nicht aus.
„Niemals", flüsterte Edward, und wich zurück.
„Wieso nicht?", fragte ich verzweifelt.
„Ich werde dich nicht...", er schluckte. Das Wort „Töten", brachte er nicht über die Lippen.
„Ich gehe zu ihnen. Heute Nacht", sagte ich, stand auf, und drehte Edward den Rücken zu.
Stumme Tränen rannten meine Wangen hinunter – wie konnte das möglich sein? Ich drehte mich wieder zu ihm um, und er schien nicht überrascht.
Er stand auf, wischte mir die Tränen weg, und sagte: „Das ist äußerst selten. Du bist was Besonderes. Willst du das verschwenden? Willst du Jasper das antun?".
„Je früher ich gehe, desto besser", waren die Worte, nach denen er sich geschlagen gab. Er umarmte mich, und es gab mir einen schrecklichen Stich im Herzen, der auch nicht nachließ, als Edward mein Zimmer verließ.
Ich weinte die ganze Nacht über, froh, dass ich wieder eine Möglichkeit hatte, meinen Gefühlen freien Lauf zu lassen. Die Zeit verging noch langsamer als sonst. Niemand sah nach mir – ich wusste nicht, was Jazz gerade machte. Doch von unten hörte ich laute Musik, und aufgeregtes Stimmengewirr, doch ich war geistig zu erschöpft, um es zu entziffern.
Niemand vermisste mich. Und das war gut so. Denn um Punkt Mitternacht schlug die weitentfernte Turmuhr endlich zwölfmal, und ich sprang durch das geöffnete Fenster. Der Weg zu den Volturi konnte beginnen...

———————Es fiel mir nicht leicht das zu schreiben, absolut nicht *heullllll*😓❤

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Es fiel mir nicht leicht das zu schreiben, absolut nicht *heullllll*😓❤

Bis(s) ich dein Herz erobere - Jasper Hale Fanfiction ✔️Waar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu