12 | "Du musst dich entscheiden..."

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Ich schlug meine Augen auf. Ich hörte Menschengemurmel, und konnte mit der Zeit die Stimmen ihren Personen zuzuordnen.
Jasper, Jacob, Carlisle.
Ich sah mich um, und erkannte, dass ich mich in Carlisles Büro befand. Ich lag auf der Couch, die eigentlich für Patienten, die manchmal hierherkamen, gedacht war.
Ich stütze ich auf den Ellenbogen auf, und setzte mich auf.
„Was ist passiert?", fragte ich verwirrt, und das Stimmengewirr erstarb.
„Lilly!", sagte Jazz, und lächelte mich erleichtert an.
„Kannst du dich an gar nichts mehr erinnern? An Bellas Geburt?", fragte Carlisle mich stirnrunzelnd.
Als er die Geburt erwähnte, schienen die Erinnerungen mich wie eine Welle zu überwältigen.
„Oh mein Gott. Was ist mit ihr? Geht es ihr besser?", wollte ich ungeduldig wissen.
Jasper und Carlisle tauschten einen Blick, der nichts Gutes verhieß.
„Es ist eine Nacht seit dem Ganzen vergangen. Noch hat sich nichts getan", erklärte Jacob mir, und ich merkte, wie schwer im die Worte über die Lippen kamen.
„Und was ist mit mir passiert?", hakte ich nach, um mir eine bessere Übersicht über die Geschehnisse zu schaffen.
„Du bist ohnmächtig geworden. Es war eine Art Schockzustand. Ich habe noch nicht oft bei Vampiren davon gehört. Meistens wenn sie eingesperrt waren, und keinen Zugang zu Blut hatten, aber schon eine Versuchung. Wie ein Blutbeutel, den sie aber nicht erreichen konnten".
„Aber – so war es doch gar nicht. Ich hatte außerdem genug Zugang zu Blut – zu viel", sagte ich bitter.
Carlisle schüttelte den Kopf. „Es war erstaunlich was du getan hast. Ich habe sehr viel Beherrschung, wenn es um Blut geht, aber ich hatte Jahrhunderte lang Zeit, das zu trainieren. Du jedoch, bist noch nicht einmal ein Jahr lang verwandelt. Es ist – beinahe unmöglich, dass du widerstehen konntest".
Ich schaute ihn abwartend an. „Und das bedeutet ...?", fragte ich unsicher.
„Dass du etwas ganz Besonderes bist, und wahnsinnig stolz auf dich sein kannst", beantwortete Jasper meine Frage, mit einem wirklich unwiderstehlichen Lächeln.
Jacob verdrehte die Augen. „Sind wir dann fertig mit dem Flirten?", brummte er.
Jasper sah ihn wütend an.
„Okay, okay! Was unternehmen wir jetzt gegen die Volturi? Moment – was ist denn mit Renesmee?".
„Sie ist bei Rosalie. Es geht ihr gut", sagte Carlisle nickend, und ich atmete erleichtert aus. Wenigstens eine gute Nachricht.
Jemand räusperte sich. Aller Köpfe schnellten zur Tür. Edward lehnte im Türrahmen, und warf mir einen eindringlichen Blick zu.
„Ich werde nach Renesmee sehen. Ich könnte eure Hilfe gebrauchen", sagte Carlisle, und zwinkerte Jacob und Jasper zu.
Jasper warf Edward einen warnenden Blick zu, während Jacob ihn abschätzig musterte, jedoch verließen dann alle den Raum.
Edward schlenderte mit den Händen in den Hosentaschen auf mich zu.
Ich wusste, dass er meine Gedanken las. Auch wenn die Vorstellung mir nicht behagte, hielt ich mich zurück, in seinen Geist einzudringen. Ich konnte es kontrollieren, und er nicht, und sobald man ein bisschen Anstand besaß, las man nicht die Gedanken anderer Personen, gegen ihren Willen.
„Oh, glaube mir, die meisten die ich kenne würden es tun", erwiderte Edward.
„Kann sein", sagte ich, und lächelte.
„Hör zu, ich...", begann er, doch ich schüttelte den Kopf.
„Ist schon gut. Du musst dich nicht entschuldigen. Ich verstehe dich vollkommen".
„Ich muss nicht. Aber ich tu es trotzdem. Es tut mir leid, dass ich dich unfair behandelt habe. Ich weiß, dass das was ich als Schwäche in dir gesehen habe, eigentlich eine Stärke ist. Du kannst dich einfach gut in andere Leute einfühlen, und nachvollziehen wie sie handeln. Anstatt dass ich froh gewesen wäre, dass jemand Bella versteht, und vielleicht helfen hätte können, habe ich dich von mir gestoßen. Das war egoistisch".
„Nein, das war überhaupt nicht egoistisch! Du hast dich sosehr um Bella gesorgt, dass du zu allem bereit warst. Das ist okay. Es ist nicht deine Schuld".
Er seufzte. „Na gut".
Als ich ihm sagte, dass es nicht seine Schuld war, musste ich daran denken, wie Edward mir versichert hatte, dass es nicht meine Schuld war, dass Bella gestorben war. Bei dem Gedanken daran, zog sich mein Herz zusammen, und ich senkte den Blick. Ich konnte Edward nicht mehr in die Augen schauen.
„Tu das nicht", flüsterte Edward, und schob seinen Zeigefinger unter mein Kinn, sodass ich gezwungen war, ihm in die Augen zu blicken.
Diesmal war es an mir zu seufzen.
„Es war immerhin ich, die sie aufgeschnitten hat".
„Aber hättest du sie nicht aufgeschnitten, dann bestände jetzt nicht einmal die Chance, dass sie wieder aufwacht".
Ich nickte. Die Botschaft schien, langsam aber doch, bei mir durchzusickern.
„Wahrscheinlich hast du recht. Aber wenn sie nicht mehr aufwacht, werde ich mir das trotzdem nie verzeihen", sagte ich, und ich verfluchte mich dafür, dass ich es zuließ, dass das Bild der Volturi kurz in meinen Gedanken aufflackerte.
Ich hatte während den letzten Wochen meine Gabe nicht unter Kontrolle gehabt, und in Edwards Gedanken gesehen, dass er schon einmal versucht hatte sich dort umbringen zu lassen. Fast hätte es auch funktioniert...
„Was wird dann aus Jasper?", fragte Edward vereinnahmend.
Verdutzt sah ich ihn an. „Was?".
„Er kann nicht noch einen Verlust ertragen. Die Trennung von Alice hat ihm schon schwer zugesetzt. Tu ihm das nicht nochmal an".
Daran hatte ich noch nicht gedacht. Wenn ich sterben würde, wäre Jasper alleine. Falls er überhaupt etwas für mich empfand...
„Hör zu, Jasper ist mein Bruder, und ich würde ihn nie verraten. Aber ich denke, wenn er wüsste, worum es hier geht, wäre er dafür, dass ich es dir sage. Jasper empfindet sehr wohl etwas für dich".
Ich sah in noch kurz nachdenklich an, bis ich verschwand, und mich auf die Suche nach Jacob machte.

Als ich Jacobs Stimme hörte, blieb ich stehen. Er war bei Renesmee – zusammen mit Alice.
„Hey", sagte ich, als ich das Zimmer betrat.
Jacob hielt Renesmee auf dem Arm, und beide hatten fasziniert in die Flammen des Kaminfeuers gestarrt.
„Hallo Lilly", sang Alice, und lächelte mir zu.
Ich ging zu Jacob, und setzte mich neben ihn auf den Boden. Ich wollte mit ihm über unseren Plan sprechen, doch Alice würde uns hören. Ich hatte den Entschluss gefasst, mein Ziel weiter zu verfolgen, trotz der ungünstigen Umstände. In finsteren Zeiten wie diesen, brauchte man doch etwas, das einen vorantreibt, dass einen davon abhält, aufzugeben. Und wenn es nicht die Liebe war, was dann?
„Lilly", sagte Jasper, der soeben im Türrahmen aufgetaucht war.
Jacob warf mir einen verführerischen Blick zu, der mir ganz und gar nicht gefiel.
Als er kurz das Gesicht verzog, und sich sein Gesicht immer näher auf meines zubewegte, hätte ich ihm am liebsten eine Ohrfeige verpasst.
Er drückte mir einen schnellen, unsanften Kuss auf den Mund, und ich versuchte dabei an Jasper zu denken, sodass dieser nicht merkte, dass meine Gefühle gegenüber Jacob, zumindest romantischer Hinsicht, abstoßend waren.
Ich zwang mich dazu, Jacob anzulächeln, und sauste dann mit Vampirgeschwindigkeit aus dem Zimmer.
Jasper sah mich unschlüssig an.
„Was wolltest du?", fragte ich ihn ungeduldig.
„Geht es dir gut?", fragte er mich, und sah mir tief in die Augen.
Ich zuckte mit den Schultern. „Ja".
„Nein tut es nicht", flüsterte er, und strich mir eine Strähne hinters Ohr.
„Jazz, du musst dich entscheiden", hauchte ich, und sauste in mein Zimmer.

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Sorry, das Kapitel ein wenig kürzer. Aber dafür finde ich ist mir das Kapitel ganz gut gelungen 😊
Ich freue mich selbst schon auf den Volturi Kampf haha 😊
Leudeee – ich glaube ich werde auch noch nach dem Kampf – also dem Ende vom Buch – weiterschreiben. Evtl. würde kurz ein anderes Fandom vorkommen – habt ihr irgendwelche Vorschläge? Oder wollt ihr lieber, dass es so bleibt? Also ohne ein neues Fandom? Es würde keine große Rolle spielen ... Prinzipiell bin ich für alles das ich kenne offen
(TVD, HP, TO, SH, ....)

Übrigens: ich war letzte Woche auf PLATZ 513 in Kategorie FF! DANKEEEE!!

Lg <3

Bis(s) ich dein Herz erobere - Jasper Hale Fanfiction ✔️Where stories live. Discover now