Marvel Oneshots

Ragnarök

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Unbehaglich zupfte Bruce an Tonys engen Klamotten. Warum hatten sie bloß keine andere Kleidung gefunden?

"Hör auf damit, was machst du da?", grummelte Thor neben ihm.
Er hatte sich ein Tuch über den Kopf gelegt, als 'Verkleidung'.
"Tony trägt seine Hosen super eng!", beschwerte sich Bruce.

"Lass das, sonst fallen wir auf!", rief Thor mit gedämpfter Stimme.
"Wir fallen auch so auf. Warum sollte ich überhaupt Tonys Kleidung anziehen?", meckerte er.

Thor blickte sich kurz um, um sicherzustellen, dass niemand sie beobachtete. "Weil du nackt warst."
Bruce seufzte. "Warum trägst du eigentlich dieses Ding da?" Er deutete auf Thors Kopftuch.
"Das ist meine Verkleidung", sagte Thor schlicht.
"Und wo ist meine?", fragte Bruce unsicher.
Er fühlte sich gar nicht wohl hier auf diesem komischen Planeten in dieser belebten Seitenstraße.
"Du bist die Verkleidung. Die kennen dich alle nur als Hulk."
Bruce zog die Augenbrauen zusammen, dann kam ihm eine Idee.
"Ich bin einfach Tony!", sagte er strahlend. Thor sah ihn verwirrt an. "Äh, ja. Von mir aus."
Er sah um die Ecke, doch niemand beachtete sie.

"Was ist eigentlich los?", fragte Bruce, der so erst einmal verarbeiten musste, dass er die letzten zwei Jahre der Hulk gewesen war und sich an absolut nichts erinnern konnte.
"Wieso bist du hier?"
Thor sah ihn an.

"Oh, lange Geschichte. Loki und ich haben Vater gesucht, doch er ist gestorben und dann kam unsere Schwester Hela und hat -"

"Warte, warte, warte!", unterbrach Bruce ihn. "Du hast eine Schwester!?"
"Ja.", sagte Thor. "Hela. Sie ist die Göttin des Todes. Aber Vater hat es uns nie erzählt. Frag nicht wieso.", er schüttelte den Kopf.
"Göttin des Todes?", Bruce Stimme zitterte. "Und Loki? Ich dachte der wäre tot!?"

Ein Lächeln breitete sich auf Thors Gesicht aus. "Nein, er hat nur so getan. Er hat ganz Asgard vorgespielt Odin zu sein, aber ich hab ihn durchschaut.", sagte er er mit einem Anflug von Stolz.
"Ah.", machte Bruce. Ihm gefiel es gar nicht, dass der Gott der Lügen noch am Leben sein sollte.
"Das mit deinem Vater tut mir Leid.", sagte er, doch Thor nickte nur abwesend.

"Und was ist dann passiert?", fragte Bruce vorsichtig.
"Der Bifröst hat sich geöffnet und sie hat uns aus ihm herausgeworfen."
Bruce wusste nicht genau wovon Thor sprach, aber es klang nicht gut.
"Ich kam hier wieder zu mir. Dann wurde ich zum Grandmaster gebracht und ein Kämpfer seiner Spiele." Thor sah grimmig drein.

"Aber Loki war schon Wocher vorher hier und er hat nichts getan um uns hier rauszuholen."
"Was Loki ist hier!?", rief Bruce entsetzt.
"Ja, und wir müssen ihn finden! Er wird uns helfen.", versicherte Thor ihm.

"Komm mit.", er packte Bruces Arm und sie gingen durch die Gassen.
Bruce sah sich unsicher um. Was wenn sie ihn erkannten?
"Helfen wobei?", fragte er, während sie sich durch eine Menschenmenge quetschten.

"Hela, hat Asgard überfallen. Wir müssen sie aufhalten, sonst wird sie Ragnarök auslösen!", sagte Thor und lief unbeirrt weiter.
"Warte!", rief Bruce und holte ihn ein.
"Was ist Ragnarök?"
Thor blieb stehen und drehte sich zu ihm um. "Du weißt nicht, was Ragnarök ist?", fragte er ungläubig und Bruce schüttelte den Kopf.
Thor schmunzelte.
"Verzeih. Ich vergaß wie ahnungslos ihr Menschen manchmal seid."
Bruce holte empört Luft, wurde jedoch von jemandem unterbrochen, der gegen seine Schulter stieß.
"Vielleicht sollten wir das nicht hier besprechen.", sagte er.

Sie bahnten sich weiter ihren Weg und kamen irgendwann in einem kleinen Hauseingang zum Stehen.
"Hier dürfte uns erstmal keiner finden.", hoffte Thor und setzte sich auf die Stufen.

Bruce sah ihn verwundert an. "Ich dachte wir müssen hier weg?"
"Und ich dachte, ich soll dir Ragnarök erklären?", fragte Thor zurück.
Bruce seuftzte.
Götter. Er würde sie nie verstehen.
Er setzte sich neben Thor und sah ihn gespannt an.

"Also schieß los."
Thor nickte. "In den alten Geschichten, die Mutter und Vater uns erzählten, hieß es immer Ragnarök sei die Götterdämmerung. Der Untergang der neun Welten."
Bruce schluckte. Das klang gar nicht gut.

"Es heißt, dass einen großen Kampf gibt, bevor die Welten zerstört werden und die Götter sterben. Riesen und Götter werden gegeneinander kämpfen und der Fenriswolf wird von seinen Ketten erlöst.",
"Fenriswolf?", fragte Bruce irritiert.
Irgendwo hatte er davon schonmal gehört.
"Ein riesiger Wolf, der angekettet ist. Irgendwo in den neun Welten. Zumindest sagt man das."
Jetzt fiel Bruce ein wo er es schon gehört hatte.
Nachdem er Thor damals kennenlernete, hatte er im Internet versucht mehr über nordische Mythologie zu lernen.
Doch das schien Jahrzehnte her zu sein.

"Ich hab mal darüber gelesen. Soll das nicht Lokis Wolf sein? Sein Kind oder so?", fragte Bruce vorsichtig, auch wenn er sich nicht vorstellen konnte wie ein Wolf ein Kind sein konnte, aber bei Loki wusste man ja nie.
Doch Thor lachte nur.

"Ja, das sagen viele. Aber eure menschlichen Sagen sind falsch. Loki hat keine Kinder. Und wenn, dann wüsste ich das.", den letzen Satz murmelte er nur so vor sich her, doch Bruce hatte es trotzdem gehört. Verwirrt sah er seinen Freund an.
"Und sonst wäre Hela schließlich nicht meine Schwester oder?"
Bruce runzelte die Stirn und wollte etwas fragen, doch Thor erzählte schon weiter.

"Der Fenriswolf also wird freigelassen. Er kommt nach Asgard und eigentlich sollte er Vater umbringen. Aber das geht ja nicht mehr.", Thors Stimme wurde leiser. "Selbst die Nornen irren sich manchmal."

Bruce verstand kein Wort mehr.
Er wollte nur noch von diesem dämlichen Planeten runter.
"Es heißt die Midgardschlange kommt aus dem Meer und wird Midgard überfluten. Aber die gibt es in Wirklichkeit auch gar nicht."
Thor schüttelte den Kopf.
"Dann kommen die Riesen, Surtur zum Beispiel und zerstören den Bifröst. Aber das geht auch nicht mehr, weil ich Surtur umbegracht habe.", sagte Thor und Bruce sah ihn nur verstört von der Seite an.
"Midgard versinkt im Krieg. Fimbulvetr wird ausgelöst und es herrschen drei Jahre lang Winter auf Midgard."

Bruce gefiel die Geschichte immer weniger. Sollte das wirklich alles wahr werden, wenn Hela nach Asgard kam?

"Die Sonne wird untergehen und die Menschen werden sterben.
Dann kämpfen Riesen gegen Asen, der Fenriswolf bringt Vater um, Loki und Heimdall kämpfen."
Thor sah nachdenklich auf die dreckigen Straßen vor ihnen.
"Ich kämpfe gegen die Midgardschlange und am Ende wird Asgard fallen. Und all seine Bewohner mit ihm."

Bruce konnte das alles nicht wirklich glauben. Wie konnte das alles ausgelöst werden, wenn es so vieles, wie diese Schlange gar nicht gab?
"Also im Prinzip sind das nur Geschichten, und ihr wisst ihn Wirklichkeit gar nicht was passieren wird?", schloss Bruce.
"Naja. Schon irgendwie.", Thor zuckte mit den Schultern.

"Aber eins weiß ich ganz sicher: Wenn wir Hela nicht aufhalten wird sie Asgard zerstören. Und das kann ich nicht zulassen."

Bruce sah ihn mitfühlend an.
Er holte tief Luft. Ihm gefiel seine Entscheidung gar nicht, aber er hatte keine Wahl, wenn er von hier wegkommen wollte. Außerdem musste er Thor helfen, er war schließlich sein Freund.
"Okay. Dann lass uns Loki suchen und ein Team zusammenstellen um Asgard zu retten."