- Die Vision -

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Ich spürte schon, dass mein gesamter Kreislauf allmählich zu kämpfen hatte, als Ace und ich bei seinen Leuten ankam

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Ich spürte schon, dass mein gesamter Kreislauf allmählich zu kämpfen hatte, als Ace und ich bei seinen Leuten ankam.

Wie erwartet sahen mich einige missbilligend an, darunter gehörten Victoria und ihre Mitläuferfreundin Janine, selbst Adam schien nicht wirklich glücklich. Es gab aber auch einige, die mich ausgesprochen freundlich musterten, Ian und Leandro waren einige davon. Andere jedoch zeigten gar keine Reaktion. Ausnahmweise glich Adrian hier einmal seinen Bruder Adrael.

Da ich meine ansteigende Unsicherheit verbergen wollte, senkte ich schnell die Augen und guckte mehr oder weniger interessiert meine Schuhspitzen an, dabei folgte ich Ace, der nach wie vor meinen Arm umgriffen hatte und uns jetzt in einen etwas abgetrennteren Raum führte.

"Also", begann er auch schon gleich. "Mein kleiner Bruder Kyle..." Hah. Ich hatte wirklich richtiggelegen. "... macht jetzt gerade die Lose fertig."

Begeistertes Johlen und aufgeregtes Wispern der Mädchen folgte darauf.

"Ihr kennt die Regeln?"

"Wasch für ne Frage, Asch. Ehrlisch", rief Ian empört zu seinem Kumpel und fuchtelte dabei mit einer zerknüllten Bierdose vor seinen Augen.

Entnervt nahm Ace sie ihm ab und ließ mich deswegen endlich los. "Ich heiße Ace, Ian."

"Asche. Sag isch doch."

Leandro klatschte sich mit der flachen Hand an die Stirn. "Verdammt Ian, du Idiot. Hör auf dich immer so volllaufen zu lassen. Ich will keinen Krankenwagen wie beim letztenmal rufen, echt ey."

Ian winkte nur abwertend ab, während er kurz nach rechts schwankte und von Adrian wieder abgestützt wurde. "Müscht ihr nischt, mir geht esch gut. Seeeeehr sogaaar."

Ungläubig hoben Adrian und Adrael jeweils eine ihrer dunklen Augenbraue an. 

Verdammt, konnten die das gut. 

"Mit Sicherheit geht es dir gut, bestimmt ging es dir noch nie besser, nicht wahr?", kommentierte Adrael das Gesagte von Ian trocken, beinahe schon eine Spur verächtlich, und stellte ihn mit Adrian's Hilfe wieder richtig hin. 

Mein Körper reagierte wieder mit einer Gänsehaut auf den Klang dieser tiefen, angenehmen Stimme.

Es zwar vollkommen krank, aber ich fieberte echt jedesmal im Unterricht auf den Moment hin, wenn beide sprachen. Wie schon erwähnt war diese unglaubliche Tiefe total faszinierend, aber ich war zusätzlich noch von diesem leichten Akzent, der bei manchen Wörten zum Vorschein kam, total angetan. Olivia tippte auf britischen Slang, ich war eher davon überzeugt, dass beide vielleicht noch Spanisch fließend sprachen und deshalb manche Sachen anders aussprachen.

Als Latinos könnten sich durchgehen.

Und davon hatte ich Ahnung, denn mein Dad war ebenfalls einer. Auch wenn man mir diese eindeutigen Merkmale wie gebräunte Haut und dunkle, leicht gelockte Haare nicht ansah. Jedesmal fühlte ich mich mit meinen fast schon weißblonden Haaren und den dunkelblauen Augen wie ein Albino neben meiner Familie. 

Das komplette Gegenteil vom Aussehen.

Es war mir sowieso immer noch ein Rätsel, vorher ich das geerbt haben könnte, gerade deswegen, weil Mom ebenfalls braune Haare, wenn auch ein paar Nuancen heller, und haselnussbraune Augen hatte.

Schnell wischte ich meine Gedanken zur Seite, denn dank ihnen war ich mal wieder völlig aus der realen Welt abgedriftet.

Aus den Augenwinkeln erkannte ich, dass sich alle hier etwas im Raum als kleinere Grüppchen wieder verteilt hatten und nur ich mit ihnen nach wie vor relativ in der Mitte vom Zimmer stand.

Langsam ergaben sich die Konturen von Adrian's markanten Gesichtszügen. Seine leichtgeschwungenen Lippen verzogen sich zu einem amüsierten Lächeln. Anders als sein Bruder war er mal wieder belustigt über diese Situation.

"Und Ian?", fing er im witzelnden Ton an. "Siehst du schon wieder pinke Kamele? Oder ein blaues Schwein?"

Dieser grinste träumerisch. "Nein, isch sehe disch vor dem Altar stehen."

Überrascht legte er den Kopf schief. 

"Das ist ja mal eine interessante Vision", bemerkte Adrael, ohne den Blick von seinem Handybildschirm zu heben. Der Sarkasmus war deutlich herauszuhören.

War er immer so schlecht gelaunt? Wie anstrengend.

Aber wegen seiner Art schien er die Mädchen ja trotzdem nicht zu verschrecken. Wohl eher zog er sie mit seinem Körperbau und der selbstbewussten Ausstrahlung an.

Adrian schaute ihn kurz mit verrengten Augenbrauen an, bevor er sich wieder neugierig Ian zuwendete. "Ehrlich gesagt hatte ich noch nicht vor so schnell zu heiraten", gab er offen zu, beiläufig fuhr er sich kurz durch die verwuschelten dunkelbraunen Haare. "Aber jetzt will ich mal wissen, wer meine Braut ist?"

"Eure Gesprächsthemen werden ja auch immer ausgefallener." Ace stützte sich an meiner Schulter auf, was ich nicht weiter kommentierte, denn im Moment fühlte sich meine Zunge immer noch so schwer wie Blei an, weil ich noch immer Angst vor den nächsten Minuten hatte.

Ian deutete mit dem Kinn zu mir. "Sie."

Die hellgrauen Augen mit diesem dunklen, fast schwarzen Rand um der Iris wanderten wie auf Kommando zu mir herüber, gefolgt von den anderen Augenpaaren der Jungstruppe. Auch Adrael richtete seine eindrucksvollen hellblauen Augen auf mich.

Und ich - ich wurde weiß wie die Wand vor Schock.

Das war mir hier gerade zu viel Aufmerksamkeit. Vorallem diese Behauptung - noch unrealistischer geht es ja wohl nicht mehr.

Es entstand eine kurze Stille zwischen uns, jeder hing den eigenen Fragen nach.

Leandro war schließlich der erste, der irritiert wieder zu Ian schaute. "Ich unterstelle hier mal ganz vorsichtig deine... uhm... Behauptung."

Ian wedelte mit seinem ausgestreckten Zeigefinger hin und her. "Dasch war ein Traum."

Adam lachte urplötzlich laut los, schnell stoppte er sich jedoch unter den vielen Blicken der anderen Anwesenden im Raum und lächelte mich nur abfällig an. "Als ob."

Demonstrativ langsam schob Adrael mit hochgezogenen Augenbrauen sein Handy in die hintere Hosentasche und verschränkte die Arme vor der breiten Brust. "Ich glaube, dass Adrian's Meinung wichtiger als deine Meinung ist, Adam", spielte er auf die feindliche Körperhaltung seines Kumpels an.

In mir regte sich Hoffnung. Hatte er mich gerade wirklich verteidigt?

Ein Blick zu ihm verriet mir jedoch das Gegenteil. Dieser Typ hatte wohl Sarkasmus als zweiten Vornamen.

Bevor Adrian jedoch etwas sagen konnte, kam Kyle gemächlich in den Raum stolziert, in einer Hand einen Pappkarton. "Sooo Leute, es kann losgehen." Alle Aufmerksamkeit lag nun wieder auf ihn.

Ein schnelleres Update als sonst, Schnuckies

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Ein schnelleres Update als sonst, Schnuckies. Danke auch für die lieben Kommentare im letzten Kapitel.

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