- Richtig oder falsch -

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Der Geruch nach frischen aufgebackenen Brötchen stieg mir in die Nase, als ich mich langsam dem Erdgeschoss näherte

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Der Geruch nach frischen aufgebackenen Brötchen stieg mir in die Nase, als ich mich langsam dem Erdgeschoss näherte. Ich hatte gerade so einen Hunger im Gang vor dem Geschichtsraum bekommen, dass ich mir überlegt hatte, diese etwas größere Pause in der Mensa zu verbringen. Mit etwas Glück traf ich dort endlich auf Liv und mit noch mehr Glück begegnete ich Adrael unterwegs. 

Denn noch war meine Wut frisch und später hatte ich keine Ahnung, ob ich unbedingt den Mut dazu hatte, ihm mal meine Meinung zu sagen.

Die Sohlen meiner ausgelatschten Converse, die wahrscheinlich auch schon wie die anderen fast gar kein Profil mehr hatten, quietschten etwas, als ich ruckartig anhalten musste, als ein großer schlaksiger Jungen mit sehr vielen Büchern auf dem Arm gestapelt vor mir auftauchte.

Nur brachte meine Aktion nicht viel, weil er mich nicht sah und deshalb komplett in mich hereinrannte.

Ich verbiss mir einen kleinen Schmerzenschrei, nachdem mir bestimmt zwei dicke Bücher auf meinen rechten Fuß gefallen waren und zog ihn nur darunter weg, ehe ich nach ein paar Sekunden zähnezusammenbeißend mit den Zehen etwas wackelte. Scheint nicht gebrochen zu sein.

"Oh man, tut mir wirklich... tut mir wirklich leid." Die graugrünen Augen schauten mich von unten, weil er auf dem Boden saß und die Bücher wieder stapelte, schuldbewusst an. 

Ich winkte nur entnervt ab. "Schon gut. Kann ja passieren." Nun hockte ich mich ebenfalls zu ihm hin und half ihm beim Stapeln. "Welcher bescheuerter Lehrer lässt dich eigentlich so viel tragen?"

"Mr Lavrence", antwortete er schüchtern.

"Pfff, was frage ich überhaupt", erwiderte ich augenverdrehend. "Wer sonst."

Er senkte die Lider, dabei fiel mir auf, dass er ziemlich lange Wimpern hatte. Etwas interessiert musterte ich ihn verstohlen von der Seite. Geschätzt war er vielleicht zwei Jahre jünger als ich, weswegen man ihm ansah, dass er noch etwas dünn war. Für Jungs in dem Alter keine Seltenheit, war bei Jona auch nicht anders gewesen. Bei ihm hier vor mir war ich mir sogar ziemlich sicher, dass er mit seinen blonden kurzen Locken, den kantigen Gesichtslinien und den geschwungenen Augenbrauen mal richtig begehrt werden würde.

Freundlich lächelte ich ihn an. "Soll ich dir helfen und dir ein paar abnehmen?"

Verlegen schüttelte er den Kopf und packte die Bücher, die ich noch in der Hand gehalten hatte, auf seinen Turm. "Nein, alles gut. Danke nochmal. Ich bin übrigens Reece."

"Cassie."

"Na dann... ich gehe dann mal." Lächelnd drehte sich Reece um und wankte mehr oder weniger den nun etwas leereren Gang herunter.

Schmunzelnd drehte ich mich um - und fing direkt seinen Blick auf. 

Adrael stand an eins der Schließfacher. Seine Augen wanderten wieder deutlich meinen Körper ab, wanderten nochmal zu dem sich entfernenden Reece, bevor er sich abwendete und seine Schließfachtür geräuschvoll zufallen ließ.

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