- I need a Wonderland -

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Die zweite Chemiestunde verbrachte ich schweigsam schief auf den Stuhl hängend, während ich mühsam Adrael's Präsenz zu ignorieren versuchte

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Die zweite Chemiestunde verbrachte ich schweigsam schief auf den Stuhl hängend, während ich mühsam Adrael's Präsenz zu ignorieren versuchte.

Es war alles andere als einfach.

Er schien jedoch extrem gelassen zu sein und aß ununterbrochen seine ganzen Snacks auf, dabei kritzelte er aufmerksam alles von Mrs Amber aufgeschriebenes Zeug ab, gerne auch mal über den gedruckten vorgegebenen Rand hinweg. 

Tja und dann schrieben wir noch am Ende der Stunde, also wirklich nur knapp zehn Minute vor dem Ende, einen Test. Natürlich habe ich keine allzu große Erwartung an meine Note und sicherlich hätte ich von Adrael auch die ganzen Lösungen abschreiben können, da seine Schrift für einen Typen relativ leserlich war, aber dafür war mir mal wieder mein Stolz zu groß, als dass ich ihm die Genugtuung geben würde, ich wäre in Chemie eine echte Niete.

Deswegen war ich nach Chemie für kurze Zeit der glücklichste Mensch auf Erden, weil ich endlich kein Gelaber mehr von Mrs Amber und diese Arroganz von Adrael ertragen musste.

Der Rest des Schultages verging zum Glück mal wieder recht schnell, in Politische Bildung hatte ich einen Kurs ohne diese Clique erwischt und meine langweiligen Astronomiestunden teilte ich nur mit Leandro, der hinter mir saß und zum Glück im Charakter bis jetzt ganz korrekt war. Hier traf ich leider aber wieder auf diese Zicke, die mich in der Frühstückspause so blöd von der Seite angemacht hatte.

Ganz genau wusste ich nichtmal ihren Namen. Ich war mir in etwa sicher, dass sie Jennifer oder Jacy heißt, aber irgendwie würde der Name Colette mehr zu ihr passen, weil sie in meinen Augen wie ein französisches Schulmädchen aussah. Keine Ahnung, warum. Sie hatte ja nichtmal diese zwei geflochtenen Zöpfchen und so.

Jedenfalls schwöre ich, wenn Blicke töten könnten, ich wäre schon lange nicht mehr am Leben.

Zufrieden schlenderte ich also mit Liv zu ihrer Bushaltstelle, erzählte noch ein wenig mit ihr, um danach nach Hause zu laufen. Eigentlich wollten wir uns heute nochmal zusammen treffen, aber sie hatte genauso kurzfristig wie ich einen Vortrag abbekommen, jedoch bestanden die Unterschiede darin, dass sie ihn freiwillig angenommen hatte und sie ihn morgen halten musste, weshalb sie bis heute Abend komplett beschäftigt sein wird. Und ich hatte diesmal echt keine Lust, noch mehr über irgendwelche literarischen englischen Gedichte zuhören.

Routiniert kramte ich wieder in meiner Jackentasche nach dem Schlüssel, der sich, wie auch sonst, nicht finden ließ. Seufzend drückte ich auf unser Klingelschild. Schwere Schritte ertönten und die Tür wurde aufgerissen.

"Ich bringe dich irgendwann um."

Überrumpelt hob ich die Augenbraue auf seine sichtlich ernstgemeinte Aussage an, denn sein etwas verknautschtes Gesicht sah nicht gerade freundlich aus. "Und warum?"

Jona griff nach meiner Hand und zog mich fast kraftlos in die Wohnung herein. "Ich bin gerade eingeschlafen, nachdem ich vier Stunden wach gelegen habe. Vier fucking Stunden, in denen ich einfach nur mal schlafen wollte. Aber nein, der, der über uns wohnt, musste sowas wie einen Stepptanz ausführen, bestimmt eine halbe Stunde lang. Als er gerade aufgehört hatte, fing der neben uns an, irgendetwas in die Wand zu hammern. Ich bin bei diesem Klopfen irre geworden." Er riss dramatisch die Augen auf. "Und als ob das noch nicht genug wäre, ist jemand vor etwa dreißig Minuten das Treppenhaus mit Glasflaschen heruntergelaufen und musste sich gefühlt viermal auf die Fresse gepackt haben, so laut wie das Scheppern war."

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