19 - Gewalt ist auch keine Lösung [Teil 1]

2.6K 87 32
                                    

⚠️ Triggerwarnung: Gewalt, Gefangenschaft, Hungern, Vergewaltigung ⚠️

Seit Jahren geht es nun so und doch habe ich keine Kraft mich zu wehren. Es ist meine Normalität geworden. Mein normales Leben. Wir sind seit dem großen Kampf um Voldemort und die Todesser zusammen und sind nach einem Jahr zusammengezogen. Nach meiner beendeten Schule habe ich mich zur Krankenschwester ausbilden lassen. Ich wollte wie ein normaler Muggel leben, doch das wollte er nicht zulassen. Er schloss mich ein, schrie mich an und schlug mich. Er hatte keine Kontrolle mehr über sich. Vor Jahren wäre Gewalt gegen Frauen bei ihm unmöglich vorzustellen gewesen und hätte jemals jemand zu mir gesagt, dass er mich so behandeln würde, hätte ich gelacht. Heute weiß ich es besser.

~~~

Wie jeden Morgen seit fast zwei Wochen befinde ich mich auf den Weg ins St.-Mungo-Hospital für magische Krankheiten und Verletzungen. Mein Freund hat mir hier eine Arbeit beschafft. Er sagte, ich wäre eine Schande für alle Magier, wenn ich als Muggel leben würde. Jetzt arbeite ich jeden Tag in einem Krankenhaus, wo ich nicht arbeiten möchte, in einem Leben, dass ich hasse. Jeden Tag hasse ich mich und mein Leben mehr, aber vielleicht habe ich das alles auch einfach verdient. Hätte ich schneller reagiert, wären im Krieg nicht so viele wunderbare und unschuldige Magier und Menschen getötet worden. Vielleicht ist das jetzt die Strafe, die mir auferlegt wurde. Jeden Tag diese Schmerzen zu fühlen. Jeden Tag Angst zu haben.

Traurig blicke ich auf den Boden, als ich an allen vorbeigehe. Ich kann Augenkontakt nicht mehr ertragen. Vieles kann ich nicht mehr ertragen, wie beispielsweise Berührungen, ob nette oder eben nicht. Ungeschickt stolpere ich über meine eigenen Füße, sodass ich auf Knien auf dem Boden lande. Dadurch das ich kaum Essen habe, habe ich in den vergangenen Wochen und Monaten einiges an Gewicht verloren und wiege gerade mal 46 Kg. Durch meine Haut kann man meine Knochen sehen, was meinen Hass auf mich noch mehr verstärkt. Das Essen was ich jeden Tag koche reicht nur für Ron, ich kriege nur die Reste und wenn ich heimlich etwas essen will, findet er es heraus und bestraft mich noch mehr. Wieso er so geworden ist? Ich habe keine Ahnung.

Meine Akten verteilen sich über den kompletten Boden und bleiben schließlich überall liegen. Tränen schießen mir in die Augen, die ich sofort zurückdränge, als ich den starken Schmerz an meinen Knien wahrnehme, doch auch diesen dränge ich einfach ganz hinten in mein Bewusstsein zurück. Ich habe schon schlimmeres gespürt. Weitaus schlimmeres. Langsam sammle ich die Akten auf. Nachdem ich alle sichtbaren wieder in der Hand halte gucke ich diese kurz durch. Zu meinem Pech fehlt eine Akte. "Scheiße.", fluche ich und gucke mich suchend um, als ein Paar schwarzer Schuhe in mein Sichtfeld tritt. "Suchst du die Akte?", seine Stimme erkenne ich sofort, weswegen ich direkt zusammenzucke. Langsam hebe ich den Blick und gucke in Draco Malfoy graue Augen. Er hält mich lächelnd die Akte hin, die ich mit einem leisen "Danke.", schnell annehme und gehen will, als er mich mit einem "Tschuldigung?", zurückhält.

"Ja?", langsam drehe ich mich wieder zu ihm um, meine Augen auf seine Schuhe gerichtet. "Kennen wir uns irgendwo her? Sie kommen mir so bekannt vor.", erklärt er nach einem anfänglichen Zögern. Sofort will ich unsere Bekanntschaft abstreiten, als er scharf die Luft einzieht. "Granger?", fragt er verblüfft. Langsam nicke ich. Sprechen kann ich kaum, aus Angst. "Ich wusste gar nicht, dass du auch hier arbeitest.", erklärt er leise. "Seit zwei Wochen. Werde heute einem Chefarzt zugeteilt.", gebe ich kurz angebunden zurück. In diesem Moment wird mir schwindelig, sodass ich mich an der Wand abstützen muss. "Alles in Ordnung, Granger?", Malfoy klingt ein wenig besorgt. Schnell nicke ich - ein Fehler wie mir zu spät auffällt - denn in diesem Moment dreht sich die Welt um mich herum und ich sinke komplett gegen die Wand.

"Granger.", zwei Hände kommen in mein Sichtfeld, doch ich versuche zurück zu weichen. "Bitte nicht berühren. Ich vertrage keine menschlichen Berührungen.", stoße ich hervor und wieder treten mir Tränen in die Augen. Ich bin so ein Schwächling. "Setz dich wenigstens hin.", bittet mich Malfoy, doch ich will einfach nur abwinken und gehen. "Es geht wieder.", sage ich stockend. "Du lügst. Ich bin Arzt lass mich dich wenigstens kurz untersuchen. Ich fasse dich auch nicht an. Bitte.", langsam gucke ich in sein Gesicht hoch. Er sieht fast besorgt aus.

Dramione One Shots 💖Where stories live. Discover now