✒ "No matter what happens"

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Mobbing unter Schülern bezeichnet alle böswilligen Handlungen, die kein anderes Ziel haben, als eine Mitschülerin oder einen Mitschüler fertig zu machen.

März, 2013

"Seht mal! Da ist wieder der Psycho!", schrie der breite Junge und zeigte mit seinem Finger, auf den zierlichen Jungen, mit den schwarzen Locken und gesenktem Blick.

Finn wollte keinen Ärger. Er wollte nur an den bösen Kindern vorbei und auf sein Zimmer, um sich in seinem Bett zu verkriechen.

"Finn", spuckte der Junge seinen Namen aus, so als wäre es ein abgenutzer Kaugummi, der seinen Geschmack verloren hatte und versperrte seinen Weg. Er wurde unterstützt von seinen vielen Freunden, die auf den 12-jährigen hinab grinsten.

"Wohin willst du denn so schnell?", fragte er neckend und griff nach seinen langen, schwarzen Locken.

Der zierliche Junge zischte auf und traute sich nicht, dem großen Jungen zu antworten.

"Kannst du nicht antworten, du Kranker?", schrie er plötzlich auf und schubste ihn mit voller Kraft nach hinten.

Finn landete auf dem harten Boden und sein Rücken wurde mit Schmerzen durchtränkt, während das laute Gelächter durch den Ort schallte.

Lauren P.O.V

Ich betrat das Wohmzimmer erneut und mein Blick viel auf Oliver, die sich von ihrem Platz erhoben hatte und nun die vielen Bücher betrachtete.

Meine Augen schweiften zur Couch und ich zischte vor Wut auf, als mir das grausame Szenario vor die Augen kam. Richie saß eng an Alice gepresst und hatte seinen Arm um sie geschlungen, während er ihr irgendetwas erzählte. Sie lachte laut auf und schlug ihm gegen die Schulter. Er spielte mit ihren langen, schwarzen Haaren und fuhr ihr über die dunkle Haut ihrer langen, schlanken Arme.

Ich senkte meinen Kopf und versuchte mich immer wieder daran zu erinnern, dass das nicht Finn war.

Das war nicht Finn.

Ich gesellte mich zu meiner Freundin, die mich sicher zu sich zog. Nun musste ich mich zurückhalten, nicht laut loszuweinen.

Sie strich mir über den Rücken und es half mir, mich etwas zu beruhigen. "Du magst ihn, nicht wahr?", hörte ich ihre weiche Stimme fragen. Ich nickte schwach.

Ich mochte ihn. Mehr, als mir geheuer war. Und es tat weh, ihn mit Alice zu sehen. Auch, wenn er im Momemt nicht die eigene Kontrolle über seinen Körper hatte.

Diese ganze Situation, ließ mich daran zweifeln, ob ich wirklich mit seiner Krankheit klar kommen würde. War ich stark genug dafür? Würde ich mit Alice Stand halten können? Oder würde ich kläglich versagen?

Es verging eine halbe Stunde und ich saß immer noch an Tara's Schulter gelehnt da und starrte mit einem kaltem Blick auf Olivia. Sie bemerkte meinen Blick und winkte mir lächelnd zu. Ich zeigte jedoch keine Reaktion. Ich war viel zu sehr damit beschäftigt, die zwei Turteltauben auf der Couch zu ignorieren.

"Lauren." Bei dem Klang der rauen Stimme, zuckte ich zusammen und als mir klar wurde, dass Finn meinen Namen ausgesprochem hatte, setzte ich mich schnell auf und blickte ihn mit hoffnungsvollen Augen an.

Er hatte sich von Alice entfernt, die versuchte ihn an seinem Ärmel zu ihr zu ziehen.

Doch er stand ohne ein Wort zu sagen auf und bewegte sich in meine Richtung.

Hektisch tat ich es ihm gleich und schließlich standen wir uns gegenüber.

"Finn?", fragte ich mit kratziger Stimme und blinzelte die Träne weg, die drohte über meine Wange zu rollen.

War es Finn?

Er nickte.

Es war Finn.

Ich hätte vor Freude aus dem Fenster springen können.

Nach seiner Hand greifend, zog ich ihn aus dem Raum und betrat das nächst beste Zimmer.

Ich schloss die Tür hinter mir und drehte mich zu ihm. Sein Gesicht, war nur ein paar Millimeter von mir entfernt und mit einem kurzen Blick auf die Seite, bemerkte ich, dass wir in seinem Schlafzimmer gelandet waren.

"Finn", hauchte ich gegen seine weiße Haut und konnte seinen gleichmäßigen Atem wiederum, auf meiner Haut spüren. Er blickte zu mir runter und unter seinem Blick, war ich wie Pudding. Er ließ mich alles vergessen und ich könne mur dahin schmelzen.

"Wer sind diese Leute?", fragte er. Ich schüttelte meinen Kopf und umschlang stattdessen seinen großen Körper mit meinen Armen.

Ich presste meinen Koof auf seine warme Brust und versuchte das Bild, von ihm und Alice auf der Couch, zu löschen. Es war unmöglich. Es schien sich in meine Erinnerung gebrannt zu haben.

Ich entfernte mich wieder von ihm und dann, schüttete ich ihm mein ganzes Herz aus.

Ich erzählte ihm von Alice und Richie und brach schließlich in Tränen aus. Es zeigte, wie schwach ich doch war.

Er schien gerade alles zu verarbeiten. Ohne zu zögern, umfasste er mein Gesicht mit seinen Händen und drückte ohne Vorwarnung, seine Lippen auf meine.

Ich riss meine Augen auf, doch entspannte mich im nächsten Augenblick wieder. Der Kuss war liebevoll. Er schüttete mir all seine Gefühle aus. Allein schon dafür war es Wert, zu kämpfen. Ihn nicht los zu lassen. Egal wie schwer und schmerzvoll das sein würde.

"Ich habe Angst. Angst zu versagen", flüsterte ich ihm und er legte seine Hände an meinen Hüften ab, während ich meine Hände in seinen Haaren vergrub.

"Wieso?", fragte er leise und ich überlegte. "Was, wenn ich nicht stark genug bin? Mit Alice, Richie und deiner Krankheit nicht umgehen kann? Was, wenn ich anstatt dir zu helfen, dich nur verletzte?", gestand ich und präsentierte ihm meine schwachste Seite. Ich mag die meiste Zeit, selbstbewusst und glücklich erscheinen, doch das war ich nicht. Ich benötigte eine Schulter, an die ich mich lehnen konnte. Das würde ich nicht als stark bezeichnen. Das würde ich als abhängig und schwach bezeichnen.

Ich war abhängig von einer anderen Person, die mich stützte und die mich aufrecht hielt. Die mir seine Hand hin hielt, wenn ich gestürzt war und die mich, wenn es nötig war, selber auf den Boden stieß und mich auf den Grund der Realität zurück zog.

"Ich weiß ja nicht, was du denkst, aber ich habe schon Bekanntschaft mit Alice gemacht und..."

Er machte eine Pause und ich hielt nervös meinen Atem an. Fand er sie vielleicht doch hübsch? Hatte ich gerade Finn an Alice verloren? Ich verkrampfte meinen Körper.

"Und sie ist zum Kotzen", gestand er und blickte mich entschuldigend an.

Ich stutzte und blickte ihn einen Moment überrascht ins Gesicht, ehe ich anfing zu lachen. Ich versank mein Gesicht in seiner Schulter und kicherte so vor mich hin.

Er schien nicht zu verstehen, wieso mich seine Aussage so gefreut hatte, doch das brauchte er nicht zu wissen. Er brauchte nicht zu wissen, dass Alice doch eine Bedrohung für mich war und ich eifersüchtig auf ihn war. Ich würde ihn niemals wissen lassen, dass ich Eifersucht verspürte. Das wäre gar nicht gut für sein Ego.

Ich erhob meinen Kopf wieder und wechselte zwischen seinen Augen hin und her.

Seine braunen Augen zogen mich in einen Bann, von dem ich mich nicht zu lösen traute.

"Ich mag dich, Finn Wolfhard", flüsterte ich lächelnd und starrte auf seine vollen, roten Lippen.

"Ich mag dich auch, Lauren Wright."

Ich blickte zurück in seine großen Augen und spürte seinen festen Griff an meiner Taille. Er zog mich näher zu sich, so als würde er mich von der restlichen Welt beschützen wollen.

Und genau in diesem Moment, versprach ich, diesem Jungen zu helfen. Ich würde seine Vergangenheit kennenlernen und sein tiefstes Inneres erforschen. Ich würde ihn lieben lernen und ihn niemals verlassen.

Egal, was passieren würde.

Shades ➳ Finn WolfhardWhere stories live. Discover now