✒ "What exactly is the problem?"

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Viele Menschen, die eine multiple Persönlichkeit haben, lehnen eine Therapie als Ziel der Behandlung ab.

Dezember, 2018

"Ich habe jemanden gefunden", erzählte Nick nach einiger Zeit und griff nach einer Hand voll Popcorn.

"Hm?", machte Finn und blickte auf den Fernseher.

"Jemanden, der dir helfen kann."

Nun hatte Nick Finn's Aufmerksamkeit, doch er schien nicht ganz erfreut.

"Nein."

Nick seufzte. "Es ist diesmal anders, glaub mir. Er kann dir sicherlich helfen-"

"Nein! Verstehst du nicht?", rief Finn und erhob sich.

"Aber wieso?", fragte Nick enttäuscht.

"Ich habe es satt immer voller Hoffnung diese Therapien anzufangen und dann enttäuscht zu werden. Es bringt nie etwas. Nie!"

Lauren P.O.V.

Schnell entfernte er sich wieder von mir und blickte mich mit großen Augen an. Ich blieb wie angewurzelt an der Theke gelehnt stehen und konnte keinen einzigen Muskel bewegen.

Ich schien wie gelehmt, von seiner plötzlichen Nähe. Es war unerwartet und ich kam im Moment, mit meinen straken Gefühlen, die ich für diesen Lockenkopf empfand, nicht klar. Es war zu viel und es schien mich zu ersticken.

"Es tut mir leid", flüsterte er erschrocken und dachte wohl, dass ich das nicht wollte.

Doch ich wollte es. Ich wollte, dass er mir nahe war. Ich wollte seine Nähe spüren. Ich brauchte es.

"Ich wollte das nicht", sagte er nervös.

Ich blickte ihm nur geschockt in die braunen Augen.

"Du solltest gehen", flüsterte ich, so als hätte ich die Kontrolle über meine Handlungen verloren. Die Gefühle, überwältigten mich.

Er nickte und sah ein letztes Mal, besorgt auf mich runter, ehe er die Küche verließ und schließlich die Haustür hinter sich zu schlug.

Ich zuckte auf und durch das Geäusch, kam ich zu mir.

Schnell griff ich nach dem Wasser und trank es im Nullkommanichts aus.

Mein trockener Hals, schien sich zu entspannen und ich lehnte mich an die Theke, um mich zu beruhigen.

Ich hörte, wie sich die Tür öffnete und Tara betrat die Küche.

Ich drehte mich um und blickte in ihr verwirrtes Gesicht.

"Ich habe Finn gesehen", teilte sie mir misstrauisch mit und meine Augen füllten sich mit Tränen.

Mit schnellen Schritten lief ich auf sie zu und sie breitete wissend ihre Arme aus.

Ich versenkte mein Gesicht in ihrer Schulter und ließ raus, was sich angestaut hatte. Und als ich mich beruhigte, entfernte ich mich von ihr und flüsterte ein "Danke".

"Es tut mir leid, aber ich muss los", teilte ich ihr mit und sie nickte.

Sie fragte nicht nach, wohin ich musste und wieso. Sie nickte einfach nur verständlich.

Ich lächte ihr ein letztes Mal zu, bevor ich die Wohnung verließ und ich mich auf den Weg machte.

Ich durchging meine Möglichkeiten. Ich könnte nach Hause, jedoch hatte ich keine Lust auf meine Mutter und es bestand die Möglichkeit, dass Peter dort sein würde. Zu Finn, konnte ich gerade auch nicht gehen.

Also beschloss ich, zu Jack zu gehen, denn er wusste sicher, was zu tun war.

Als ich vor seiner Tür ankam, starrte ich in seine Augen.

Er sagte nichts. Er ließ mich eintreten und ich setzte mich auf die grüne Couch und griff nach einem Kissen.

Ich lehnte mich nach vorne, vergrub mein Gesicht in dem Stoff und schrie. Ich schrie so laut ich konnte und schien so, alle meine Gedanken aus mir zu kotzen. Es schien, als würden Allesamt meinen Körper verlassen und ich fühlte mich sogleich viel besser.

Ich setzte mich wieder aufrecht hin und blickte in Jack's geschocktes Gesicht.

"Was ist?", fragte ich und lehnte mich erschöpft an die Lehne. Er schüttelte seinen Kopf. "Nichts, alles gut", antwortete er und hielt mir eine Tasse hin.

Ich nahm einen Schluck und erwartete Tee oder Kaffee. Jedoch war es nur Wasser. Ich trank aus und stellte es zurück auf den Tisch.

"Ich weiß nicht, was ich tun soll", murmelte ich und sah zu Nick, der mich anlächelte.

"Was ist passiert?", fragte er und ich blickte auf den ausgeschalteten Fernseher. Die schwarze Fläche, faszinierte mich und schien mich in einen Bann zu ziehen, während ich anfing zu erzählen.

"Er hat ein anderes Mädchen geküsst. Aber es war nicht Finn. Es war seine andere 'Persönlichkeit'", ich schloss meine Augen und lachte auf. Ich glaubte nicht, was ich da gerade erzählte.

"Okay", sagte er verstehend. Ich wusste, dass er verstehen würde. Er verstand mich immer.

"Und ich habe Gefühle für ihn. Starke Gefühle. Anfangs, habe ich mir keine Sorgen darüber gemacht. Ich habe es eingesehen. Ich dachte mir okay, ich habe mich verliebt. Was soll's? Scheiße passiert."

Ich hörte wie er auflachte und auch ich musste leise kichern. "Doch mittlerweile komme ich mit den Gefühlen nicht mehr klar", gab ich ehrlich zu und er nickte erneut.

"Kannst du auch mal was dazu sagen, anstatt zu nicken?", rief ich und war fertig mit den Nerven.

Er sagte nichts und ich versenkte mein Gesicht in meinen Händen.

"Tut mir leid", entschuldigte ich mich nach kurzer Zeit. "Danke, dass du zuhörst, ohne mich auszulachen", bedankte ich mich und er nickte.

Dann setzte er sich auf und blickte mich ernst an.

"Du musst wissen, bei dieser Art von Krankheit, gibt es eine Persönlichkeit, die den Großteil des Alltags bezieht. Die Hauptpersönlichkeit. Der sogenannte Host. Die anderen, sind die Spaltungen. Sie wurden zwar, von der Hauptpersönlichkeit abgespalten, das heißt aber nicht, dass die betroffene Person, genauso denkt und fühlt. Es ist ein kompliziertes Schema, doch du wirst es verstehen", versicherte er mir und ich nickte stumm.

"Stell dir vor, ein Teil von deiner Persönlichkeit wird abgespalten, abwr in veränderter Form wiedergegeben", ich nickte verstehen.

"Vielleicht solltest du dir erst Mal klar darüber werden, in wen du dich verliebt hast. Und ich hoffe für dich, dass es die Hauptpersönlichkeit ist."

"Finn", murmelte ich sicher. Er sah mich fragend an. "Ich habe mich in Finn verliebt", stellte ich klar und nickte, als Bestätigung

"Und?", fragte er neugierig und ich überlegte.

"Er ist die Hauptpersönlichkeit", stellte ich sicher fest und er atmete erleichtert aus. Ich war mir sicher, dass er der Host war. Ich erinnerte mich daran, wie Mike erwähnte, dass er verschwinden würde, wenn Finn die Therapie machen würde.

"Was ist dann das Problem?", fragte er lachend und mein Blick verfinsterte sich.

Was das Problem war?

"Richie."

Shades ➳ Finn WolfhardWhere stories live. Discover now