Kapitel 2

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Wieder in meiner Wohnung esse ich erstmal die Pizza, die ich mir unterwegs geholt habe.

Danach kümmere ich mich erstmal um meinen Kram. Ich stopfe die Wäsche in die Maschine und räume ein bisschen auf. Dann gehe ich einkaufen.

Mit einer abgearbeiteten Einkaufsliste und einer Tüte voller Grundnahrungsmittel (also Schokolade etc.) komme ich wieder zuhause an.

Was könnte ich jetzt noch tun. Oh ich weiß! Die Kiste!

Die Kiste ist das einzige, was mir von meinen Eltern geblieben ist. Dort drinnen sind Fotoalben, ein paar Gegenstände, die ihnen gehört haben, ein kleiner Teil meiner alten Kindersachen, den Rest davon habe ich verkauft, und die Briefe.

Die Briefe sind Geburtstagsbriefe. Für jedes Jahr, bis zum 18. gibt es einen Brief. Meine Eltern haben sie geschrieben als ich noch ein Baby war, warum auch immer.

Ich stöbere ein bisschen in der Kiste bis ich einen Briefumschlag mit einer 17 drauf rausziehe. Diesen lege ich schonmal neben mein Bett, falls ich morgen vergesse ihn dorthin zulegen. Übermorgen werde ich ihn dann öffnen.

Mein Blick auf die Uhr zeigt, dass ich los muss. Also schnappe ich mir meine Tasche und schließe schnell die Wohnung ab. Da ich etwas spät dran bin renne ich die Treppen runter.

Böser Fehler. Auf dem letzten Treppenabsatz übersehe ich, schon wieder, das Brett und falle zum zweiten Mal an diesem Tag die Treppe runter. Verdammt!

Vorhin hatte ich extra drauf geachtet und jetzt ist es schon wieder passiert!

Während ich immer noch platt wie eine Flunder vor der Treppe liege, Wird plötzlich die Eingangstür aufgeschlossen und mein Nachbar von unten schaut mich verstört an.

"Äh, hi." grüße ich freundlich während er kein Wort sagt, sondern einfach über mich drüber steigt und weiter geht.

"Schönen Tag noch!" rufe ich ihm noch hinterher.

Na also bei dem bist du jetzt unten durch.

Ach, da bist du ja wieder, wo warst du denn so lange?

Ich hab Mittagspause gemacht.

Klasse.

Ist dir eigentlich klar, dass die einzigen Gespräche die du so über Tag führst, meistens mit mir sind?

Jup.

Schnell rappel ich mich auf und verlasse das Haus. Im Laufschritt mache ich mich auf den Weg zur Bushaltestelle.

Genau als ich ankomme fährt der Bus weg.

Genervt schnaube ich und laufe dann weiter richtung Innenstadt.

Wenigstens kann es nicht schlimmer werden.

Ja vermutlich.

In diesem Moment fängt es an zu regnen.

Mein Leben hasst mich.

Meine Gedanken schweifen wieder zu meinem Geburtstagsbrief. Was wohl drin steht?

In der Kiste habe ich schon viele tolle Dinge gefunden. Mein Medaillon zum Beispiel. Es ist ein Herz. Ganz schlicht und einfach, aber es bedeutet mir die Welt, denn es hat meiner Mom gehört. Ich trage es immer.

Der Regen durchweicht derweil meine Klamotten aber das ist mir egal. Bei Regen werde ich immer so tiefgründig und denke über mein Leben nach. Ist so ne Macke von mir.

Du meinst eine deiner vielen, vielen Macken.

So viel sind das jetzt auch nicht.

Mädel du hast so viele Macken, wie ein Auto, das auf der Autobahn mit 200 von der Spur abkommt, gegen drei Autos, einen Laster, vier Laternen, ein Fahrrad und eine Felswand fährt und danach noch eine Klippe runterstürzt!

The One and LonelyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt