Kapitel 34

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"Nein, nein und nochmals nein!"

Wütend verschränkt Tamara die Arme vor der Brust, während ich sie mit meinem Hundeblick ansehe.

Mick steht an einen Tisch gelehnt da und beobachtet das Spektakel.

"Bitte Tam." bettle ich.

"Nein! Ich hab gesagt, ich mach das nicht nochmal. Das war eine einmalige Sache und dabei bleibt es!"

Nun wirble ich zu Mick herum. "Bitte Mick! Sag doch auch mal was!"

Flehend sehe ich zu ihm hinüber.

Er kratzt sich unbehaglich im Nacken.

"Also ich fände es nicht so schlimm nochmal so zu tun als-"

"Siehst du!" unterbreche ich ihn triumphierend und sehe wieder zu Tam, die Mick jetzt böse anfunkelt.
"Er macht auch mit."

Stur streckt sie das Kinn in die Höhe.
"Melody Jackson, ich denke gar nicht daran."

"Aber du musst mitmachen! Sonst funktioniert es nicht! Bitte Tam, nur noch ein Mal!"

"Und wie viele 'noch ein Mal's' wird es danach noch geben Mel? Ich werde deine Lüge nicht unterstützen."

"Aber-" setze ich an.

"Nein, und nichts und niemand wird meine Meinung ändern können."

-

Pünktlich um halb acht stehen Mick, Tam und ich vor der Haustür der Parkers.

"Ich glaub's einfach nicht!" schimpft meine 'Mom' leise vor sich hin, während sie ihre Haare zurecht zupft.

Nach einer Schnick-schnack-schnuck Partie musste sie sich geschlagen geben.

Denn, wenn es einen Vorteil hat, dass ich immer mit Papier anfange, dann ist es, dass sie immer Stein nimmt.

Kaum haben wir geklingelt wird die Tür auch schon von einer fröhlichen und nach Blumen duftenden Sara geöffnet.

"Hallo Melody! Schön dich zu sehen! Und sie müssen Melodys Eltern sein! Ich bin Sara, es freut mich so sie kennenzulernen!"

Ein wenig überrumpelt erwidern die beiden das Lächeln und stellen sich ebenfalls vor. Dann werden wir auch schon durch den Flur bis zum Wohnzimmer bugsiert und auf einem Sofa abgesetzt.

Nur kurz darauf gesellen sich auch die Parker-Geschwister, mehr oder weniger freiwillig, zu uns.

Blake definitiv eher weniger freiwillig. Seine Schwestern hingegen scheinen sich zu freuen.

Als nun auch noch Mr Parker den Raum betritt sind wir komplett. Allerdings verschwindet Sara nach kurzer Zeit wieder in die Küche, mit der Absicht nach dem Essen zu sehen. Liss schleift sie gleich mit sich.

"Also Mick" George und Sara hatten nicht eine Sekunde mit Siezen verschwendet "was machst du beruflich?"

Mick, der bis dahin so ausgesehen hat, als sei er sehr froh, dass niemand bisher ein Gespräch mit ihm aufbauen wollte, schaut auf wie ein verschrecktes Reh.

Und wieder einmal wird mir bewusst, wie lachhaft die Vorstellung ist, dass jemand ihn bedrohlich finden könnte.

"Ich ähm, äh" stammelt er "ich leite ein ähm ein Kickboxstudio."

"Ach wirklich? Das ist ja interessant, wie kam es dazu?"

George klingt nicht überheblich als er das fragt, sondern ehrlich interessiert.

"Nun ja" Mick scheint sich langsam zu entspannen "ich hab schon immer viel Sport getrieben, besonders Kampfsport, und nach der Schule habe ich dann so dies und das gemacht, bis ich dringend Geld brauchte und angefangen habe Unterricht zu geben. Ja und als ich dann.. irgendwann hier her zog hab ich die alte Lagerhalle übernommen und dort ein Studio aufgebaut."

Begeistert klatscht George in die Hände. "Klasse, wenn man die Leidenschaft zum Beruf machen kann! Ich selbst liebe meine Arbeit ja sehr, aber insgeheim" er beugt sich verschwörerisch vor " insgeheim, da wollte ich immer profi Akkordeonspieler werden." Sein Gesicht ziert ein wehmütiges Lächeln.

"Ich habe mir immer vorgestellt, wie ich mit meinem Akkordeon um die Welt reise und an den verrücktesten Orten auftrete und Leute begeistere."

Mick guckt ein wenig verdutzt,
Tamara schaut ihn voller Mitgefühl an und Blake hat das Gesicht in den Händen vergraben und schüttelt den Kopf, als könne er nicht fassen, dass sein Vater das gerade wirklich erzählt hat.

Ich muss mir ein Kichern verkneifen.

"Dann müssen sie- ich meine musst du uns aber unbedingt nachher etwas vorspielen George." schlägt Tam enthusiastisch vor.

"Das Essen wäre dann so weit." Liss steht im Türrahmen und lotst uns alle rüber ins Esszimmer, wo der Tisch bereits gedeckt und mit reichlich Speisen beladen ist. Stolz und mit leicht getötetem Gesicht steht Sara neben ihrem Werk.

Kaum nehmen wir Platz beginnen wir auch schon zu essen. Ich weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal so etwas Gutes bekommen habe.

"Also, wie habt ihr beide euch kennengelernt?" fragt Sara neugierig, als der Nachtisch vor uns steht.

"Im Club"
"Bei der Arbeit"
Sagen Tam und Mick gleichzeitig.

Verwirrt guckt George die beiden an. "Wo denn jetzt?"

"Ähm, Mi- Dad hat als Aushilfe in einem Club gejobbt und da haben sie sich dann kennengelernt." mische ich mich schnell ins Gespräch ein.

Verstehend nickt George.

Blake, der das ganze Spektakel schon eine Weile mit undefinierbarem Blick mustert wendet sich an Mick.

"Ich finde es erstaunlich, das ihre Tochter ihnen so gar nicht ähnlich sieht. Ihnen beiden nicht."

Mick läuft rot an. "Waren wir nicht schon beim 'du'?"

"Ja, ich komme eher nach meiner Grandma!" erwidere ich hastig.

Mit dieser Antwort scheint Blake sich vorerst zufrieden zu geben, doch jetzt geht es bei Sara weiter, die Tam etwas fragt.

"Weißt du Tamara, vorhin sagtest du, du seist 35, dann warst du aber noch reichlich jung als du Melody bekommen hast, nicht wahr?"

"Ja, ich war nicht geplant!" schmeiße ich dazwischen während George fragt "Mick, sind du und Tamara eigentlich verheiratet?"

Langsam komme ich ins Schwitzen.

Gleichzeitig höre ich, wie Blake Tamara fragt "Wissen sie-, weißt du Tamara, was ich mich die ganze Zeit frage, wenn du doch Jackson heißt, warum steht dann überall in den Programmheften vom Kreativhaus der Nachname 'Jones'?"

"George, wolltest du uns nicht was auf dem Akkordeon vorspielen?!" rufe ich hysterisch und bete innerlich, dass ich nie nie wieder gezwungen bin Tam und Mick als meine Eltern anzuheuern.

####

Da bin ich wieder!
Leider war ich letzten Freitag noch nicht fertig mit dem Kapitel und bin dann Samstag weggefahren, aber jetzt ist es da.

Kurze Vorwarnung, nächsten Samstag kommt wahrscheinlich kein Kapitel, weil ich ein wenig im Stress stehe mit Arbeiten etc.
I'm sorry.

Wenn ihr ein Unterrichtsfach gestalten könntet, wie sähe es aus und was würde man dort machen?

Lamtumire

The One and LonelyWhere stories live. Discover now