Kapitel 44

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Am nächsten Morgen ist die Stimmung im Speisesaal geladen. Alle stehen unter Zeitdruck und müssen jetzt auch noch eine Live-Performance auf die Bühne bringen.

Blakes und meine Blicke kreuzen sich mehrfach aber keiner von uns beginnt zu sprechen.

"Also" bricht er schließlich das Schweigen "sollen wir zwischen unseren zwei Aufnahmen heute das Lied proben, das wir dann live singen?"

In meinem Kopf gehe ich die Uhrzeiten durch. Das erste nehmen wir direkt nach dem Mittagessen auf, das zweite um sechs.

"Nein tut mir Leid, da kann ich nicht."

Er runzelt verärgert die Stirn "Und warum nicht?"

"Weil" ich überlege fieberhaft "weil ich mich da mit jemandem treffe."

"Mit wem?" Blake sieht jetzt wirklich wütend aus.

Und das wiederum trägt nicht gerade zu meiner guten Laune bei. "Das geht dich absolut nichts an." entgegne ich und stehe auf um zu gehen.

"Na toll und wann sollen wir dann bitteschön proben?!" ruft er mir hinterher.

"Keine Ahnung" rufe ich zurück "aber in der zwischenzeit kannst du dich ja mit einem deiner Flittchen ablenken."

Schnell drehe ich mich um und gehe aus dem Raum. Ich beiße mir auf die Lippe.

Dumm, dumm, dumm! Warum zum Teufel habe ich das gesagt?!

Als wir uns nach dem essen unten im Tonstudio wieder treffen versuche ich Blake möglichst nicht anzusehen. Ich spüre förmlich, wie er mich mit seinen Blicken durchbohrt.

Wir nehmen wake me up auf und als es endlich vorbei ist flüchte ich so schnell es geht aus dem stickigen Zimmer.

Draußen auf der Straße versuche ich möglichst viel Abstand zwischen mich und das Gebäude zu bringen. Jetzt zählt erstmal nur mein Bruder. Wo ist denn dieses Cafe?

Unbehaglich ziehe ich die Schultern hoch. Die ganzen Menschen sind mir nicht geheuer.

Schon von weitem sehe ich Kyle winken und atme erleichtert aus.

"Hallo" begrüße ich ihn fröhlich, während er mich in eine Umarmung zieht.

"Na, wie geht's meiner kleinen Lieblingsschwester?" fragt er grinsend und lässt sich auf einen der Stühle fallen.

"Blendend" antworte ich sarkastisch und hocke mich ihm gegenüber auf den Holzstuhl.

Fragend zieht Kyle die Augenbraue hoch aber bevor er fragen kann kommt eine Kellnerin an unseren Tisch.

Wir bestellen jeder eine Cola und setzen, als sie weg ist, unser Gespräch fort.

"Dann erzähl mal" fordert mein Bruder mich auf, doch ich winke ab.

"Alles gut, nur der ganz normale Alltagsstreß."

Er nickt verstehend.

Ganze zweieinhalb Stunden sitzen wir einfach nur da und reden. Über dieses und jenes, wie es uns so ergangen ist und was gerade in der Gegenwart passiert.

"Und du wohnst echt alleine?" fragt Kyle mich gerade, als mein Handy klingelt.

"Ja?" nehme ich ab

"Mel, wo steckst du?!" kommt die barsche Antwort.

Blake.

Genervt verdrehe ich die augen "Reg dich ab Blake, ich hab noch ne halbe Stunde."

Ein undeutliches Brummen ist zu hören.

The One and LonelyWhere stories live. Discover now