Kapitel 38

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Liss und ich sitzen gemütlich an ihrem Küchentisch und frühstücken Cornflakes.

"Also, was machen wir heute?" fragt sie nach einigen Sekunden. Ich zucke nur mit den Schultern und kaue weiter.
Wie auf's Stichwort kommt Angie in die Küche gerannt und zieht ihren großen Bruder hinter sich her.

"Können wir picknicken?" bettelt sie und macht ihre Hundeaugen.

Ihre Schwester ist sofort begeistert "Das ist eine fantabulöse Idee!" quietscht sie aufgeregt und rüttelt mich am Arm "geh sofort nach Hause und hol dein Fahrrad!"

Und schon schiebt sie mich aus der Tür! Ich protestiere lautstark, schließlich habe ich noch nicht aufgegessen und meine Cornflakes werden sonst matschig!!

Aber Liss winkt nur ab und knallt mir die Tür vor der Nase zu.

Verdutzt starre ich darauf. Dann klingel ich.

"Was denn noch?" fragt sie als sie sofort die Tür aufreißt.

"Ich habe kein Fahrrad" erwidere ich patzig.

"Wie, du hast ein Motorrad aber kein Fahrrad?" mischt sich Blake in unser Gespräch ein.

Ich verschränke die Arme "sieht so aus"

"Na gut" Liss schiebt mich wieder rein "darum kümmern wir uns später. Jetzt hilfst du mir erstmal den Picknickkorb vorzubereiten." bestimmt sie im Befehlston "Blake, Angie, ihr kümmert euch um Fahrräder. Ich will sie glänzen sehen!"

Die beiden salutieren und verschwinden in die Garage.

Als wir eine gute dreiviertel Stunde später in der Einfahrt der Parkers stehen haben wir ein beachtliches Ergebnis erzielt. Die drei Fahrräder sind blitzblank und unser Picknickkorb gefüllt mit zahlreichen Leckereien.

"So. Und jetzt?" frage ich meine beste Freundin.

"Jetzt setzt du dich auf meinen Gepäckträger." bestimmt sie.

Ich gehorche. Blake klemmt den Picknickkorb auf seinen Gepäckträger und Angie quietscht freudig als sie sich auf ihr pinkes Fahrrad schwingt.

Die Sonne scheint kräftig und es ist kein Wölkchen am Himmel zu sehen als wir uns auf den Weg nach irgendwo machen.
Ein kühler Windzug streicht über meine nackten Arme und ich atme genüsslich die frische Luft ein.

Angie rast lachend voraus und Blake jagt sie ein ganzes Stück bis er sich keuchend ein Stück ausrollen lässt.

"Na das nenne ich aber eine schwache Leistung" tadele ich "nach so kurzer Zeit schon aus der Puste? Da muss wohl jemand an seiner Ausdauer arbeiten."

Mittlerweile haben wir die großen Häuser hinter uns gelassen und radeln vorbei an Mais- und Kornfeldern, die sich bis weit zum Horizont zu erstrecken scheinen.

"Na du hast gut reden, du lässt ja die ganze Arbeit für dich machen. Außerdem ist meine Ausdauer bestens. Ich trainiere sie schließlich jeden Tag." sagt er selbstgefällig.

"Tut er nicht" sagt Liss munter "in Wirklichkeit hockt er den lieben langen Tag im Wohnzimmer und isst Chips oder in seinem Zimmer um auf seiner Gitarre ein Liedchen zu klimpern."

Blake wirft seine Schwester einen bösen Blick zu, was diese aber nicht zu Interessieren scheint. "Er spielt hauptsächlich die Sachen, die ihr euch für euer Projekt ausgesucht habt." fügt sie verschwörerisch grinsend hinzu, so als wäre das ja etwas ganz besonderes.

Ich meine, ist doch logisch, dass er übt. Sollte ich vielleicht auch mal tun...

Wir biegen auf einen Feldweg ein und halten kurz darauf auf einer hübschen, kleinen Wiese. Angie hüpft von ihrem Rad und zeigt kurz entschlossen auf das Stück Gras vor ihr. "Genau hier und nirgendwo anders."

The One and LonelyWhere stories live. Discover now