Kapitel 26

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• W E S •

Ein glückliches Lächeln umspielt meine Lippen, als ich mein Lockenköpfchen auf der anderen Straßenseite entdecke. Er winkt mir grinsend zu und schaut sich um, bis er die Straße überquert und auf mich zukommt. 

Wir haben uns einige Tage nicht gesehen, lediglich miteinander geschrieben oder telefoniert. Er war entweder mit Mattys Umzug oder mit der Schule beschäftigt. Heute hat er endlich seinen Nachmittag freischaufeln können, damit wir uns treffen können.

Ich habe viel Zeit mit Oliver verbracht, der aber gestern abgereist ist. 

Evan betritt das Diner, in dem wir uns verabredet haben. "Hallo, Hübscher", begrüßt er mich und drückt mir einen Kuss auf die Wange, bevor er sich mir gegenübersetzt. "Hast du schon bestellt?"

"Nur zwei Milchshakes. Ich wusste nicht, was du wolltest."

"Schon okay." Er greift über den Tisch nach meine Hand und streicht mit dem Daumen über meinen Handrücken. "Es ist schön, dich zu sehen."

"Hast du mich etwa vermisst?", ziehe ich ihn ein wenig auf, woraufhin er mir die Zunge herausstreckt.

"Warum sollte ich dich denn vermissen? Ich denke nicht mal daran ..."

"Ey!", schmolle ich und führe seine Hand an meinen Mund. Er schmunzelt, als ich einen Kuss auf seine Hand hauche.

Wie abartig kitschig wir doch sind. Für gewöhnlich hasse ich es, wenn ich solche Paare wie wir auf der Straße gesehen habe. Aber mit ihm an meiner Seite bin ich so glücklich wie nie zuvor.

Das Räuspern der Kellnerin zwingt uns dazu, uns voneinander zu lösen. Sie stellt unsere Milchshakes auf den Tisch. "Habt ihr noch einen Wunsch?"

Evan trinkt schweigend von seinem Schokoladenshake. Seine Wangen sind verdächtig gerötet.

Ich kann mir ein Lachen nicht verkneifen, wofür ich von ihm einen bösen Blick ernte. "Wir schauen nochmal in die Karte, danke", sage ich zu ihr.

Die junge Frau, offenbar eine Studentin, nickt lächelnd und geht dann weiter zum nächsten Tisch.

"Evanbaby, du musst lernen, nicht immer gleich rot anzulaufen, wenn-"

"Ich bin sowas halt nicht gewohnt", murmelt er und hält dann sein Glas in die Höhe. Wir stoßen mit unseren Milchshakes an und trinken dann davon.

Er fasst nach der Menükarte und legt sie für quer, sodass wir gemeinsam reinschauen können. Ich überfliege die Auswahl. "Erzähl mal", fordere ich ihn auf, "Wie läuft es mit Matthew? Er fühlt sich bei euch wohl, oder?"

"Schon. Ihm macht nur die Trennung zu seinen Geschwistern zu schaffen. Die Zwillinge sind ja noch bei ihren Eltern. Und sie werden von einem Kindermädchen zum nächsten gegeben. Matty würde die beiden am liebsten von dort wegholen ..."

"Kann man ihm denn nicht irgendwie helfen?"

Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie er nickt. "Wie ich mitbekommen habe, hat er sich mit meinem Dad unterhalten. Und er hat ihm Mut gemacht, das Jugendamt zu benachrichtigen."

"Das Jugendamt? Das ist aber schon echt krass."

Dass die Mädchen ihm sehr wichtig sind, weiß ich. Matt hat schon ein paar Mal auf Arbeit über die beiden gesprochen. Und jedes Mal haben seine Augen ein gewisses Strahlen gehabt.

"Und, ähm, hast du mal mit Chris geredet? Du weißt schon … was zwischen den beiden los ist?", erkundige ich mich, während ich mich zurücklehne.

Auch Evan scheint eine Wahl getroffen zu haben. Er schiebt die Karte beiseite und hebt die Hand, um der Kellnerin ein Zeichen zu geben. "Irgendwie habe ich die Gelegenheit verpasst. Und eigentlich … geht mich die Sache auch nichts an", erwidert er achselzuckend.

Someone like You [boyxboy] | ✔Where stories live. Discover now