Kapitel 54

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Kapitel 54

Liam POV

Muss Paul uns hier vor all den anderen Leuten zur Sau machen? Muss er uns so anbrüllen? Anscheinend schon… Egal. Ich ignoriere ihn einfach und stapfe weiter. Dabei bemühe ich mich Zayn nicht fallen zu lassen. Nach einer Weile wird der schon ziemlich schwer. Eigentlich ist er ja ein Leichtgewicht. Puh… Während meines Weges wandert mein Blick immer wieder auf Zayn und nach vorne. Als ich wieder auf Zayn runter sehe, mustert er mich stumm und lächelt dann leicht „Danke.“ Ich antworte ihm ächzend zwischen meinen Atemzügen „Kein… Problem.“ Meine Güte. Wie kann der nur so schwer sein? Endlich erblicke ich einen Stuhl. Kein Plastikgedöns, sondern einen richtigen Stuhl mit Polstern. Erleichtert sammele ich meine Kräfte und befördere Zayn bis dorthin. Vorsichtig setze ich ihn darauf und atme dann erst einmal tief durch. Im nächsten Augenblick wird Zayn von mindestens zehn Leuten belagert. Sein Fuß wird hochgelegt, Schuh ausgezogen und mit Kühlpacks eingepackt. Soll mir recht sein! Ich bin echt erleichtert, dass das alles noch so glimpflich ausgegangen ist. Es hätte ja noch viel schlimmer kommen können. „Liam?“ Zayn sieht mich hilfesuchend durch die Menschenmasse an. Erst jetzt bemerke ich, dass er unangenehm berührt wirkt und versucht sich Platz zu schaffen. Naja, sie meinen es halt nur gut. Trotzdem mische ich mich ihm zu liebe in die Diskussion, ob man einen Arzt oder einen Krankenwagen rufen sollte, mal ein „Nichts von dem! Schaut Zayn doch mal an! Ihm geht es doch jetzt ganz gut. Warum also aus der Fliege einen Elefanten machen?“ Zehn Augenpaare mustern mich irritiert, bevor zögernd Zustimmung erfolgt. Harry zieht mich ungeduldig am Ärmel, doch ich schüttle ihn ab „Nicht jetzt Harry.“ Stattdessen erkundige ich mich bei Zayn, der nun in Ruhe gelassen wird „Wie geht es dir? Alles okay?“ Zayn nickt mit einem leichten Grinsen „Mhm. Danke nochmal. Tut jetzt gar nicht mehr so arg weh… Kann vielleicht jemand Paul abschalten?“ Huch. Stimmt, er schreit uns ja immer noch an. Gerade ist er angelangt uns alles Mögliche an den Kopf zu werfen. Ich verstehe den Sinn dahinter nicht und unterbreche ihn unhöflich mitten im Satz „PAUL!“ Dieser sieht mich zuerst verärgert an, dann holt er tief Luft. Schnell nutze ich diese Pause „Du kennst uns doch. Wir treffen immer unsere eigenen Entscheidungen. Wir handeln so wie wir denken, dass es richtig ist. Außerdem ist nichts mehr passiert und wir haben doch aufeinander aufgepasst. Wo liegt denn jetzt das Problem?“ Paul mustert mich eingängig und ich warte interessiert auf eine Antwort. Auch Zayn sieht von mir zu Paul. Bevor Paul sich etwas überlegen kann, schreit Harry völlig außer sich „WARUM HÖRT MIR DENN KEINER ZU? WO SIND LOUIS UND NIALL?“ Louis? Niall? Die müssen hier doch irgendwo herumstehen! Völlig davon überzeugt will ich ihm die Beiden zeigen. Ich drehe mich um und suche sie in der Menge. Hier stehen bestimmt an die dreißig Menschen herum, doch unter ihnen befindet sich kein blonder oder brauner Wuschelkopf. Verdammt noch mal! Warum habe ich das nicht früher bemerkt? Nun scheint Paul seine Wut auf uns vergessen zu haben. Sorge schwebt in seiner Stimme als er spricht „Sind sie nicht mit euch von der Bühne gegangen?“ Ich stammle bedrückt „Ich dachte, dass sie direkt hinter uns sind. Aber ich habe halt mehr auf Zayn geachtet…“ „Ich auch…“ Harry senkt bedrückt den Blick und ich tue es ihm nach. Jetzt kann Paul uns anschreien. Jetzt haben wir es so richtig verbockt. Doch Paul entgegnet zu meiner Überraschung „Es tut mir leid. Ich habe überreagiert. Ihr seid verantwortungsbewusst, auch wenn ich eure Prioritäten oft nicht so ganz verstehe. Ich hätte mich darum kümmern sollen, denn ihr hattet auf der Bühne alles im Griff. Ich hätte mich mehr um ihn bemühen können...“ Nun stehen wir hier und blicken betrübt umher. Jeder macht sich Vorwürfe. Jeder hätte irgendetwas anders machen sollen. Zayn ist es, der uns zum Handeln aufruft „Na super. Hat jetzt jeder genug im Selbstmitleid gebadet? Wie wäre es denn, wenn wir die Beiden endlich mal suchen gehen? Wenn wir noch länger warten, dann sind sie bald auf nimmer wiedersehen verschwunden.“ Verdutzt sehen wir Zayn an. Er hat recht! Dennoch bleiben wir etwas ratlos stehen. In der Zwischenzeit haben unsere Helfer mit dem Abbau begonnen und räumen soeben alles wieder auf. Tom stößt wenige Minuten später zu uns und begreift die Lage relativ schnell. Den Auftritt über war er als Aufpasser zwischen uns und den Fans gestanden. Trotzdem bleiben wir wie angewurzelt an Ort und Stelle stehen. Wir schreiten erst zur Tat als Zayn sich schnaubend daran macht seinen Fuß und den Rest von sich vom Stuhl zu hieven. Paul drückt Zayn bestimmend zurück „Nein. Du bleibst hier!“ Fassungslos protestiert Zayn „A-a-aber. Ich will helfen! Harry! Liam!“ Zayn kämpft trotzig gegen Paul an und versucht weiterhin aufzustehen. Nun meldet sich Harry zu Wort „Du hast recht Zayn. Wir müssen uns auf die Suche machen. Aber! Du bleibst hier und schonst deinen Fuß.“ Bevor Zayn sich äußern kann, stimme ich Harry schnell zu „Finde ich auch! Tom wird auf dich Acht geben. Machst du das für uns Tom?“ Dieser nickt, während Zayn sprachlos seinen Mund öffnet und wieder schließt. Wo könnten sie nur sein?

Der Tag der alles veränderte (One Direction FF)Where stories live. Discover now