Der Tag der alles veränderte (One Direction FF)

Kapitel 110

Kapitel 110

Louis POV

Es ist jetzt kurz nach halb elf. Niall sitzt noch immer bei Liam auf dem Bett, allerdings nun direkt neben ihm. Zusammen lehnen sie sich an dem hochgestellten Kissen an. Harry, Zayn und ich haben uns auf dem nun freien Bett niedergelassen. Sodass wir es uns gemütlich machen können, sind wir aus unseren Schuhen geschlüpft. Halb aufeinander liegend nutzen wir den gesamten Platz aus. Paul und Tom haben sich jeweils auf einem Stuhl direkt neben Liam und Niall gepflanzt. Amber ist jetzt schon zum neunten Mal mit einem belegten Brot auf einem Teller hereingekommen. Auch uns hat sie zwischendurch etwas vorbei gebracht. Aufmerksam hat sie abgewartet und Liam beobachtet, wie er das Brot aß. Bis jetzt hat er diese bestens vertragen und immer aufgegessen. Offenbar wird Liam's Hungergefühl in keinster Weise kleiner, sondern eher größer. In den vergangenen Stunden habe ich richtig gemerkt wie es ihm immer besser geht. Liam ist viel munterer geworden. Seine Augen glänzen vor Freude und das Lächeln ist gar nicht mehr aus seinem Gesicht zu bekommen. Er genießt unsere Gesellschaft sichtlich. Vielleicht liegt das auch einfach nur an unseren schwachsinnigen Erzählungen. Kurze Zeit war die Stimmung sehr bedrückt, da wir Liam das Wichtigste was er verpasst hat erzählten. Paul und Tom waren der Meinung, dass wir ihm nichts vorenthalten sollen. Deshalb haben wir Liam sozusagen auf den neusten Stand gebracht. Doch wie bei Niall ließen wir auch bei ihm einiges weg und schilderten nur das Nötigste. Gerade reden wir über Musiker. Nicht über uns. Unsere Diskussion geht darüber, welche Musiker sich selbst produzieren. Also keinen Plattenvertrag haben. Alle Songs selbst oder mit einer eigenen Gruppe schreiben und ihre Musik ohne Richtlinien von Managern herausbringen. „Haben nicht auch die Beatles viel selbst geschrieben?“ Auf Harry's Äußerung meint Tom „Ja schon, aber unter eigene Songs schreiben und selbst produzieren ist ein großer Unterschied. Die Beatles hatten Manager, die das für sie erledigten.“ Niall bemerkt grübelnd „Haben die Ärzte nicht ein ganzes Album selbst produziert?“ Nickend stimme ich ihm zu „Ich glaube sogar, dass sie ein eigenes Plattenlabel besitzen. Oder liege ich falsch?“ Wirklich sicher bin ich mir da nämlich nicht, aber Paul äußert „Doch du hast recht. Wenn ich mich recht entsinne haben sie so um die 2000 eine eigene Plattenfirma gegründet.“ „Aber das beste Beispiel ist immer noch 'Nine Inch Nails´!“ Liam grinst breit und bekommt von uns direkte Zustimmung. Der Grund ist, dass er uns davon schon des Öfteren erzählt hat und wir deswegen auch erst auf das Thema gekommen sind. Trotzdem lässt er es sich nicht nehmen uns erneut darüber zu berichten. Da jeder von uns glücklich ist, dass es Liam besser geht und eine normale Gesichtsfarbe angenommen hat, hören wir ihm geduldig zu. Eigentlich wissen wir das schon in- und auswendig. Zufrieden halte ich meine Augen auf einen strahlenden und gestikulierenden Liam gerichtet. Obwohl ich mir noch einige Sorgen um ihn mache, sind diese mit denen von heute Morgen gar nicht mehr zu vergleichen. Die regelmäßigen, alle halbe Stunde gebrachten Brote tun ihm sichtlich gut, außerdem hat er schon mehr Flaschen als ich leer getrunken. Gerade als mir dessen bewusst werde und der Tatsache, dass ich der Toilette schon mindestens zwei Mal einen Besuch abgestattet habe und Liam kein einziges Mal, kommt mir eine Frage in den Sinn, welche ich nach Liam's sehr ausführlichen Erzählung stelle „Sag mal Liam, musst du nicht mal aufs Klo?“ An seinem Gesichtsausdruck erkenne ich, dass er sich genauso wie ich erst jetzt dessen bewusst wird. Grinsend nickt er „Jetzt wo du es sagst, müsste ich sogar ziemlich dringend.“ Hilfsbereit hebt Niall die Bettdecke nach oben, sodass Liam seine Füße über die Bettkante schieben kann. Als er sich auf diese stellen will hält er unsicher inne und sieht hilfesuchend auf „Ähm… Konnte mir vielleicht jemand…?“ Liam ist das sichtlich unangenehm, jedoch haben unsere zwei Bodyguards schon längst begriffen, sind aufgestanden und haben ihre Stühle zur Seite gerückt. Auffordernd hält Paul Liam seine Hand entgegen. Da ich nur seinen Rücken sehe weiß ich nicht was er für ein Gesicht zieht. Doch ich kann mir vorstellen, dass ihm das ganze so gar nicht gefällt. Trotzdem greift er nach Paul's Hand und richtet sich vorsichtig auf. Tom mustert Liam aufmerksam von der Seite, während Zayn, Harry, Niall und ich unsere Augen besorgt auf Liam richten, der sich schon beinah an Paul festkrallt. Ganz langsam und wachsam begleitet Paul diesen zur Badtür. Liam's Gang sieht nicht besonders sicher aus.