Kapitel 91

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Kapitel 91

Mike POV

Ich versuchte nach außen hin selbstbewusst zu wirken und einen starken Eindruck zu vermitteln, denn Tom war nach dem Anruf mehr als nur besorgt. Seine Angst um Liam konnte ich schon beinah spüren. Für ihn setzte ich ein selbstsicheres Gesicht auf und sprach beruhigend auf ihn ein, allerdings machten sich auch ihn mir Sorgen um den Jungen breit. Ich fühle mich für ihn irgendwie verantwortlich. Schon als wir ihn heute Morgen auffanden war er in keinem guten Zustand, doch wie konnte sich das so schnell verschlechtern? Meinte Helmut nicht, dass der Notarzt einen Krankenhausaufenthalt nicht für nötig hielt? Warum wird Liam dann jetzt auf schnellsten Weg hierhergebracht? Im Gericht wirkte er auf mich eigentlich ziemlich gesund. Natürlich nicht topfit, aber eben auch nicht in so einer schlechten Verfassung, dass er zusammenklappt! Tom konnte nicht länger herumstehen, deshalb gingen wir schon einmal vor, direkt an den Haupteingang. Es dauerte nicht lange bis Jack mit zwei Ärztinnen dazu kam, mit dabei eine Trage. Er hat es also tatsächlich geschafft Jessica aufzutreiben. Zu meiner Erleichterung dauerte es wirklich nicht mehr lange bis das richtige Auto vorfuhr. Tom stürmte sofort darauf zu, wohingegen ich im Hintergrund blieb. Die zwei Ärztinnen kümmerten sich sogleich um Liam und hoben ihn vorsichtig mit der Hilfe von Paul auf die Trage. Als ich das aus der Entfernung mitverfolge wird mir klar, dass ich wissen muss was mit Liam ist. Vielleicht hilft ja die Tatsache, dass ich ihn heute Morgen untersucht hatte. Meine Besorgnis macht sich bemerkbar und ich sprinte der Trage ohne weiter darüber nachzudenken hinterher. Tom hat jetzt seine Jungs um sich herum und Paul ist ja auch noch da. Er braucht meine Unterstützung nicht mehr. Aber Liam oder die zwei Ärztinnen benötigen sie vielleicht. Meine Anwesenheit merken diese schon nach wenigen Metern, jedoch sehen sie mich nur kurz irritiert an. Ihre Aufmerksamkeit liegt mehr bei dem Jungen auf der Trage. Liam. Ich renne nebenher und schaue dabei andauernd in sein Gesicht. Deswegen stolpere ich auch ein paar Mal oder bekomme beinah eine Tür gegen den Kopf gerammt. Doch sein Anblick bereitet mir große Beklommenheit. Blass und völlig schwach liegt er auf der Trage. Seine Augen sind nur noch spaltbreit geöffnet. Flink greife ich mir seine rechte Hand und drücke sie. Er muss wissen, dass er Beistand hat! Die Ärztin auf der anderen Seite der Trage wirft mit einen interessierten Blick zu, aber sagt nichts. Endlich erreichen wir nach einem gefühlten Marathonlauf das richtige Zimmer. Zum Glück bin ich trainiert und treibe viel Sport, sonst wäre ich jetzt völlig erledigt. Die Ärztin, die nicht geschoben hat, drückt die Klinke mit einem Ruck nach unten und stößt die Tür weit auf. Schnell wird Liam hinein gerollt und die Tür wird wieder geschlossen. Erst jetzt wendet sich mir eine der Zwei zu „Ich bin hier die zuständige Ärztin. Mein Name ist Jessica und Ihrer? Jack meinte schon, dass bei Tom ein Polizist sei, aber ich versteh nicht was Sie wollen! Der junge Mann hier muss sofort versorgt werden, also?“ Ich setze ein neutrales Gesicht auf und erwidere flink „Ich bin Mike Anderson und habe zusätzlich eine Sanitäterausbildung abgelegt. Außerdem habe ich mich schon heute Morgen um Liam gekümmert bis der Notarzt kam.“ Bei meinem letzten Satz wird der Ausdruck in Jessica's Augen sanfter und sie nickt langsam „Gut. Sie können bleiben, aber stehen Sie nicht im Weg!“ Ich gebe ein knappes Nicken von mir und stelle mich neben die Trage, welche die zweite Ärztin zu einem Bett geschoben hat. Jessica tritt neben sie „Auf drei Olivia. Eins… Zwei… Drei!“ Zusammen verfrachten sie Liam von der Trage vorsichtig auf das Bett. Kraftlos lässt er es mit sich geschehen. Ich schiebe die Trage zur Seite, sodass niemand ausversehen darüber fällt und stelle mich ans Bett. Jessica befindet sich auf der anderen Seite und leuchtet mit einer Taschenlampe in Liam's Augen, dann schnipst sie neben seinem Ohr „Hörst du mich? Liam? Kannst du mich verstehen? Wenn ja blinzle bitte zweimal.“ Angespannt beobachte ich sie dabei und weiche geschwind Olivia aus, welche sich an meine Seite des Bettes drängt. Sie schnappt sich den linken Arm von Liam und beginnt den Blutdruck zu messen. Nervös verfolge ich Jessica, die noch immer zu Liam spricht, jetzt schon fordernder „Liam! Blinzle zweimal, wenn du mich verstehen kannst!“ Dieser schaut starr nach oben und macht keine Anzeichen, dass er irgendetwas hört.

Der Tag der alles veränderte (One Direction FF)Where stories live. Discover now