Kapitel 78

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Kapitel 78

Helmut POV

Geschockt starre ich die Bildschirme und die Schalttafel an. Was für ein Schweinehund ist dieser Kerl? Benett hat nur den kleinen Komplizen abgeführt, doch wer steckt dahinter? Wer hat ihm das aufgetragen? „LEER!“ Riley's Ruf holt mich zurück in die Gegenwart. Schnell antworte ich genauso laut „HIER EBENFALLS. LEER!“ Jetzt, da ich die Regeln befolgt und fertig ausgeführt habe, werden meine Gedanken nur noch von einer einzigen Person beherrscht: Liam. Wie geht es ihm? Im doppelten Tempo, mit dem ich zum Raum gelangt bin, eile ich zurück ins Wohnzimmer. Mein Blick fällt sofort auf Anderson, der sich konzentriert über den am Boden liegenden Liam beugt und die Atmung prüft. Riley steht einen Schritt nebendran und sieht ihm leicht nervös dabei zu. Langsam nähere ich mich ihnen und lasse mich genau gegenüber von Anderson neben Liam auf den Boden sinken. Mit riesiger Sorge betrachte ich den regungslosen Jungen. Die Augen fest geschlossen liegt dieser auf dem Rücken. Zum Glück wusste ich schon von den Bildern, dass Liam nichts außer seiner Boxershorts trägt, sonst würde mich das mir dargestellte Bild noch mehr erschrecken. Bei unserem Auftauchen war der nun abgeführte Mann anscheinend gerade dabei Liam zu fesseln und zu knebeln. Die Füße sind schon mit einem Strick fest zusammengebunden. Ebenso sind die Hände vor dem Bauch mit einem Seil eng zusammengedrückt worden. Der Knebel wurde offenbar von Anderson entfernt und neben sich abgelegt. Angespannt wandert mein Blick von Liam auf Anderson und zurück. Gerade legt er seinen Zeige- und Mittelfinger konzentriert an Liam's Hals und lauscht noch einmal an dessen Brust. Natürlich habe ich nicht ohne Grund Mike Anderson zu Liam geschickt um den Stand zu prüfen. Dieser hat vor etwa einem Jahr zusätzlich zu seinem Polizeijob eine Sanitäterausbildung abgelegt und ohne Fehler bestanden. Deshalb vertraue ich ihm diese Aufgabe ohne jegliche Zweifel zu. Nach einer gefühlten Ewigkeit erhebt er sich endlich und verkündet „Liam ist allem Anschein nach nur bewusstlos. Atmung und Puls sind normal. Da er selbst nach mehrmaligem Rütteln und Ansprechen nicht reagiert hat, heißt es leider nur warten.“ Bedrückt nicke ich, allerdings krame ich in meiner Hosentasche und hole ein kleines Taschenmesser heraus. Fordernd meine ich „Eine Sache können wir trotzdem machen.“ Verstehend nicken Riley und Mike. Beide ziehen nacheinander ihre Messer heraus. Vorsichtig schneiden wir die Stricke durch. Nicht, dass wir Liam ausversehen verletzen… Schnell ist das erledigt und ich lege die Seile weit weg von dem armen Jungen. Besorgt lege ich meine Hand über seine noch auf dem Bauch liegenden Hände. Erschrocken zucke ich zurück „Er ist ja eiskalt! Riley! Besorg bitte warme Klamotten.“ Während ich ihn noch anweise ziehe ich schon meine Jacke aus und wickel Liam's Oberkörper behutsam damit ein. Ein weiterer Grund für meinen Befehl ist, dass Liam nicht von jedem so entblößt gesehen werden muss.Riley springt sofort auf und stürmt durch die Haustür nach draußen, dabei stößt er fast mit Korber zusammen, welcher gerade herein stürzen will. Es folgt ein kurzes Herumgeschiebe, dann ist Riley weg und Korber tritt zu mir „Der Notarzt ist schon unterwegs und wird jeden Moment eintreffen. Benett hat den Mann ins Auto verfrachtet. Die ganze Zeit über schweigt er, außer einem Satz, den er kurz äußerte.“ „Und der wäre?“ Ich wende mich nur ungern von Liam ab und sehe flüchtig zu Korber. Schnell erklärt dieser „Er meinte, dass er keine Schuld trägt. Er habe nur eine Anweisung befolgt.“ Ich stöhne „Das sagen sie alle. Egal. Korber fahre mit Graves und Benett zum Präsidium zurück und beginnt die Vernehmung.“ „Alles klar Boss.“ Korber wirft einen kurzen Blick auf Liam und eilt wieder nach draußen. Kurz darauf kommt Riley zurück, in seinen Händen die Kleidung. Er gibt sie mir, doch ich lege sie zunächst neben mir ab und weise Mike an „Anderson, ruf im Gericht an und erkläre die Dringlichkeit für die wahrscheinlich schon laufende Verhandlung.“ Dieser rappelt sich auf, entfernt sich einige Schritte und wählt die Nummer. Riley begibt sich an dessen Platz und sieht mich fragend an „Warum ziehen wir ihm die Kleidung nicht an?“ Ohne Umschweife erkläre ich „Ich weiß nicht ob er vielleicht an irgendeiner Stelle nicht für uns sichtbar verletzt ist. Wenn wir ihn jetzt bewegen und sich das bewahrheitet, würden wir das nur schlimmer machen.“ „Oh… Okay.“ Bedrückt nickt er und ich streichle Liam sanft über den Kopf. Komm schon! Wach auf!

Der Tag der alles veränderte (One Direction FF)Where stories live. Discover now