Kapitel 103

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Kapitel 103

Zayn POV

Die Enttäuschung, dass Liam nicht aufgewacht ist, sitzt tief. Was hindert ihn daran seine Augen zu öffnen? Der Wassermangel kann es jetzt nicht mehr sein. Doch die anderen Gründe, die Louis uns mitteilte, beunruhigen mich. Besonders der Letzte: Die Psyche. Mich quält es, dass niemand so recht weiß was Liam alles durchmachen musste. Die Bilder zeigen nur einen Bruchteil des Geschehenen. Die Einsamkeit muss schrecklich gewesen sein. Gestern im Gericht erschien er mir so glücklich, froh und stark. Nur er konnte sich so zeigen. Immer versucht er sich seinen eigentlichen Zustand nicht anmerken zu lassen, deshalb bemerkten wir seinen gesundheitlichen Stand wohl auch erst so spät… Ich mache mir um ihn riesige Sorgen und rein gar nichts kann diese ändern. Außer, wenn Liam seine Augen aufschlägt und mir ins Gesicht sagt, dass es ihm wirklich gut geht. Jedoch habe ich noch immer die Befürchtung, dass er von mir enttäuscht sein wird. Dass Niall mir nichts nachträgt, weiß ich jetzt. Obwohl er jetzt alles erzählt bekommen hat, kam er gar nicht auf die Idee mir Vorwürfe zu machen, stattdessen machte er sich lieber selber welche. Die Worte, mit denen ich Niall beruhigte, kamen mir einfach so in den Sinn. Erst als ich sie aussprach wurde mir klar wie wahr sie doch sind. Ohne Niall's Einsatz, welchen er bitte nie wiederholen wird, wäre es höchstwahrscheinlich ganz anders gekommen. Zwar wären wir vielleicht nicht im Krankenhaus, doch Liam wäre vermutlich nicht bei uns. Wir hätten ihn erneut verloren und das hätte keiner von uns ein weiteres Mal ertragen! Gerade bin ich im Bad und versuche das kalte eklige Gebräu abzuwaschen. Warmer Kaffee in der Tasse ist ja noch genießbar, aber abgestandener kalter Kaffee in den Haaren und im Gesicht kleben zu haben ist alles andere als angenehm. Zuerst klatsche ich mir mit meinen Handflächen das Wasser ins Gesicht und rubbel mit meinen Händen über die schon fast angetrocknete Brühe. Nachdem das geschafft ist stehe ich vor einem Problem. Wie kriege ich das jetzt aus meinen Haaren? Mit einem plötzlichen Geistesblitz kommt mir ein Einfall. Natürlich genau in dem Moment als ich meine Idee in die Tat umsetzen will, öffnet sich die Tür und jemand tritt herein. Eine verdutzte Stimme ertönt „Was machst du denn da?“ Warum muss Louis ausgerechnet jetzt hereinkommen? Genervt stöhne ich auf „Wonach sieht das denn aus?“ Es kommt keine Antwort mehr, stattdessen ertönt ein Gelächter. Lacht Louis mich etwa aus? Beleidigt mache ich erneut den Wasserhahn an und lasse den Strahl über meinen Kopf laufen, welchen ich mit großer Mühe unter den Hahn gezwängt habe. Verkrampft stehe ich vor dem Waschbecken, mein Kopf steckt unter dem laufenden Wasserhahn und ich strubbel mit meinen Händen durch meine Haare. Eigentlich hat Louis allen Grund zu lachen, jedoch lacht er mich aus und das ist der Fakt, weswegen ich auf beleidige Leberwurst spiele. Während der Tortur höre ich nur das Wasserrauschen und ich überlege mir Louis zu verzeihen. Als ich den Wasserstrahl ausstelle verziehe ich eingeschnappt mein Gesicht. Louis lacht ja immer noch! Okay, jetzt darf ich schmollen! Mit meinen Händen drücke ich meine Haare so gut wie möglich aus und hebe meinen Kopf. Doch wie üblich bin ich einfach ein Pechvogel. Statt mich unbeschadet aufzurichten, haue ich meinen Schädel volle Kanne gegen den Hahn und ziehe scharf die Luft ein. Die Stelle beginnt zu Pochen und ich halte mit meiner rechten Hand meinen nun schmerzenden Kopf. Mit der Linken stütze ich mich am Waschbecken ab, sodass ich nicht umkippe. War mein verletzter Fuß noch nicht genug? Musste ich mir jetzt auch noch meine Rübe anhauen? Plötzlich spüre ich eine Hand an meinem Rücken, diese streicht mir fortlaufend darüber „Alles okay?“ Mit meiner Rechten winke ich leichtfertig ab, obwohl das Pochen sich in keinster Weise abschwächt. Ganz vorsichtig ziehe ich meinen Kopf unter dem Wasserhahn hervor und drehe mich in gebückter Haltung nach rechts. Direkt vor meinen Augen baumelt ein Handtuch, welches mir Louis offenbar entgegen hebt. Dankbar greife ich es mir und reibe behutsam mit dem Handtuch über meinen Kopf. Als ich über die schmerzende Stelle fahre zucke ich zusammen. Naja, etwas Gutes hat das Ganze vielleicht. Meinem Fuß schenke ich gerade so gar keine Beachtung mehr! Zugegebenermaßen tut er mir auch nicht mehr so sehr weh. An die Schiene habe ich mich jetzt schon fast gewöhnt und Schmerztabletten brauche ich nicht mehr. Langsam richte ich mich auf, dabei wische ich mir noch einmal über das Gesicht. Als das Handtuch aus meinem Blickfeld entferne sehe ich direkt in Louis's sorgenvolles Gesicht. Ich setze an, aber Louis legt schon los, ohne mir eine Chance zu geben „Es tut mir leid, ich hätte nicht lachen dürfen… Verzeihst du mir Zayn? Das tut mir so leid, dass du dich deswegen angestoßen hast. Ich wollte nicht…“ „Louis! Ich bin einfach nur so richtig tollpatschig. Das hat rein gar nichts mit dir zu tun! Ist schon okay… Was machst du eigentlich hier? Musst du aufs Klo?“ Louis hat mir das Handtuch aus den Händen genommen und weglegt. Jetzt dreht er sich zu mir um „Eigentlich müsste ich tatsächlich mal, aber ich wollte den Kaffee mit Klopapier vom Boden aufwischen.“

Der Tag der alles veränderte (One Direction FF)Where stories live. Discover now