16.Wendepunkt?

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Ich begab mich in den Slytherin Gemeinschaftsraum, denn es war noch nicht Zeit fürs Abendessen.
,, Lucie!" Ally löste sich von Blaise und sprang quietschend auf mich zu.
,, Hey." Ich musste lachen.
,, Erschreck mich nie wieder so, verstanden?! " Sie drückte mich ganz fest an sich, was mein Lächeln noch viel strahlender machte.
,, Versprochen." Auch Blaise umarmte mich, was ich ziemlich süß von ihm fand.
,, Gut, dass du wieder fit bist, du musst schließlich in 4 Tagen gegen Gryffindor den Schnatz fangen." Er grinste stolz. Ich konnte nicht anders als ebenfalls zu grinsen.
,, Ich hab es also geschafft? Ich bin drin?" Glücklich sprang ich im Raum herum.
,, Na klar, du riskierst ja sogar dein Leben. " Darauf hin rammte Ally ihren Arm in seine Seite.
,, Okay okay. " Er sah sie verzweifelt an. Bevor er sie an sich heran zog und küsste. Ich klatschte und quietschte vor Freude. Ich gönnte es ihr von ganzem Herzen. Die beiden taten sich gut, dass konnte man deutlich sehen. Allys schüchternes Lächeln, das sie mir schenkte, war zum dahin schmelzen.
,, Halt bloß die Klappe, sonst kannst du was erleben! " Befahl sie mir, woraufhin ich nur schützend die Hände hoch hob.
,, Es geht dir gut." Seine Stimme zitterte erleichtert. Ich drehte mich um und sah in seine strahlend grauen Augen. Er lächelte. Er lächelte tatsächlich. Er sah so verdammt süß aus. Obwohl er ziemlich blass und erschöpft aussah.
,, Sieht wohl so aus." Ich versuchte nicht zu nett zu klingen. Immerhin hatte ich noch nicht mit mir vereinbart, wie ich mit ihm weiter machen würde. Er kam einen Schritt auf mich zu, woraufhin ich automatisch einen zurück wich. Ich wusste, dass ich ihm schon deutlich näher gewesen war, allerdings wusste ich nun wirklich nicht wie ich mit dieser Situation umgehen sollte. Das Strahlen in seinen Augen erlosch für einen kurzen Moment. Sein Lächeln war schon lange verschwunden. Ich sah ihm die Enttäuschung und das Leiden deutlich an, weshalb es mir auch im Herzen weh tat ihn von mir zu stoßen.
,, Bitte komm heute nach dem Abendessen zum Astronomieturm. Ich denke, dass ich dir einiges erklären muss. " Er kratzte sich verlegen am hinter Kopf. Ich war mir so unsicher, dass ich mich am Tisch abstützen musste.
,, Ich weiß nicht." Ich sah ihn nicht an.
,, Bitte. " Er jedoch sah mir quasi direkt in die Seele.
,, Von mir aus." Ich ging an ihm vorbei und schnurstracks nach oben in unser Zimmer.
,, Was war das denn eben?" Ally stürmte zur Tür herein.
,, Das weiß ich leider selber nicht. " Ich saß auf meinem Bett und starrte verlegen auf meine Hände.
,, Willst du ihm doch noch eine Chance geben?" Sie setzte sich neben mich und legte mir eine Hand auf die Schulter. Ich zuckte nur mit den Schulter. Dieser Junge brachte mich wirklich an meine Grenze.
,, Aber ich freue mich so wahnsinnig für dich!" Wechselte ich schnell das Thema. Sie konnte nicht anders, als zu lächeln. Glücklich legte sie den Kopf auf meine Schulter.
,, Der kleine Idiot, ist mir schon irgendwie ans Herz gewachsen."

Als ich die große Halle betrat, kamen sofort Ginny und Hermine auf mich zu gerannt und umarmten mich. Ich versicherte ihnen, dass es mir gut ginge und bedankte mich für ihren Besuch im Krankenflügel. Da die beiden gerade gehen wollte und ich ziemlichen Hunger hatte, unterhielten wir uns leider nicht lange.
Ich hatte in den letzten Tagen kaum etwas gegessen, weshalb es dringend Zeit wurde, wieder etwas mehr auf die Rippen zu bekommen. Ich schaufelte mir einiges an Leckereien auf den Teller, um diese dann so schnell es ging in mich rein zu stopfen. Von Salzigem, über sauren Nachtisch. Voll bis oben hin, ließ ich meinen Kopf erschöpft auf den Tisch sinken.
,, So satt? " Ally lachte mich aus, als ich mir den Bauch rieb.
,, Willst du etwa, dass ich verhungere?" Ich warf ihr einen bösen Blick zu, weil ich genau wusste, dass sie die Ironie sofort verstehen würde.
,, Miss Stone. " Ich zuckte zusammen. Wieso mussten mich immer alle so erschrecken verdammt nochmal. Überrascht sah ich in Dumbledores Gesicht.
,, Folgen Sie mir bitte in mein Büro." Er lächelte. So wie immer, also stand ich auf und folgte ihm brav. Viele Schüler starrten mich unterwegs an, aber das war mir ziemlich egal. Also grinste ich sie einfach grimmig an. Einmal Slytherin immer Slytherin.
In seinem Büro angekommen nahm ich Platzt auf einem Stuhl und schaute ihn fragend an.
,, Was gibts Sir? ".
,, Schön, dass du dich wieder bester Gesundheit erfreust." Er schien wirklich erleichtert zu sein. Er hatte seine Brille abgenommen und blickte mich mit seinen trüben blauen Augen zufrieden an.
,, Ich habs gesehen. " Brach er plötzlich die entstandene Stille.
,, Was haben sie gesehen? " Er verwirrte mich mal wieder komplett.
,, Es ist bereits passiert, weißt du? " Ich schüttelte angespannt den Kopf, denn ich verstand rein garnichts.
,, Du hast vielleicht garnicht viel gemacht, aber in Malfoys Herz hat sich schon deutlich etwas verändert, dass kann man sehen. " Ungläubich starrte ich ihn einfach nur fassungslos an. Er hatte noch nie mit mir über sowas geredet.
,, Er schaut dich an, als würde er alles von dir wissen wollen. Genau das brauchte er, um seine Meinung zu ändern." Was wollte er denn jetzt von mir? Wenn er mir sagen wollte, dass Malfoy in mich verliebt war und wir dem Schicksal nun eins auswischen könnten, dann lag er damit leider ziemlich daneben. Außerdem kannten wir uns kaum. Auch wenn ich von meinen Eltern wusste, dass ein einziger Blick reichen konnte, um sich zu verlieben, glaube ich daran noch lange nicht.
,, Liebe entsteht nicht so schnell. Wir kennen uns noch garnicht wirklich und trotzdem ist zu viel schon passiert, da kann nicht einfach Liebe ins Spiel kommen. Außerdem würde er seine Aufgabe nie einfach so aufgeben, immerhin geht es dabei um das Leben seiner geliebten Mutter und natürlich auch um sein eigenes. " Ich kannte Draco gut genug, um zu wissen, daß er ziemlich große Angst vor dem Tod hatte.
,, Es mag sein, dass er den Todessern hilft, aber töten wird er mich nicht, da sind wir uns doch wohl beide einig!" Natürlich könnte ich mir nicht vorstellen, daß Draco dazu fähig wäre ihn zu töten, aber man sollte niemals einen Zauberer unterschätzen, der glaubt keine andere Wahl zu haben. Vorallem nicht, wenn er zwei Seiten in sich trägt.
,, Mag sein, dass er Sie nicht töten wird, aber das er deswegen auf unsere Seite wechselt, steht in den Sternen geschrieben. " Ich blickte Dumbledore verunsichert an und seufzte einmal laut auf. Dumbledore zog seinen rechten Ärmel hoch und wies mit seinem Zauberstab darauf, dem mächtigsten Zauberstab überhaupt, wenn man es genau nahm. Doch ich war eher von seiner schwarzen und abgestorbenen Hand abgelenkt.
,, Professor. " Ich schluckte schwer, als er seinen Ärmel immer höher zog und der Fluch sich bereits bis zu seinem Handgelenk gezogen hatte. Beim letzten Mal war es nur ein Teil seiner Hand gewesen.
,, Wie konnte das so schnell passieren?". Ich schlug mir die Hände vors Gesicht, um nicht noch länger dem Grauen entgegen zu sehen.
,, Mach dir keine Sorgen. Da will mich wohl jemand ganz dringend loswerden." Er versuchte mich aufzumuntern, doch nach Scherzen war mir gerade garnicht zu mute. Also warf ich ihm einen ernsten Blick zu, der sein Lächeln verschwinden ließ.
,, Verstehst du nun, warum mir das Anliegen so wichtig ist? Es geht jetzt nicht nur um den Fluch, denn dieser wird vermutlich nicht der Grund meines Todes sein, aber es ist ziemlich dringend, dass das Dunkle zurück gewiesen wird. "

Nachdenklich ging ich durchs Schloss. Ich wusste nicht, wie ich Draco gegenüber treten sollte. Nachdem was Dumbledore gesagt hatte, sollte ich ihm also verzeihen und ihn besser kennenlernen, aber ich könnte unsere verschiedene Seiten Wahl niemals komplett vergessen, spätestens beim Kampf würde einer von uns beiden daran zerbrechen und wie ich mich kenne, wäre das vermutlich ich. Also war ich mir unsicher, ob ich überhaupt zum Astronomie Turm gehen sollte. Ich lief ein paar Umwege. Teils mit Absicht und teils, weil ich mich noch nicht komplett aus kannte. Als ich schließlich an den Stufen zum Astronomie Turm ankam, zog sich mein Herz etwas zusammen. Langsam stieg ich die Treppen hoch. Ich erblickte ihn sofort, als ich oben ankam. Er kehrte mir den Rücken zu und hatte sich entspannt über das Geländer gelehnt. Das Atmen viel mir immer schwerer, umso näher ich ihm kam. Mit etwas Abstand lehnte ich mich neben ihm gegen das Geländer.
,, Danke, dass du gekommen bist. " Seine Stimme war sanft und sehr beruhigend. Keinerlei Arroganz war darin wahrzunehmen.
,, Weißt du, es ist gerade wirklich nicht einfach für mich." Ich entschied mich dazu erst einmal still zu bleiben und mir anzuhören, was er alles zu sagen hatte. Also blickte ich Gedanken verloren in die Ferne.
,, Ich weiß, dass du nichts mit mir zu tun haben willst und dass du auf der anderen Seite stehst." Er räusperte sich und atmete laut ein und aus.
,, Aber es ist mir egal.". Ich spürte seinen Blick auf mir, doch wagte es nicht ihn anzusehen. Ich musste klar denken können und das konnte ich nicht, wenn ich mich in seinen Augen verlor.
,, Lucie, ich habe mich noch nie für jemanden so interessiert wie für dich." Ich wusste wie schwer es ihm fiel, das zu sagen. Mein Herz schlug schneller und ich fing an etwas zu zittern. Draco rückte etwas näher an mich heran, aber ließ noch einen kleinen Spalt zwischen uns frei.
,, Deswegen will ich auch nur das Beste für dich. Also wenn du mir sagst, dass ich mich von dir fernhalten soll, dann tue ich das, auch wenn das nicht das ist, was ich will!" Mein Herz setzte für einen Schlag aus, sodass ich nach Atmen ringen musste. Alles in mir bebte. Wie schaffte er es nur, mich mental so zur Strecke zu bringen? Er griff vorsichtig nach meiner Hand. Als er meine Haut berührte kribbelte es überall. Eine brennende Spur durch zog meinen ganzen Körper. Ich konnte nicht anders als ihn anzusehen. Er war blass und sah ziemlich fertig aus, aber dennoch sah er so gutmütig und vollkommen losgelöst von all dem Bösen aus. Seine Augen glitzerten in einem wunderschönen Grau. Seine Lippen waren so perfekt, dass ich mich am liebsten einmal selbst geschlagen hätte, um ihm nicht sofort um den Hals fallen zu wollen. Er sah mich einfach nur an. Ich biss mir auf die Lippe, um das ganze Spektakel in mir zu stoppen. Doch als er seine Hand an meine Wange legte und sanft über sie strich, fing meine Haut diese Funken sofort auf und ließ es weiter in mir knistern. Ich kniff die Augen zu, um mich von seinen Augen los reißen zu können, doch er trat nur näher an mich heran und umfasste nun mein ganzen Gesicht.
,, Es tut mir leid, dass ich nicht der Richtige für dich bin." Ich öffnete meine Augen schlagartig und blickte ihn nur verzweifelt an. Ich hatte keine Ahnung, wie ich ihm zeigen sollte, was in mir vorging. Einerseits würde ich ihm am liebsten um den Hals fallen, aber andererseits steckt da so viel mehr hinter. Er schien zu bemerken, dass ich in einem riesigen Konflikt mit mir selber stand, weshalb er von mir ab ließ. Ich wollte das er mich wieder berührte, aber konnte nicht zulassen, dass mehr passieren würde, also stieg ich über das Geländer und setzte mich an den Rand. Ich ließ meine Beine baumeln und betrachtete gesamt Hogwarts. Er tat es mir gleich und so saßen wir da. Nah eineinander, aber zu weit getrennt von einander.

And Suddenly Everything Is Different ... Draco Malfoy LovestoryWhere stories live. Discover now