17.Eine schwere Entscheidung

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Lucies Sicht :
Eine Weile schwiegen wir einfach nur und betrachteten unsere Umgebung. Es war allerdings keine peinliche Stille, sondern eher sehr angenehm, da wie beide in unseren Gedanken vertieft zu sein schienen. Doch ewig konnte es nicht so weiter gehen, also fing ich an mir zu überlegen, was ich sagen könnte oder besser gesagt musste, bevor mein Kopf noch explodierte.
,, Weißt du Draco, es ist nicht so, dass ich so wahnsinnig verletzt bin, sondern ich kann dich einfach nicht mögen, zumindest versuche ich das. Ich meine wir stehen auf verschiedenen Seiten. Wo soll das im Kampf enden? " Ich sah ihn fragend und sehr eindringlich an. Doch seine Augen zuckten nur einmal.
,, Ich verstehe. Ich wollte nicht, dass irgend jemand heraus findet, was ich zu tun habe. Nein besser gesagt es darf keiner wissen, denn wenn das raus kommt, bist du tot." Sein Blick war wieder ziemlich Angst erfüllt, doch ich hatte keine. Ich wollte stark bleiben, denn sobald ich einmal einknicken würde, wäre es zu schwer wieder aufzustehen.
,, Achso, du glaubst also er würde mich töten, mhm?" Ich sah wieder nach vorne, in Richtung des schwarzen Sees.
,, Auf jeden Fall. Genauso wie er mich töten wird, wenn ich versagen sollte." Wut machte sich langsam in mir breit, so sehr hasste ich Voldemort.
,, Das soll er gerne mal versuchen. "Zischte ich mit zusammen gebissenen Zähnen. Draco nahm meine Hand und drehte mich entgeistert zu sich.
,, Du weißt nicht was du da sagst! Du hättest absolut keine Chance gegen ihn! Nicht die geringste!" Er schrie mich verzweifelt an. Ich musste etwas grinsen, so wütend war ich.
,, Bedauernswert, wie wenig du mir zu trautst." Kopfschüttelnd ließ ich seine Hand los, stand auf und sprang ohne weiter darüber nachzudenken. Er wollte nochmal nach meiner Hand greifen, aber das war nicht nötig. Sein Gesicht wurde noch blasser. Sein Mund klappte auf und seine Augen blitzen immer wieder undefinerbar auf. Ich schwebte vor ihm frei in der Luft und grinste stolz.
Luft. Eines der vier Elemente. Ich sagte ja bereits, dass ich sie beherrsche . Ich hatte zwar wirklich lange gebraucht, bis ich einigermaßen gut mein Gleichgewicht in der Luft halten konnte, aber inzwischen konnte ich immer hin ganz gut scheben. Fliegen ist allerdings zu schwer. Ich schaffe es einfach nicht mein Gewicht von der Schwerkraft ausblenden zu lassen , weshalb ich lieber auf einem Besen flog. Also landete ich wieder neben Draco der in die Mitte des Astronomie Turms zurück gewichen war und mich fassungslos an starrte.

Dracos Sicht:
Ich konnte es nicht fassen, jetzt schwebte sie auch noch vor mir. Erst hätte ich gerade fast einen Herzstillstand erlitten, als sie einfach abgesprungen war und ich dachte, sie würde sterben. Was ist sie nur für ein Mädchen?
,, Kannst du noch was außer fliegen? " Entgeißtert starrte ich sie an. Das war definitiv nicht normal für eine Hexe, wobei mir schon lange klar war, dass sie nicht so wie die anderen ist.
,, Ja gut, also unter Wasser atmen, Das Wetter in kleinen Teilen kontrollieren und das ganze Schloss mit einem Fingerschnips in Brand stecken, wäre dann wohl das nächste." Sie grinste mich schräg an und verschränkte stolz die Arme vor der Brust. Am liebsten hätte ich mich einmal gekniffen um auf zu wachen. Sie war wahrlich etwas Besonderes.
,, Konntest du das etwa schon immer?" Ich würde es so gerne auch lernen, um wenigens die geringste Chance gegen den dunklen Lord zu haben, aber nein sie war es, die auf der anderen Seite stand und in mir Gefühle auslöste, die ziemlich unpassend für diese Zeiten waren.
,, Ja." Sie zuckte nachdenklich mit den Schultern.
,, Ich beherrsche die vier Elemente und kann daher Sachen, die kein anderer kann. Deswegen ist es für mich auch nicht schwer die Zauber nur mit meinen Gedanken auszuführen. Inzwischen brauche ich für viele Zauber auch gar keinen Zauberstab mehr, aber für sehr anspruchsvolle schon noch. " Am liebsten hätte ich ihr eine geklatscht. Wie ich sie dafür hasste, ich war so verdammt neidisch. Doch plötzlich rang sie erschrocken nach Luft. Sie glaubte doch nicht ehrlich, dass ich dem dunklen Lord etwas von ihr und ihren Fähigkeiten erzählen würde oder? Misststück.
,, Nein, er wird nichts von dir erfahren! " Ich verdrehte gespielt genervt die Augen, auch wenn das Thema eher sehr ernst war, immer hin ging es um ihr Leben.
,, Danke." Sie sah beruhigt zu Boden.
,, Draco? " Sie sah mir mit glasigen Augen direkt durch meine in mein inneres. Wie ich es hasste, wenn sie genau zu wissen schien, was in mir vorging.
,, Ich brauche Abstand. Ich kann nicht mit dir umgehen, als wäre nichts passiert. Ich weiß, was du tun musst und kann dir dabei zwar nicht wirklich im Weg stehen, aber unterstützten werde ich dich ganz sicher auch nicht." Sie klang aufgebracht und traurig zu gleich. Ihre blauen Augen funkelten mich an, während ihr die blonden Haare ins Gesicht fielen. Hätte sie nicht gerade das gesagt, was sie gesagt hatte, wäre ich ohne zu zögern auf sie zugegangen und hätte sonst was mit ihr gemacht. Wie gut es sich mit ihr anfühlen würde. Viel besser als mit Parkinson, der dreckigen Schlampe oder einer der anderen, die ich bisher hatte. Mein Herz wurde ganz schwer, was mich zusammen zucken ließ. Was geschieht nur mit mir?
,, In Ordnung. Es wird zwar nicht zu verhindern sein, dass wir uns weiter über den Weg laufen und ab und zu ein Wort miteinander wechseln müssen, aber wenn du es auf das beschrenken willst, dann bin ich dabei. " Ich wollte wieder ein Stück Kontrolle zurück. Ich wusste nicht ganz recht, wie ich das rüber gebracht hatte. Eigentlich wollte ich ziemlich locker und arrogant klingen, aber so ganz geklappt hatte das glaube ich nicht. Es wurde Zeit, dass ich meine Fassade wieder errichtete, keiner darf mir jemals wieder so nahe kommen, wie sie es geschafft hatte. Sie sollte zu spüren bekommen, wie es sich anfühlte mitten ins Gesicht geschlagen zu werden und das alleine durch Worte. Also ging ich einfach stumpf an ihr vorbei und verzog mich in den Gemeinschafts Raum. Wo war Parkinson? Ich brauchte etwas um mich abzuregen.

Lucies Sicht:
Ich war so verblüfft gewesen, als er einfach an mir vorbei ging ohne noch ein Wort zu sagen, dass ich fast los geschriehen hätte. Was fiel ihm denn ein? Erst so verdammt ehrlich und gefühlvoll zu sein und mich im nächsten  Moment arrogant weg zu stoßen. Ach was sagte ich denn da? Ich war es doch, die ihm gegen den Kopf gestoßen hat, also was hatte ich erwartet. Das er mich anflehen würde, nicht auf Abstand zu gehen? Ich war schon echt viel zu naiv und meine Fähigkeiten gezeigt, hatte ich ihm auch noch. Ich fühlte mich total dumm und einfach komplett hoffnungslos. Also beschloss ich einfach schlafen zu gehen. Ich wollte mit niemandem mehr sprechen oder geschweige denn sehen lassen, wie es mir ging.

Am nächsten Morgen beschloss ich, mich ab jetzt auf den Unterricht zu konzentrieren. Immerhin hatte ich noch nicht viel gehabt, aber war schon mehr als die Hälfte davon nicht da gewesen.
Ich sammelte all meine Bücher ein und weckte Ally, damit sie nicht wieder verschlafen würde. Sie hatte gestern Abend nichts mehr gesagt, nachdem ich sie bat mich nicht auf Draco anzusprechen. Sie war schon wirklich eine tolle Freundin.
Ich ging also vor dem Frühstück schon in die Bibliothek, um noch ein paar Schularbeiten zu erledigen. Ich würde gleich Wahrsagen haben, was ich mir nicht sonderlich spannend vorstellte. Vorallem weil ich eher auf meine Visionen vertraute.
,, Guten Morgen. " Hermine lächelte mich an und setzte sich neben mich. Ich lächelte sie ebenso an. Sie war eine der jenigen, die nicht so viel über mich wussten, aber mich trotzdem mochten und es gab nicht viele die mich mochten, da ich nicht viele an mich heran ließ.
,, Wie geht es dir?" Sie war zwar vertieft in einem ihrer Bücher, aber schien trotzdem aufmerksam mir gegenüber zu sein.
,, Ganz gut." Ich konzentrierte mich ebenfalls auf ein Buch, obwohl ich keine Ahnung hatte, worum es darin ging.
,, Du siehst immer noch ziemlich mitgenommen aus." Ich zuckte leicht zusammen, da ich vermeiden wollte, dass jemand sah wie erschöpft ich mental war.
,, Schon etwas, aber ich versuche mich abzulenken." Ich wies auf die Bücher und lächelte leicht.
,, Ich finde es gut, wenn du dich auf die Schule konzentrieren willst, dass darf man auch in diesen Zeiten nicht vergessen." Sie zuckte mit den Schultern. Es kam mal wieder deutlich der Streber in ihr durch. Wäre sie nicht so warnsinnig mutig, gäbe es keinen Zweifel daran, dass sie nach Ravenclaw gehörte.
,, Weißt du, es fällt mir manchmal echt schwer alles unter einen Hut zu bekommen. " Sie klappte das Buch so laut zu, daß sie sich selber damit erschreckte. Ich musste daraufhin schmunzeln, was ihr auch ein Lachen entzog. Doch schnell erkannte ich die Ernsthaftigkeit des Themas und rückte etwas näher an sie heran, um nicht zu laut reden zu müssen.
,, Ich weiß. Dann dieser Druck, diese Angst und all diese Gefühle, die einen nur verwirren... " Ich stoppte, als ich bemerkte, dass ich gerade anfing über meine Gefühle zu sprechen, doch sie nickte nur und schien genau das gleiche zu fühlen, was mich etwas verwirrte.
,, Hermine, willst du mir etwas sagen?" Ich zog eine Augenbraune hoch und schmunzelte sie an. Diese jedoch lächelte nur verlegen und fing an mit ihren Fingern zu spielen.
,, Wer ist es?" Sie machte mich verdammt neugierig. Also stupste ich sie einmal in die Seite. Und sah sie auffordernd an.
,, Jetzt komm schon, ich sags auch nicht weiter." Sie sollte wissen, dass sie mir vertrauen konnte, denn ich meinte es wirklich ernst.
,, Okay, aber du musst mir versprechen es wirklich nicht weiter zu sagen okay?!" Ihre Augen glänzten verdächtig.
,, Versprochen! " Versicherte Ich ihr noch einmal.
,, Es ist Ron. Ich weiß auch nicht warum oder wie das passieren konnte. Es ist nur einfach so. " Sie seufzte verzweifelt auf. Wieso denn Ron? Ich konnte sie komplett nicht verstehen, ich meine es war Ron. Er hatte keinen Sinn für Humor und war irgendwie zwischen der 3. und 4. Klasse stecken geblieben...
Egal wie ich darüber dachte, wenn sie so für ihn fühlte, dann war das okay. Immerhin ging es mir ähnlich, wobei ich nicht so stark für Draco empfand, wie Hermine für Ron, denn die beiden kannten sich schon wesentlich länger und hatten schon so viel zusammen durch gestanden.
,, Hermine, das ist doch nicht schlimm, man kann sich eben nicht aussuchen in wen man sich verliebt. "
Wieso versuchte eigentlich gerade ich ihr Mut zu machen, wenn ich doch gar keine Ahnung von Liebe hatte, aber ich wollte ihr helfen.
,, Ja das stimmt schon, aber er erwidert die Liebe einfach nicht." Enttäuschung machte sich in ihren Augen bemerkbar und sie seufzte immer wieder, zwischen ihren Sätzen.
,, Manchmal hab ich das Gefühl, daß es ihm ähnlich geht wie mir, aber dann ist er wieder so typisch Ron." Ich sah sie verwirrt an.
,, Wann ist er denn mal nicht typisch Ron?" Sie musste etwas lächeln, aber ich wusste, daß sie in einem ziemlich großen Konflikt mit sich selber stand, weshalb ich sie lieber in Ruhe ließ und sie nicht noch mehr verwirrte, denn in meinem Zustand war das schwer.

And Suddenly Everything Is Different ... Draco Malfoy LovestoryWhere stories live. Discover now