Twenty-Eight

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Hallo ihr Lieben,

Ich wünsche euch ein schönes Wochenende. Euch einen schönen Tag.

Schon vor einigen Stunden haben die Tränen aufgehört zu fließen, doch der Schmerz in der Brust bleibt

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Schon vor einigen Stunden haben die Tränen aufgehört zu fließen, doch der Schmerz in der Brust bleibt. Genau da, wo eigentlich mein Herz sitzen würde, hätte mir Sebastian dieses nicht vorhin herausgerissen. Stumm stehe ich auf den Boden. 
Immer wieder frage ich mich warum? Warum musste das passieren? 
Warum hasst mich André so sehr? 
Was hab ich ihm getan? 
Warum hört mir Sebastian nicht zu? 
Wollte er mir vielleicht gar nicht zuhören? 
Kam ihm das vielleicht sogar gelegen? 
Wollte er mich los werden? 

Schnell schüttle ich den Kopf und unterdrückte meine Tränen, die sie schon wieder an die Oberfläche bahnen. Nein! Das kann nicht sein. Das wird so nicht sein! Er hat mir gesagt, dass er mich liebt. Er kann das nicht vorgespielt haben. Wir waren uns so unglaublich nah. Ich glaube das nicht, dass er das alles nur gespielt hat, um mich dann im richtigen Moment zu verraten. Vermutlich denkt er gerade ähnlich wie ich.Leise seufze ich auf und schließe die Augen. Es ist doch alles zum Verrückt werden. Wie unsere frohe kleine Welt innerhalb von Minuten zerstört wurde, ist unfassbar.
Weit entfernt höre ich ein leichtes Donnern. Was das wohl gewesen ist? Ich schaue in den Himmel, doch ich kann nichts sehen. Nun ja es ist Nacht. Natürlich sehe ich da nicht viel. Ein ganz klein wenig belustigt über meine eigene Dummheit schüttle ich den Kopf. 

„Warst du es?“, erklingt plötzlich eine Stimme direkt neben mir. Erschrocken zucke ich zusammen. Das Seil drückt sich schmerzhaft in meine Arme und drückt gegen meinen Bauch. Ich unterdrücke ein Wimmern und blicke zur Seite. Warum wurde es denn auch so fest gezogen?
„Anton“, flüstere ich, nicht sicher ob ich Angst oder Erleichterung verspüren soll, ihn zusehen. Schluckend sehe ich ihn dann einfach stumm an. 
„Warst du es?“, wiederholt er seine Frage. 
„Was?“, frage ich dümmlich nach. 

„Hast du die Meuterei angezettelt oder nicht“, fragt er nach und ich kann deutlich seine Ungeduld heraushören. 
„Denkst du das wirklich von mir?“ Er bleibt stumm und um ehrlich zu sein tut das ganz schön weh. „Das ist verletzend zu hören. Gut zu wissen, dass du mir Meuterei zutraust, Anton“, murmle ich leise und schüttle den Kopf. Ist das denn zufassen? „Ich könnte so etwas nie tun. Ich könnte das nie Sebastian antun! Ich verstehe nicht, was daran so schwer zu verstehen ist! Wieso glaubt ihr alle ich könnte so etwas tun?“, rede ich mich in Rage.  „Warum sollte ich verdammt nochmal eine Meuterei anzetteln, wenn es mir gut geht, wenn Sebastian mich gut behandelt hat, wenn ich ihn liebe! Ich liebe ihn verdammt nochmal!“
„Ihr hattet Streit...“
„Ja wir hatten Streit aber Anton traust du mir so etwas wirklich zu? Ich liebe ihn.“ Ich höre ihn seufzen. „Ich habe gedacht, wenigstens du würdest mir glauben“, hauche ich enttäuscht.

Für einen Atemzug bleibt es still, doch dann höre ich, wie Anton sie laut gegen die Stirn schlägt 
„Ich bring ihn um. Irgendwann bring ich ihn noch um“, knurrt er leise. 
„Wen... wen meinst du?“, frage ich etwas unsicher nach. Er meint doch nicht etwa Sebastian oder? Selbst jetzt würde ich das nicht wollen.
„André meine ich!“, ruft Anton aufgebracht, doch drosselt dann wieder seine Stimme. „Sebastian hat ihm schon vor Jahren gesagt, dass er nichts von ihm möchte.“ Sofort werde ich hellhörig. Bitte was? Wovon spricht er.
„Was meinst du?“
„Verflucht!“, flucht leise und fährt sich durchs Haar. „Das hätte ich gar nicht erzählen dürfen.“ Zum wiederholten Male seufzt er auf. 
„Anton nun sag schon. Was meinst du? Bitte erzähl es mir“, bitte ich und sehe ihn flehend an. Ich muss wissen was geschehen ist.
„Bei dem Schiff, bei dem Sebastian angeheuert hat, war André als Kombüsenjunge tätig, musst du wissen. Die beiden haben sich gut verstanden und nach ein zwei Jahren hat sich da etwas entwickelt.“, beginnt er zu erzählen und mir wird ganz schlecht, als ich das höre.  „Ich kann dich beruhigen, es war nur etwas körperliches, jedenfalls von Sebastians Seite aus. Er hat mit André seine Erfahrungen gesammelt“, erklärt Anton leise. Mein Mund wird ganz trocken, als ich seine Worte verarbeite. Mir ist bewusst gewesen, dass Sebastian bereits mit anderen Männern etwas gehabt hat aber mit André? Nein damit habe ich am wenigsten gerechnet. Das tut weh zu wissen.
„Weißt du das ging nicht lange. Nur ein paar Monate. Halt bis Sebastian bemerkte, dass André mehr wollte. Er beendete ihre Beziehung, wenn man das denn so nennen kann. Kurz danach wurde er zum Kapitän ernannt, weil unser alter Kapitän während eines Kampfes erstochen wurde.“ Etwas abwesend höre ich zu. Sebastian und André haben in der Vergangenheit miteinander geschlafen. 
„André hat Sebastian angefleht, ihn in der Mannschaft zu behalten. Nach langem hin und her durfte er dann bleiben. Ich dachte er wäre endlich darüber hinweg“, laut seufzt er auf. „Aber da lag ich wohl falsch.“
„Aber wie kann das sein? André wirkte nicht, als würde er Sebastian lieb… .“ Ich unterbreche mich selber, ich kann diese Worte einfach nicht aussprechen. Zu absurd ist dieser Gedanke, dass André etwas für meinen Sebastian empfinden würde. Es will einfach nicht in meinem Kopf rein. 
„Ich weiß es nicht, Christopher. Ich weiß es wirklich nicht“,  nuschelt er leise. 

„Ich muss dann wieder nach unten. Annabeth wartet auf mich“, erklärt er. Sofort werde ich hellhörig. 
„Wie geht es ihr? Hat ihr irgendjemand etwas getan?“, frage ich besorgt nach und suche seinen Blick. 
„Ihr geht es gut. Ich habe ihr noch nichts von all dem hier erzählt. Ich glaube es ist besser so und ich werde schon dafür sorgen, dass sie keiner anfässt“, erklärt er leise und doch mit sehr viel Überzeugungskraft. „Ich könnte es mir nie verzeihen, wenn ihr was passieren würde. Dafür liebe ich sie viel zu sehr.“ Sobald er es gesagt hat wird er rot, dass kann ich schon gerade zu sehen, und  stammelt irgendwelche wirren Sachen vor sich hin. Ich beginne sanft zu lächeln und bin wirklich froh, in diesem Moment auf Anton zählen zu können.
„Anton! Es ist alles in Ordnung. Ich habe doch schon längst bemerkt, dass da mehr zwischen euch ist. Bitte behandle sie nur gut.“ 
„Das werde ich. Ich verspreche es!“ Ich nicke auch wenn er das vermutlich nur wage oder gar nicht sehen kann. 

 „Gut ich gehe dann. Halte durch.“ Mit diesen Worten geht er und lässt mich wieder alleine. Seufzend blicke ich ihm hinterher. Ich hoffe auch, dass ich das hier durchstehe.

 Ich hoffe auch, dass ich das hier durchstehe

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