Thirty-Three

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Hallo ihr Lieben,

Hab gestern mein Praktikum in einer Kita weiter gemacht und es war wirklich toll. Es macht einfach Spaß mit Kindern zusammen zuarbeiten. 😊

Ich wünsche euch nun viel Spaß beim Lesen.  💕

Eine Woche dauert die Fahrt nach Brighton nun schon

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Eine Woche dauert die Fahrt nach Brighton nun schon. Es fühlt sich wie eine Ewigkeit an. Sebastian bin ich die letzten Tage mehr oder weniger erfolgreich aus dem Weg gegangen. Auf einem Schiff ist dies allerdings nicht so leicht. Wenn wir uns dann doch einmal gesehen haben, dann konnte ich ihm nicht einmal in die Augen blicken, so sehr schmerzt seine Anwesenheit. Doch viel schlimmer ist, seinen Geruch in der Nase zu haben, aber zu wissen, dass er nicht zu mir gehört und es vermutlich auch nie wieder sein wird.

Leise seufze ich auf und fahre mir durchs Haar. 
„Möchtest du wirklich nicht darüber reden? Du weißt du kannst mir alles anvertrauen, Christopher“, sagt mich Annabeth leise und nimmt meine Hand. Leicht schüttle ich den Kopf und seufze auf. 
„Nein ist schon in Ordnung. Mach dir nur keine Sorgen um mich“, murmle ich leise und lächle sie dann an. Nun ja versuche es zumindest. Mein Lächeln ist wie eingerostet. Sie seufzt leise auf, nickt aber. 

Die Tür wird aufgerissen und Anton kommt herein. Er wirft mir einen kurzen, finsteren Blick zu. Ich glaube, er hasst mich, weil ich den Streit mit Sebastian habe. 
„Wir sind fast da. Brighton ist schon in Sicht. Eine Viertel Stunde noch und dann legen wir an“, erklärt er und räumt seinen Tisch frei. 
„Heißt das wir gehen dann getrennte Wege?“, fragt Annabeth unsicher nach und läuft auf Anton zu. Vorsichtig legt sie eine Hand auf seine Wange. Antons Blick geht zu mir.
„Anscheinend schon. Oder nicht Christopher?“ Überrascht sehe ich zu ihm. Was soll das denn bedeuten?
„Was habe ich denn damit zu tun?“, frage ich verwirrt nach und stehe auf.
„Du hast doch zu Sebastian gesagt, dass du Annabeth nimmst und mit ihr zurück zu euren Eltern geht! Du meintest doch, dass wir euch in Ruhe lassen sollen“, zischt er mir zu, löst sich von Annabeth und baut sich vor mir auf.
„Du hast was gesagt Christopher?“, ruft Annabeth entsetzt und schaut mich verletzt an. „Wie kannst du mir nur so etwas antun?“
„Das hab ich gar nicht gesagt!“, entgegne ich entrüstet und schaue die beiden ernst an. „Alles was ich meinte war, dass Sebastian mich in Ruhe lassen soll. Das war alles! Es sollte bedeuten, dass Sebastian und ich von nun an getrennte Wege gehen.“ Anton verschränkt die Arme und blickt mich aufgebracht an

Laut schnaube ich auf. 
„Was ist dein Problem? Sebastian und ich hatten Streit. Das hat rein gar nichts mit dir zu tun, also halt dich da raus und nimm dir nicht das Recht heraus zu urteilen!“, zische ich und funkel ihn wütend an. 
„Er ist mein Bruder! Natürlich interessiert mich das. Er ist fertig wie noch nie zuvor und daran bist du schuld!“ Ich senke den Blick. Also denkt auch Anton, dass ganz allein ich an allem Schuld bin. 
„Ich bin daran Schuld? Das ist nicht dein Ernst, oder? Er will doch nicht für uns kämpfen! Er, nicht ich!“, versuche ich mich herauszureden, doch es schmerzt zu wissen, dass nicht nur André glaubt ich sei Schuld. Aufgebracht fahre ich mir durchs Haar. „Ich brauch frische Luft“, murmle ich und rausche an Anton vorbei nach draußen. An Deck gehe ich zur Reling und blicke zum Hafen, der nicht mehr weit weg ist. Warum ist alles nur so kompliziert. Aber vielleicht haben die beiden Recht und ich trage alleine die Schuld dafür, dass es Sebastian so schlecht geht.

Wenig später legt das Schiff an und ich verlasse es schnell über die Planke.
„Herr Moore!“ Ich drehe mich verwundert um, um zu schauen, wer da nach mir ruft. Der Kapitän der Marine steht vor mir.
„Ich habe vor einigen Tagen eine Taube losgeschickt und Ihre Eltern eine Nachricht übermitteln lassen. Mein Informant hier in Brighton hat mir eben schon berichtet, dass ihr Kammerdiener in der Stadt ist, um Sie, ihre Schwester und Kapitän Black mit sich zu nehmen.“
 „Warum Kapitän Black?“, frage ich mehr als verwirrt nach und ziehe meine Augenbrauen zusammen. Wieso meint es das Schicksal nur so schlecht mit mir. 
„Ihre Mutter möchte ihm danken, wurde mir berichtet. Sie wissen schon, dafür, dass er Sie und ihre Schwester gerettet hat“, erklärt er und zeigt leicht hinter mich. Langsam nicke ich. 
„In Ordnung. Dann hole ich mal die beiden“, murmle ich und laufe zurück aufs Schiff. Auf dem Weg hinab begegne ich Annabeth. 
„Walter ist gekommen um uns abzuholen. Gehst du bitte zu ihm? Er steht da hinten“, sage ich und zeige in seine Richtung. 
„Und du?“, fragt sie misstrauisch nach und legt ihren Kopf schief. 
„Ich muss noch einmal zu Sebastian.“ Ohne auf eine Antwort zu warten, gehe ich unter Deck direkt zu Sebastians Kajüte. 

Doch nun zögere ich einen Moment. Ich könnte meiner Mutter immer noch sagen, er hätte keine Zeit gehabt, aber ich kenne meine Mutter zu gut. Sie hätte mir diese Lüge nie und nimmer abgekauft. Schluckend klopfe ich vorsichtig an und trete dann ein. Sofort unterbrechen Sebastian und Anton ihre Unterhaltung. 
„Was möchtest du noch hier?“, fragt Anton nach, klingt schon fast giftig, während Sebastian seinen Kopf senkt und sich anspannt.  
„Meine Mutter… Sie möchte dich sehen Sebastian“, erkläre ich leise. Dieser hebt seinen Kopf und blickt mich verwundert an. „Du sollst mitkommen zu uns. Sie möchte sich bei dir bedanken.“ Langsam drehe ich mich um und verlasse die Kajüte. Erst zweifle ich daran, dass er mir folgt, doch dann höre ich seine Schritte hinter mir, auch wenn sie zögerlich kommen. 

„Schön Sie zu sehen, Herr Moore“, begrüßt mich Walter und verbeugt sich ganz leicht. 
„Hallo Walter“, erwidere ich lächelnd und zum ersten Mal seit Tagen ist das Lächeln echt. Walter habe ich schon immer gemocht. Dieser blickt hinter mich. 
„Kapitän Black?“ Sebastian räuspert sich und tritt einen Schritt nach vorn und verbeugt sich kurz. Man sieht ihm an, dass er sich nicht wohlfühlt. 
„Der bin ich“, erklärt er. Walter nickt ihm zu. 
„Und der andere? Bei allem Respekt, aber es hieß nur Kapitän Black.“
„Entweder mit ihm oder gar nicht“, zischt Sebastian sofort und Walter macht einen entschuldigenden Schritt zurück.
„Kommt mit.“ Schnell folgen wir Walter, der zielstrebig durch die Stadt läuft. 

Wenige Minuten später bleiben wir vor vier Pferden stehen. 
„Hallo Falada“, sage ich lächelnd und streiche meinen Hengst. Schnell habe ich mich aufgesetzt. 
„Annabeth?“ Fragend blicke ich sie an und klopfe leicht vor mich. Doch sie schüttelt nur den Kopf und setzt sich mit Hilfe von Anton auf. Dieser setzt sich dann hinter sie. Ohne es zu wollen, verkrampft sich mein Bauch. 
Ich schaue zu Sebastian. Er sitzt bereits auf einem unserer Pferde und schaut mich an. Doch als er sieht, dass ich ihn ebenfalls anschaue, wendet er seinen Blick an und betrachtet das Getummel am Marktplatz. 
„Sind die Herrschaften so weit? Können wir los?“ Alle nicken und wir beginnen unseren kurzen Weg zu unserem Gut. Ich schließe die Augen und atme tief durch. Wie ich es vermisst habe zu reiten. Wie ich diese Gegend vermisst habe. Den Geruch der Wälder und den Geruch der vielen wilden Blumen. Ich beginne zu lächeln. WIe ich es vermisst habe.
Langsam öffne ich wieder meine Augen. Ich blicke zu Annabeth und Anton. Sie liegt in seinen Armen und hält die Augen geschlossen. Leicht beginne ich zu lächeln. Sie sehen glücklich aus. Ich habe kein Recht die beiden voneinander zu trennen. Wenigstens sie sollen glücklich werden. Dafür müssen wir nur Vater umstimmen. Vielleicht, wenn er hört, dass Anton sie beschützt hat, dann willig er ein. Eine kleine Hoffnung besteht.

Leise seufze ich auf und treibe mein Pferd etwas an schneller zu laufen. 
„Wie lange dauert der Ritt noch?“, höre ich Sebastian fragen. Ich blicke zu ihm und sehe, wie er etwas unruhig hin und her rutscht. Er ist es nicht gewöhnt zureiten. Natürlich, wie soll man denn auch auf einem Schiff ausreiten.
„Nicht mehr lange. Von der letzten Gabelung sind es eigentlich nur noch knapp fünf Minuten“, erkläre ich. Leicht nickt er und blickt dann wieder auf seine Hände.

 Leicht nickt er und blickt dann wieder auf seine Hände

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