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Schmerz.

In dem Moment in dem Umbrae auf Venatores prallten spürte ich Schmerz.

In meiner Schulter, in meinem Nacken, an meinen Beinen. Das hier war ihre Attacke. Und bis unsere Krieger Zeit hatten ihn auszublenden, unser aller Schmerz. Doch wäre mir der Schmerz lieber gewesen als die Angst die auf ihn folgte.

Ich sah Jared nicht mehr. Ich sah niemanden mehr. Meine Umgebung hatte sich in einen wütenden Tornado aus Fell, Zähnen und Krallen verwandelt, der wehrlose Teil des Rudels im Auge dieses wütenden Sturmes.

Die Krieger ließen keinen der Angreifer zu uns durchdringen, nutzten alle ihre Kraft um die Mitte zu verteidigen. Nur schwindete sie. Mit jedem wilden Umbra der fiel schien ihm ein ausgebildeter Venator folgen zu drohen.

Wir wurden schwächer. Waren plötzlich verletzlich. Konnten keine Möglichkeit mehr zurückhalten wenn wir Verluste verhindern wollten.

Ich konnte es nicht.

Ich konnte nicht zu sehen wie dieses Rudel verlor.

Und als Spero sich meiner Meinung anschloss brauchte es nur wenige Sekunden um mich mitten im Kampf wiederzufinden.

Meine Geschwindigkeit und Größe waren auszunutzen, meine Schwäche und Fragilität zu ignorieren. Ich konnte helfen.

Heute war ich zu einem Venator geworden, einem Jäger. Das hier war meine Familie. Und um meine Familie zu verteidigen würde ich auch Schatten jagen.

Ich biss, kratzte, versuchte Schaden bei allem zu verursachen, das von mondweißem Fell umgeben war, nun benetzt mit Blut. Und ich betete das es nicht das Blut unseres Rudels war.

Es schien kein Ende zu geben. Ich landete Treffer, wich Pranken und gefletschten Zähnen der Umbrae aus, spürte das Resultat meiner waghalsigen Aktion als sich ein Paar Reißzähne in meine Schulter bohrte.

Ich jaulte auf, realisierte kaum wie der massige weiße Wolf aus meinem Fleisch gerissen wurde, ein grauschwarzer Timberwolf mich ungläubig anstarrte, nur Sekunden davor auch mich niederzubeißen ehe er bemerkte wie viel kleiner als die anderen ich war. Damien.

Ray, zurück in die Mitte. Sofort.

Ich blockte ihn aus meinem Geist, machte eine schnelle Wendung als ein Umbra auf den Beta zusprang, verwickelte mich selbst wieder in einen Kampf. Ich konnte nicht untätig bleiben.

Tut mir leid Damien.

Mein Verstand schaltete ab, meine Augen schienen nur noch auf die weißen Felle konzentriert, die wenigen die noch kämpften, die viele die flohen oder bereits auf dem Boden lagen.

Ich wich einer Pranke aus, verbiss mich in einen Hinterlauf, sprang einem anderen auf den Rücken. Ich konnte nicht kämpfen. Ich hatte es nie gelernt. Kritische Treffer waren für mich undenkbar.

Ich konnte den Kriegern höchstens ihre Berufung erleichtern indem ich die Umbrae ablenkte. Zumindest solange ich diesem Vorhaben standhalten konnte.

Meine Muskeln drohten aufzugeben. Meine Lungen schienen zu zerreißen. Als ich zu Boden gedrückt wurde schien mein Ende bereits besiegelt. Ich windete mich, versuchte meinem Angreifer zu entkommen.

Genug!

Meine Kopf traf den Boden, meine Pfoten verloren ihn.

Es reicht Ray!

Jared! Es war Jared! Ich ließ meinen Widerstand fallen, mich von dem Alpha auf die Füße ziehen. Er war wütend.

Ich wimmerte, umso mehr als Animus mit der Schnauze mein Fell zur Seite schob wo immer Blut es an meinen Körper heftete. Und jedes Mal wenn das Blut mein eigenes war, der Kratzer auch noch so klein, schien seine Wut sich zu vervielfachen, bald schon für Enttäuschung zu weichen.

Dann ließ er von mir ab, ohne ein einziges Wort an mich zur richten. Wir kehren zurück. Ich möchte das sich die Verletzten in den Heilerräumen einfinden, wer nicht mehr stehen kann wird von Zweierteams zurückgetragen, wer in der Lage dazu ist hilft Myrah.
Jareds Stimme donnerte durch den Rudellink mit all seiner Dominanz, Wut und Kraft.

Er machte mir keine Angst. Mein Mate war mein Schützer, mein Heil. Ich glaubte nicht das ich ihn jemals fürchten würde. Nicht einmal jetzt. Jetzt, jetzt fühlte ich mich schlichtweg schuldig. Dafür mich über seine Verbote hinweg gesetzt zu haben. Das getan zu haben, was er am meisten fürchtete. Mich in Gefahr begeben.

Es tut mir leid Animus schüttelte mit dem Kopf, presste mich einfach gegen sich während wir zurückmarschierten. Eine klare Geste. Eine die mich zum Wimmern brachte. Und eine mit der ich für diesen Moment leben musste.

Ich lenkte mich ab, überblickte die Menge. Geschlagen. Verletzt. Und denoch hoben die Venatores ihre Köpfe, trugen die von uns Heim die es selbst nicht mehr konnten als wären wir Sieger. Wir mochten diesen Kampf vielleicht als solche verlassen haben, doch in diesem Krieg waren wir die Verlierer. Unser bisheriges Glück war ein pures Wunder, nicht das als was es der Großteil der Krieger wohl gerne sah.

Es schien nur eine einzige Familie zu geben die nichts von diesem Stolz zeigten. Die Lowe's. Damien trotte nur halbherzig neben uns her, drehte sich dauernd zu seinen Eltern um. Es brauchte ein paar Sekunden bis ich den Grund verstand. Bevor ein eiskalter Schock meinen Rücken hinunterlief.

Reuben Lowe, der jüngste Sohn von Everett und Cecille, lag bewusstlos auf dem Rücken seines Vaters, nur der schwache Atem zeugte von Leben.

Und niemals hätte ich mir ausmalen wollen den aufmüpfigen Jungwolf in dieser Verfassung zu sehen. Diesen lebensfrohen Jungen, dem Tod so nah.

Ich erinnerte mich an Sam, den jungen Gamma der in einem der vorherigen Kämpfe verletzt hatte und sich noch immer in Myrahs Obhut befand. Daran wie nah sich die beiden Jungwölfe standen. Sie und einer der beiden Alphawölfe, Finley. Daran das alle drei bereits mit ihrem jungen Alter wussten das sie zusammenbleiben und ein neues Tochterrudel bilden würden sobald sie alt genug waren.

Und plötzlich war unsere Situation so viel dramatischer geworden.

Das hier waren keine Zufälle.

Die Umbrae hätten mehr schaden anrichten können. Und wenn ich recht hatte, planten sie es auch.

Jared! Ein tiefes Knurren drang aus Animus Kehle Nicht jetzt Ray. Wir reden später, Zuhause. Wenn eir auf unserer Etage sind und ich deine Wunden versorgen kann.

Er musste es wissen. So schnell es ging. Um geziehlt die Jungwölfe jagen zu können die neue Rudel bilden würden mussten die Umbrae Informationen haben. Informationen die nur jemand aus unseren Reihen hatte.

Es ist wichtig Er hörte mir nicht zu. Er sperrte mich aus, ließ mich nicht länger durch unseren Link sprechen. Spero jaulte bei der Erkenntnis, versuchte sich ein wenig von Animus wegzudrücken. Es war wie ein Schlag ins Gesicht, nährte die Schuld in meinem Brustkorb, direkt zwischen meinen Lungen.

Dieser Tag sollte der Freude und des Neubeginns gewidmet sein.

Jetzt befürchtete ich das er das Ende einläutete.

Chasing MatesWhere stories live. Discover now