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Kleine Info, das hier ist im Zeitstrahl ein wenig vor Kapitel 18 platziert (vielleicht...nicht viel jedenfalls) nur um Verwirrung vorzubeugen. ^‿^ Zudem, Langeweilealarm, ich hab wieder Musik für euch...könnte eigentlich allgemein mal ein wenig was raussuchen, was meint ihr?

Die Kälte biss in meine Glieder als ich durch den Schnee stapfte, den gefütterten Mantel dicht um meinen schmalen Körper gewunden, den Kragen mit meinen behandschuhten Händen an Ort und Stelle gehalten. Es schneite. Wie immer. Ich hatte vielleicht noch ein paar Minuten um seinen Fußspuren zu folgen, mich durch das dichte Weiß zu kämpfen.

Ich konnte ihn nicht alleine lassen. Nicht jetzt, nicht ihn. Er war noch ein Kind. So jung. Und deutlich zu jung um mit der Bedrohung konfrontiert zu sein seine Freunde sterben zu sehen.

Deshalb hatte ich Jared nicht informiert als ich ihm nachgegangen war. Deshalb sagte ich ihm jetzt kein Wort, Schutzmaßnahmen hin oder her. Stattdessen zog ich meinen Mantel aus, legte ihn ohne zu zögern über die zitterne Gestalt die Platz auf einer gefallenden Fichte gefunden hatte, setzte sich neben sie, rieb mir die schmerzvoll gegen die Kälte protestierenden Arme.

"Finley, bist du in Ordnung?"

Ich verstand wie schwer ihn die letzten Ereignisse getroffen haben mussten. Oder zumindest versuchte ich es. Sam. Reuben. Selbst ohne bereits vollwertig zu haben musste es die Hölle für den jungen Alpha sein das Kerngerüst zerbrechen zu sehen.

Seine herbstbrauen Locken waren struppig, die sonst neckischen Bernsteinaugen glanzlos und gerötet, unterstrichen von schwarzen Schatten. Da war noch etwas anderes. Etwas Gefährlicheres. Etwas das er zu verstecken versuchte. Etwas das mir in diesem Moment egal war. Er brauchte Halt. Zumindest Ablenkung. Irgendetwas.

"Wie sollte ich in Ordnung sein?" Ich lächelte entschuldigend, kam ihn ein Stück näher. Er wich zurück "Finny ich..." - "Finley!" Ich hob die Augenbraue ein wenig, kommentierte seinen winzigen Ausbruch nicht. Er war noch immer ein Kind. Etwas das meinen Verstand immer und immer wieder umkreiste.

Und es wäre bereits schwer genug ein fünfzehnjähriger Mensch zu sein. Doch ein fünfzehnjähriger Alphawolf zu sein schien bereits mit soviel Drama verbunden, zu viel um all das auch noch zu durchleben.

"Finley...das ist hart, aber Sam und Reuben sind nicht gestorben. Sam ist wach, wird auch mit einem Auge ein großartiger Krieger, Reuben ist stark, wird wieder aufwachen und ein großartiger Beta. Es wird wieder gut" Sams linkes Auge würde für immer von einem milchigem Schleier überzogen sein, eine Narbe sein Gesicht prägen. Doch er besaß eine unglaubliche Stärke, hatte zurück ins Leben gefunden. Reuben würde das auch schaffen. Sie alle.

"Nicht mit einer..." er schien ein paar Sekunden nach Worten zu suchen, starrte mir entgegen, das geheimnisvolle Glimmen entfachte zu einem Feuer rasender Wut "...Bestie wie dir als Luna" ich blinzelte ein paar Mal, ließ die Schultern fallen, seufzte.

"Ich bin kein Umbra. Ich würde mein leben für dieses Rudel geben" Ich war ein Venator. Wenn auch nicht als einer geboren, so nun einer geworden. Ich war eine Luna. Ich hatte ein Zuhause. Ein Rudel. Und es war ein quälender Gedanke das mein Rudel mir misstraute. Und doch so ein vertrauter "Du bist einfach aufgetaucht und hast sich als verschollender Gefährte des Alpha intigriert. Keine Vorgeschichte, niemand der dich kannte, nichts"

Ich biss mir auf die Lippe, sah mich um, beobachtete wie das letzte Grün der Tannen unter Schnee und Eis verschwand, nur noch weißer Boden zurückblieb und blauer Himmel sich erahnen ließ. Es würden Monate vergehen bis das grüne Gras und dichte Gebüsch zurückkehrte. Bis der Frühling uns wieder Farbe schenkte. Und ich hoffte das kein Blut den Schnee mehr rot färben würde.

"Ich bin ein Rouge, Finley. Ein Waise, aufgewachsen in den Staaten, wo ich Jared zum ersten Mal begegnet bin, schon vor Jahren." Er kannte diese Geschichte. Hatte die Streitigkeiten zwischen Alpha und Beta bei meinem Eintreffen lange genug belauscht, nur um eine Standpauke zu kassieren.

"Woher soll ich wissen das du nicht lügst? Wie kannst du mich zwingen einen der Menschen die ich mein Leben lang kenne verdächtige ein...ein..." - "...Verräter zu sein" er hatte es also auch bemerkt. Aus irgendeinem Grund entlastete mich der Gedanke mit offenden Karten spielen zu können.

"Ich habe Jared selbst schon darüber informiert, wir haben den selben Schluss gezogen. Er wird Beta Damien in Kenntnis setzen. Das hier ist nicht mein Werk, nur heißt es das irgendjemand anderes sekne Finger im Spiel hat Finley. Jemand Gefährlicheres als ein Omega der an dieses Rudel gebunden ist"

"Du bist ein verdammter Fremder. Wie soll ich dir glauben?" Er schien hin- und hergerissen. Als gäbe man ihm nur noch die Möglichkeit zwischen Ertrinken und Verbrennen zu wählen "Indem du mir entweder ver- oder misstraust Finny. Du musst eine Entscheidung treffen, das tun was Alpha sein heißt" - "Alle Informationen sammeln, die Wahl abwiegen, an das Rudel denken" ich nickte, lächelte lobend.

Finley war eine Sensation gewesen. Es hatte kaum Omega in seiner Ahnenreihe gewesen, die Chance als Alpha geboren zu werden war winzig klein, so unmöglich das niemand dafür bereit war als er sich als einer herrausstellte. So unwarscheinlich das Roman ihn erst spät unter seinen Flügel nahm, viel später als er eigentlich hätte seine Ausbildung beginnen müssen. Man zweifelte an ihm. Und er erwies erneut das er ihre Zweifel entkräften konnte. Das er ein guter Anführer werden würde. In fünf, sechs Jahren.

Er starrte ein paar Minuten in den Sturm, zog sich die Jacke etwas mehr über die Schultern. Er war ungewöhnlich ruhig, zitterte. Es kostete Selbstherschung ihn nicht zurück zum Rudelhaus zu schleifen.

"Weißt du es?" - "Das die Hälfte des Rudels mich für einen kaltblütigen Umbra hält, natürlich. Der Link ermöglicht mir begrenzten Zugriff auf Jareds Kräfte, der Rudellink ist demnach ziemlich laut und klar" Jareds Versuche es zu verheimlichen waren ziemlich halbherzig gewesen. Nun lag es an mir ihn diese Tatsache nicht wissen zu lassen. "Das meine ich nicht"

Er rückte ein wenig näher. Mittlerweile waren wir gleichgroß. Ein wenig erniedrigend wenn man nur mit einem Teenie mithalten konnte. Ein weiterer Grund Omegaeigenschaften zumindest bedingt zu verfluchen. "Ich habe ein wenig...herrumgeschnüffelt. Hat Jared es dir gesagt? Das ihm ein Vampir geholfen hat dich in deinem Zuhause festzuhalten"

Vampire? Vampire waren in Europa heimisch. Sie mieden die Staaten aufgrund der vielen Wolfsrudel und ihrer Traditionen. Zudem hatte es in meinem bisherigen Leben nicht viele Menschen gegeben. Nur mich und...

"Anderson Stafford"

Finley nickte verwirrt, löste eine Lawine aus Wut und Enttäuschung in mir aus.

Es schien als hätte Andy mehr versteckt als nur einen Komplott.

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In Kapitel 14 habe ich es angekündigt und trotzdem bin ich noch immer beim warmwerden...mehr Drama! 。゚(TヮT)゚。

Chasing MatesWhere stories live. Discover now