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,,Ihr habt euch geküsst?!"

Olivia kreischt entzückt. Chloe und Anna sehen eher überrascht aus.

,,Wie wars?"

Beim Gedanken an den Kuss beginnt mein Bauch zu kribbeln zu und meine Wangen röten sich leicht.

,,Es war sehr schön."

Ein Lächeln bildet sich auf meinen Lippen. Anna mustert mich.

,,Du magst ihn."

Zögernd nicke ich leicht.

,,Ich freue mich wirklich für dich, aber bitte sei vorsichtig. Er ist immer noch gefährlich!"

Unschlüssig schaue ich zu Chloe, welche ebenfalls etwas besorgt aussieht.

,,Ich muss jetzt auch los. Englisch fängt gleich an."

Ich verlasse die Mensa und gehe zum Kursraum. Noch eine Stunde, dann ist Wochenende.

Am nächsten Tag schlendere ich mit Noah die Fifth Avenue entlang, meine Hände tief in den Jackentaschen vergraben. In den letzten Tagen wurde es immer kälter draußen und man merkt, dass der Winter einbricht.

,,Hast du Lust auf einen Kaffee?"

,,Ja gerne."

Wir setzen uns in ein Café, in welchem ich mich endlich aufwärmen kann. Während wir uns unterhalten, bringt die Kellnerin die Bestellung an unseren Tisch.

,,So, einen Chai Latte und einen schwarzen Kaffee."

,,Danke."

Während ich einen Schluck von meinem Getränk nehme, mustert mich Noah.

,,Was begeistert dich?"

Etwas verwundert schaue ich ihn an, aber er scheint die Frage wirklich ernst zu meinen. Ich überlege.

,,Hm. Ehrlich gesagt weiß ich das gar nicht so genau. Ich würde sagen das Surfen. Dabei fühle ich mich irgendwie frei."

Nickend sieht er mich an.

,,Das passt zu dir."

Schmunzelnd schaue ich ihn an.

,,Und was fasziniert dich?"

Schulterzuckend nippt er an seinem Kaffee, seine Fassade kühl und kontrolliert. Unsere Blicke kreuzen sich, während ich versuche ihn zu verstehen.

Er wird sich mir nie ganz öffnen.

Bedrückt schaue ich auf meine Hände und eine Weile sagt keiner etwas.

,,Reisen und Klavier spielen."

Verwundert schaue ich auf. Sein Kiefer ist angespannt und seine Augen strahlen etwas undefinierbares aus, während sein Blick durch den Raum wandert.

Warum fällt ihm das nur so schwer?

Da er sehr angespannt wirkt, belasse ich es erst Mal hierbei und wechsle das Thema. Dennoch werfe ich ihm einen schätzenden Blick zu, als er mich wieder ansieht.

Abends denke ich immer noch über Noah nach. Warum möchte er nie etwas von sich Preis geben? Kurzerhand später beschließe ich zu ihm zu fahren.

Dort angekommen klingle ich zwei Mal, ehe er die Tür öffnet. Erschrocken schnappe ich nach Luft und auch Noah wirkt überrascht.

,,Rose."

Ich lasse meinen Blick über seinen Körper wandern. Er trägt kein Oberteil. An seiner Stirn befindet sich eine kleine Platzwunde, an der Nase klebt getrocknetes Blut und auf seinem Oberkörper zieren sich mehrere Blutergüsse.

,,Was ist passiert?"

Sofort wirkt er wieder kühl und angespannt.

,,Meine Angelegenheit."

Kurz schaue ich ihn einfach nur an, etwas verletzt von seiner Aussage.

,,Okay. Dann kann ich ja wieder gehen."

Abrupt drehe ich mich um und gehe Richtung Aufzug, als Noah mich am Handgelenk packt.

,,Geh nicht."

Unschlüssig schaue ich ihn an.

,,Bitte, Rose."

Mittlerweile verarzte ich Noahs Verletzungen, während ich seinen Blick auf mir spüre. Nur wenige Zentimeter trennen uns, weshalb es mir schwer fällt mich zu konzentrieren. Ich fahre vorsichtig und sanft mit meinen Fingerspitzen über seine Blutergüsse und merke, wie sich seine Atmung ein klein wenig verändert. Meine Finger verharren und ich schaue direkt in seine eisigen Augen, in welchen ein Sturm zu toben scheint.

,,Danke."

Erst jetzt bemerke ich, wie nah wir uns wieder sind, weshalb ich einen Schritt zurücktrete und dem Blickkontakt unterbreche. Verlegen schiebe ich eine meiner Haarsträhnen hinters Ohr und beiße mir auf die Unterlippe, während Noah sich ein Shirt überzieht.

,,Wo sind eigentlich deine Eltern?"

Er zickt mit den Schultern.

,,Ich glaube auf einer Spendengala oder so."

Ich nicke.

,,Willst du noch etwas hierbleiben?"

Kurz überlege ich, stimme dann jedoch zu.

Wir klettern wieder über seine Feuerleiter aufs Dach und setzen uns auf die Erhöhung. Abermals leuchten tausende Lichter. Vorsichtig lehne ich meinen Kopf gegen Noahs Schulter.

,,Du hattest mich heute gefragt, was mich begeistert. Beim Reisen fühle ich mich frei, ähnlich wie du, und beim Klavier spielen kann ich meine Emotionen ausdrücken."

Er macht eine Pause.

,,Früher habe ich sehr oft gespielt, mittlerweile jedoch fast gar nicht mehr."

Kurz denke ich über das Gesagte nach und unsere Blicke verfangen sich. Die Anziehung zwischen uns wird immer größer und mein Blick wandert zu seinem Lippen, während er sich langsam etwas nach vorne beugt und seine Hand an meiner Taille platziert. An der Stelle wo er mich berührt scheint ein Feuer unter der Haut zu entfachen. Ich verschränke meine Hände in deinem Nacken und befeuchte meine Lippen ein wenig. Unsere Gesichter sind nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt. Während Noah seine andere Hand in meinen Haaren vergräbt, schließe ich meine Augen und ziehen ihn etwas näher zu mir. Dann treffen unsere Lippen aufeinander. Mein ganzer Körper fühlt sich wie elektrisiert an und der Kuss wird immer intensiver.

Nach einigen Minuten lösen wir uns schweratmend voneinander. Noah legt seinen Arm um mich und ich lehne mich an ihn.

In diesem Moment ist wirklich alles perfekt und ich wünsche mir, er würde nie vergehen.

Noah - Ein Bad Boy zum VerliebenWhere stories live. Discover now