Nach 10 Minuten vollkommener Verzweiflung, stellt Julien mir einen Teller voller essen hin.
Nichts besseres könnte ich gerade gebrauchen, weswegen ich ordentlich zulange.
Es schmeckt fantastisch, sodass ich mir sogar einen Nachschlag hole.
Das lässt ihn schmunzeln. „Früher hast du auch immer gerne zweimal gegessen, wenn ich gekocht habe."
Mit vollem Mund rede ich: „Kein Wunder wenn du so gut kochen kannst."
Lachend schüttelt er den Kopf: „was willst du den heute noch so schönes machen hm?"
Ich esse die restliche Portion erstmal auf, um selber kurz zu überlegen.
„Ich weis nicht, was würde den die alte Sephora machen?"
„Ich weis nicht so recht, vermutlich würde sie malen, oder schreiben." nachdenklich schaut
Er an mir vorbei.
„Tatsächlich?" Ich und malen? Ich bezweifele das ich ein großes Talent habe.
„Oben im Schrank unter dem Fernseher, da habe ich all deine Blöcke und Bücher und Stifte aufbewahrt. Du kannst sie dir gerne nehmen, angucken und nutzen." Julien steht auf und räumt unsere leer gegessenen Teller weg.
Sollte ich es wagen? Was wenn dadurch schlechte Erinnerungen hoch kommen, aber würde dann Julien nicht dafür sorgen, das ich die nicht zu Gesicht bekomme?
Langsam stehe ich auf und gehe hoch ins Wohnzimmer wo ich meine ganzen Sachen raushole und sie auf die Couch lege.
Ich fang an Bild für Bild und Text für Text durchzugehen und zu sortieren.
Es gibt Bilder die sich wiederholen, aber auch welche die sich wirklich komplett von den anderen unterscheiden.
Die Texte hingegen haben ein durchgehendes Muster.
Doch es verwundert mich komischerweise nicht, im Gegenteil. Es kommt mir sehr vertraut vor, doch deuten kann ich es dennoch nicht.
Erst als ich wieder hochblicke kann ich im Fenster erkennen, das Julien mich beobachtet.
Ich drehe mich zu ihm um. Ob er schon eine Weile da steht? Woran er denkt, wenn er mir zusieht? Er weis mehr als ich, dadurch sieht er die Dinge anders.
„Keine Erinnerung?" fragt er mich. Seine Stirn ist gerunzelt, er sieht sehr besorgt aus.
Ich schüttle den Kopf. „Nein noch nicht." wieder blicke ich zu den ganzen Bildern.
„So sehr ich es versuche, ich werde nicht schlau draus. Doch gleichzeitig finde ich die Bilder schön und sie fühlen sich so vertraut an." er nähert sich mir und setzt sich hinter mich.
„Die Texte hingegen. Ich weis nicht. Sie scheinen Geschichten zu erzählen, die ich kenne. Doch ich kann hier raus nicht zwischen Realität und Fiktion unterscheiden. Es stimmt mich alles eher ... naja ... traurig." seufzend senke ich meinen Kopf. Julien nimmt zögerlich meine Hand. „Während du in deinen Bildern das gute verarbeitet hast, hast du meist nur dann geschrieben, wenn es dir .. schlecht ging."
„Aber es sind viele Texte." Ich zeige auf den hohen Stapel voller Zettel.
Das leere schlucken von ihm kann man nicht überhören.
„Sephora... was ist wenn es in den Texten kaum Fiktion gibt? Wenn nicht sogar gar keine?"
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475 Words
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Memory
ФанфикшнSephora erwacht aus dem Koma und kann sich an nichts mehr erinnern. Die einzige Hilfe ist Julien, der sich als ihr Freund ausgibt. Wie viel dran ist und was vorher alles überhaupt passiert ist, erfahrt ihr in der ff.
