Schulaufgabe

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Als ich am nächsten Tag im Bus stand (Sitzen wird nichts) überlegte ich schon, ob ich mich doch abholen lassen würde. Denn wenn Mike mich jetzt wieder schlägt und auf den Boden warf, dann hatte ich ein Problem. Als ich daran dachte, wie weh es tun würde, verzog ich leicht das Gesicht.

Mein Handy, das ich mir selber aus den "Hackerersparnissen" gekauft hatte, hatte ich in der Hand und hielt den Lautsprecher an mein Ohr. Die Kopfhörer hatte ich vergessen, also machte ich es so. Die leiseste Stufe hörte niemand außer mir, denn der Motor des Busses war so laut, dass es die Musik übertönte.

Diese Methode verwendete ich ganze 30 Minuten, die Zeit die ich jeden Tag mit dem Bus fahren musste. Als dann an meiner Haltestelle die Tür aufging, drängelten sich so 20 Schüler hinaus, um vor ihrer Freundin in der Schule zu sein. Der halbe Bus war leer, als ich als Letzte rausging. Ich hatte keine Ahnung, warum alle früher in der Schule sein wollten.

5 Minuten müsste man laufen, um dann vor dem großen mächtigen rot-weißen Tor zu stehen - Der Eingang in die Hölle, rot stand für Blut, weiß stand dafür, dass Unschuldige dort zusammengeschlagen wurden. Eigentlich voll die Ironie, dass ich das dachte, obwohl ich ein gefährlicher Hacker war. Aber das war halt die Shazy-Logik.

Im Gebäude hauste sogar der Teufel hochtpersönlich. Genauso wie in den Legenden folterte er Leute und schleimte sich bei mächtigeren ein. Ich wusste sogar, wie er hieß.

Er fängt mit einem M an und endet mit einem ike.

Unser Klassenzimmer war im ersten Stock. Das hieß, dass ich mich die ganzen 40 Stufen hochquälen musste. Natürlich konnte ich auch mit dem Aufzug fahren, aber da gehen Rebecca und Ferial immer lang. Sie hatten eigentlich nichts, aber trotzdem. Das waren auch so zwei meiner Hauptmobber.

Die anderen konnte ich verstehen. Sie ignorieren mich nur und tun so, als würden sie mich hassen. Gruppenzwang macht mir das Leben schwer...

Ich konnte nicht glauben, dass jemand so mutig war, sich von Rebecca, Ferial und Mike abzuwenden, um mit mir abzuhängen. 2018 durfte man keine Hoffnung in die Menschheit haben, sonst landet man bei den Versagern. Wie mich.

Obwohl mein Steißbein dabei höllisch wehtat, lief ich sehr schnell zu unserem Klassenzimmer am anderen Ende des Ganges. Ich wollte Mike nicht im Flur begegnen.

Als ich reinkam und mich an meinen Platz neben Tess setzte, rückte diese instinktiv von mir ab. Das war ich schon gewohnt.

Vorne am Pult saß Herr Trageser, unser Deutschlehrer. Bei seinem gechillten Anblick (Kopf in die Hände gelegt, Beine auf dem Tisch) fiel mir ein, dass heute Deutschschulaufgabe war. Alle schrien aufgeregt durcheinander und kritisierten ihr Können im Schreiben, nur um Aufmerksamkeit zu kriegen. Machten alle, war ich auch gewohnt.

Der Dong ertönte und alle huschten wieder auf ihren Platz. Die Schulaufgabe bestand aus 2 Blättern: Einem Arbeitsbogen und einem Text, den wir zusammenfassen sollten.

Während der Schulaufgabe saßen alle da und nutzten die 90 Minuten, die ihnen gegeben wurden. Ich war schon nach 10 Minuten fertig und beobachtete in Schreibhaltung die Klasse. Ich wollte nicht, dass ich auffiel, wenn ich mich zurücklehnte. Während die anderen arbeiteten, kritzelte ich ein paar Zeichnungen auf die Rückseite der Schulaufgabe. Ein Mädchen und ein Junge, der das Mädchen verprügelte, fanden dort Platz. Dann saß ich noch 20 Minuten da und überlegte, ob ich es tun sollte.

Herr Trageser war mein Lieblingslehrer, er verstand mich gut. Schimpfen tat er nie und er hatte immer genug Geduld für die ganze Klasse übrig.

Dann fasste ich den Entschluss, dass ich es doch tat, legte meinen Arm so auf den Tisch, sodass Tess nicht sehen konnte, was ich auf das Blatt schrieb.


Die Maske ist unglaublich, ich wünschte, ich könnte aufgeben. Dann müsste ich nicht mehr Leiden. Der Teufel will mich und er fängt mit einem M an, endet mit einem E, hat in der Mitte ein IK.


Dann malte ich noch ein Mädchen dazu, das den Finger auf die Lippen legte. Symbol dafür, dass der liebe Mister Trageser die Klappe darüber halten sollte.

30 Minuten ohne Beschäftigung, ein Opfer, das von allem gequält wird: Ein Idiot, der wohlgenährt war und Mädchen schlug, Wölfe, die sich nebenbei so dachten: "Wir töten die beiden jetzt, dann hat Klein-Shazy keine Eltern mehr, Trollollol" und sogar die 80 Minuten Langeweile quälen mich.

Freude


717 Wörter, ein Kapitel und eine Siebtklässlerin, die denkt, sie würde mit Wattpad was erreichen können... Traurig aber wahr. Was denkt iht dazu? Schreibt es in die Kommentare, bin Hater-Comments gewöhnt, obwohl ich noch nie welche bekommen habe. (Lol) #LucyLogik

ALPHAWhere stories live. Discover now