Die Wahrheit

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Immer wieder streckte ich meine Hand aus, um die Türklinke runterzudrücken, zog ihn dann aber wieder zurück. Inzwischen hatte Shazy bemerkt, dass irgendwas nicht stimmte, und gab deshalb keinen Laut von sich. Aber doch konnte ich spüren, dass sie immer noch vor der Tür stand.

Ich atmete ein letztes Mal tief durch und öffnete letzendlich doch die Tür. Vor der Tür schaute mich Shazy mit besorgtem Blick und schief gelegtem Kopf an. Anscheinend wurde ich wieder rot, denn Shazy schaute auf einmal nicht mehr besorgt, sondern verwirrt.

"Shazy... Ich muss dir was sagen...", versuchte ich anzufangen, "Ich hatte diesen komischen Traum gestern..." Ich schaute kurz weg. "Setz dich lieber. Es wird eine längere Geschichte.", sagte ich und deutete mit meiner linken Hand auf das Sofa. Als wir uns gemütlich gemacht haben, fuhr ich fort: "Im meinem Traum bin ich auch zu dir gegangen. Als du noch krank warst. Bei dir war aber niemand. Ein gruseliges Mädchen sagte, du seist in den Wald gegangen. Dann bin ich dort auch hingegangen." Ich ließ bewusst den Teil mit der Puppe im Killerhäuschen aus, denn ich wollte nicht, dass Shazy mich für einen Angsthasen hielt. "Dort wurde ich von einem weißen Wolf angegriffen." "Ein weißer Wolf? Um diese Jahreszeit? Hier?", meldete Shazy sich endlich wieder zu Wort. "Ähm... Ja! Nun, wie gesagt, er hat mich angegriffen und ich bin gerannt. Dabei hab ich mich am Arm verletzt. Während dem Rennen habe ich gespürt, wie der Wolf auf mich gesprungen ist. Dann wurde mir schwarz vor Augen und später bin ich wieder aufgewacht." Ich war überrascht von mir selber, dass ich normal reden konnte, nach allem, was passiert ist. "Oh... Äh... Okay. Und jetzt? Hatte es irgendeine tiefere Bedeutung?", fragte Shazy vorsichtig nach. Sie war so unglaublich süß, wenn sie so vorsichtig redet. Noch ein letztes Mal ging ich in mich hinein. War es wirklich so eine gute Idee? "Nun...", ich versuchte einfach, irgendwas zu sagen, damit es nicht auffiel, dass ich so unglaublich nervös war.

Als ich meinen Ärmel hochzog, durchfuhr mich ein stechender Schmerz. Na klar - Die Wunde war ja auch von gestern!

"Oh... Wie kann das sein?", fragte Shazy überrascht. Das war komisch. Ich hatte das Gefühl, sie tat nur überrascht. Sie wusste es. "Ich weiß es nicht... Vielleicht hatte ich mich nur beim Fußball verletzt und bin in Ohnmacht gefallen. Blutverlust halt.", sagte ich, wobei ich meinen Blick von Shazy löste. Dann schaute ich sie wieder an und bemerkte denselben inneren Konflikt wie bei mir, als ich entscheiden wollte, ob ich ihr das sagen sollte. Irgendetwas stimmte nicht. Das wusste ich.

Sie hatte ein Geheimnis, das ich unbedingt wissen wollte. Ich strengte mich an, einen Weg zu finden, um an ihr Geheimnis ranzukommen.

Plötzlich hatte ich das Gefühl, sie einfach anstarren zu müssen. Das würde ihr einen Schubs in die richtige Richtung geben. Hoffte ich.


Alle Jahre wieder! Es ist der erste Advent und ich hatte seit 5 Wochen nichts mehr geschrieben! Ich muss mich zutiefst dafür entschuldigen, dass dieses Kapitel so langweilig ist. Diese Schreibblockaden machen einen fertig.

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