Eine kalte Spur

18 3 0
                                    

Es dauerte nur wenige Tage da hatte Kommissar Miller alle Informationen zusammen. Es gelang dem Ermittler relativ schnell das Haus ausfindig zu machen in dem Kai lebt. 

Auf den ersten Blick wirkte es relativ unscheinbar. Ein kleines, etwas verfallenes Haus am Rand der Stadt. Der kleine Vorgarten war überwuchert und ungepflegt. An der Straße stand ein altes abgenutztes Auto. Die Fenster waren verdeckt und verschmutzt. 

Vorsichtig ging der Mann durch das verrostete Hoftor über den Gepflasterten Weg zur Tür des Hauses. Vor der eigentlichen Tür war ein Fliegengitter angebracht. Doch dies war schon durchlöchert und abgenutzt. Offenbar schien der Bewohner sich nicht für die Ordnung zu interessieren. Der Kommissar drückte die Klingel und wartete einen Moment. 

Ein älterer Mann öffnete die Tür. Er trug ein weißes T-Shirt welches voller Flecken war. Seine Jeans war voller Löcher und seine Socken waren dreckig. Das Gesicht konnte der Polizist nicht richtig erkennen. Im Haus war es dunkel und die Sonne schien ihm in den Rücken. 

"Was wollen sie?" fragte die Gestalt unfreundlich. 
"Guten Tag. Ich bin Kommissar Miller. Spreche ich hier mit einem Kai?" fragte Miller ruhig. 
"Ich kenne keinen Kai. Und jetzt verschwinden sie von meinem Grundstück!" sagte der Mann wütend und wollte die Tür schließen. 
"Nicht so schnell!" antworte der Polizist in lauter Stimme. 
"Im Moment sind sie beschuldigter einer Straftat. Um genau zu sein geht es hier um eine Kindesentführung. Sagen sie mir wo Kai ist oder ich nehme sie fest!" führte er ernst fort. 

Die Gestallt war einen Moment lang ruhig. 
"Kai ist mein Sohn" antwortete er dann. 
"Aber er ist nicht hier. Ist vor Ewigkeiten ausgezogen" fügte er hinzu. 
"War er in letzter Zeit einmal zu Besuch hier gewesen?" erkundigte sich der Polizist. 
"Ich habe keinen Kontakt zu meinem Sohn. Das letzte mal als ich ihn gesehen habe ist Jahre her."
Während der Vater sprach öffnete er die Tür wieder und lehnte sich in den Türrahmen. 
"Wieso haben sie keinen Kontakt zu ihrem Sohn?" fragte Miller vorsichtig. 
"Er ist eine Schwuchtel, ein Mobbing Opfer und eine kleine Heulsuse. Und so etwas will ich nicht als Sohn haben" antworte der Vater in kalter Stimme ohne auch nur ein kleines bisschen Mitgefühl zu zeigen. 
"Ich verstehe" sagte Miller nur. Auch wenn er nicht verstehen kann wieso man seinen Sohn deshalb verstößt versuchte er das Gespräch weiter zu führen.

"Haben sie irgendeine Adresse wo ihr Sohn sich jetzt aufhalten könnte?" fragte er. 
"Ne" antworte der Vater nur. 
"Gut... Das wäre dann alles" sagte der Polizist nach einer kurzen Pause. 
"Auf Wiedersehen" antworte der Vater. 

Miller ging wieder zum Hoftor. 
"Er fährt einen Schwarzen Van" sagte der Vater auf einmal. 
Der Kommissar drehte sich zu ihm. 
"Welches Kennzeichen?" erkundigte er sich. 
"Keine Ahnung. Aber auf der Hintertür befindet sich ein Aufkleber. Ein Spruch" antworte der Vater. 
"Welcher?" fragte Miller aufgeregt. 
"Wenn die Zeit endet beginnt die Ewigkeit" entgegnete der andere. 
"Danke. Das ist mir eine große Hilfe" sagte Miller erleichtert. 

Doch der andere Antwortete nicht. 
Nachdem der Polizist in sein Auto gestiegen war schaute er noch einmal zur Tür. Der Mann trat aus dem dunklen ins Licht. 

Seine Haare waren fast komplett ausgefallen bis auf ein paar Schwarze Haare am Kopf. Er hatte einen Ungepflegten drei Tage Bart und eine Runde Brille auf. In seiner rechten Hand hielt er ein Bier. 

Kais Vater schaute mit einem sehr leeren Blick zum Auto des Polizisten. Als Miller diesen Blick sah war es der festen Überzeugung das mit diesem Mann etwas nicht stimmt. Gleichzeitig aber war er schockiert das ein Kind in solch einer Verwahrlosten Hütter groß werden musste. 

Und während er langsam losfuhr begleitete der Blick des Vaters den Wagen noch bis zur nächsten Kurve. Und als er sah wie das Fahrzeug verschwand legte sich ein Grinsen auf seine trockenen Lippen. Es war finster und böse. Denn der Vater wusste das er nicht unschuldig an Pauls verschwinden ist. Doch anstatt mit Reue und Gewissensbissen erfüllte ihn das mit anderen Gefühlen. Nämlich mit Stolz und Freude... Denn der Gedanke daran das ein Junge wegen ihm leidet hat ihn schon einmal mit großer Genugtuung erfüllt...

Der HinterbliebeneWhere stories live. Discover now