Unbehagen

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"... Ich verstehe es doch auch nicht Jonas. Aber irgendwas ist Faul an der Sache" sagte Niklas überzeugt. Doch Jonas schaute bedrückt zu Boden. 

Die beiden Jungen liefen durch die Dunklen Straßen ihrer Stadt. Der Wind war kühl und nur das Licht der Laternen erleuchtete die Straße. Der Himmel war mit Wolken bedeckt. 

"Weißt du Niklas..." fing Jonas an zu sprechen "...langsam hab ich ein wirklich schlechtes Gefühl." gestand er dann und schaute in das schockierte Gesicht seines besten Freundes. 
"Wie meinst du das?" entgegnete ihm dieser unglaubwürdig. Und das obwohl er genau weiß was jetzt kommt, war haben wollte er es dennoch nicht. 

"Ich weiß nicht... was wenn er nicht wieder kommt?" fragte Jonas mit zaghafter Stimme und versuchte Blickkontakt mit Niklas zu halten, doch dieser brach ihn direkt nachdem der Satz beendet war ab. Er schaute zur Seite. 
"Das ist scheiße von dir Jonas" sagte er dann bedrückt. 
"Hey, ich meine es nicht böse wirklich! Aber... Wir wissen beide es sieht nicht wirklich gut aus.." Anfangs klang er überzeugt, fiel dann aber wieder in seine zaghaft-zögerliche Stimmlage zurück. 
"Ich weiß... aber ich hab es im Gefühl Jonas..." 

Während Niklas versucht hat Jonas mit seiner grenzenlosen Überzeugung anzustecken bemerkte er ein kleines seltsames Haus zu ihrer linken. Davor stand ein Mann, welcher in die Richtung der beiden schaute. 

"Schau mal" sagte Jonas und unterbrach seinen Freund, welcher mit einem skeptischen Gesichtsausdruck zu dem merkwürdigen Mann hinüberschaute. Schließlich war es schon relativ spät gewesen. 

"Guten Abend" sagte Niklas aus Höflichkeit. Eigentlich wollte er nur nicht merkwürdig wirken, schließlich starrt er diesen Mann schon seit ein paar Minuten an. 

"Hallo Jungs..." sagte der Mann und kam über die Straße. 
"Was macht ihr beide denn so spät noch hier?" fragte er und schaute nach rechts und nach links, bevor er auf sie hinunter schaute. Er war ungefähr einen halben Kopf größer als Niklas und fast einen ganzen Kopf größer als Jonas. 
"Wir sind nur unterwegs" sagte Niklas und versuchte nicht nervös zu klingen. 

Niklas überlegte, er kannte diesen Mann doch. 

"Und das trotz des Vermissten wie? Macht ihr euch keine Gedanken?" fragte er und schaute auf Jonas hinunter. 
"Sie haben davon gehört?" fragte Jonas dann und versuchte Blickkontakt zu vermeiden. 
"Kann man so sagen. Schade um den Jungen" sagte er. Sein Mitleid wirkte unecht, als würde er letzteres nur beiläufig erwähnt haben. 
"Wir kennen uns" sagte Niklas dann und schaute zu ihm hoch. 
"Ach ja?" fragte der Mann gespielt überrascht. 
"Ja, sie hatten mich schon einmal angesprochen als ich alleine unterwegs war" stellte Niklas fest. 

"Gutes Gedächtnis" antworte der Mann nur. 
"Auf meinen Rat scheinst du aber nicht gehört zu haben wie?" seine Stimme hatte einen dunklen Unterton. 
"Erinnerst du dich noch was ich gesagt habe?" fragte er dann. 
"Ja" antworte Niklas nur. Jonas schaute verunsichert zwischen den beiden hin und her, auch wenn er versuchte sich sein Unbehagen nicht anmerken zu lassen bemerkte der Mann die Angst in seinem Gesicht. 
"Man sollte Nachts nicht alleine hier entlang gehen..." sagte er bedrohlich. 

"Oder sucht ihr nach dem Vermissten?" fragte er dann. 
"Eigentlich wollten wir gerade gehen. Sie haben Recht, hier draußen ist es nicht sicher" sagte Jonas dann hastig. 
"Genau... Geht lieber" sagte der Mann und blickte auf Niklas hinunter. 
"Wir wollen ja nicht das sich das Unglück wiederholt richtig?" fragte er dann und drehte sich langsam um, danach ging er zurück auf sein Grundstück und verschwand im Haus. 

"Ich..." sagte Niklas unsicher. 
"Wir hauen ab" antworte ihm Jonas und zog an seinem Ärmel, bevor er dann hastig losging und Niklas mit sich zog...

"Ja..." sagte der Mann leise zu sich selbst, während er die beiden Beobachtete. "Ihr habt doch keine Ahnung..." fuhr er fort und wendete sich vom Fenster ab und ging in das dunkle Wohnzimmer des heruntergekommen Hauses. 

"...Niemand hat das..." 

Der HinterbliebeneWhere stories live. Discover now